Danilo Petrucci vor der Dakar: Fraktur am Wadenbein
Der bisherige MotoGP-Pilot Danilo Petrucci wird bei der Dakar-Rallye (Prolog am 1. Januar 2022) das KTM Factory Racing Rally Team verstärken. Er hat vor dem Algarve-GP vom 7. November mit der KTM 450 RALLY erstmals in Dubai trainiert und ist am 10. Dezember von einem weiteren Wüsten-Training zurückgekehrt.
Den Grund für die vorzeitige Rückkehr von Saudi-Arabien nach Italien verriet «Petrux» jetzt im Exklusiv-Interview mit SPEEDWEEK.com. «Ich musste heimfliegen, weil ich mir eine Verletzung am rechten Knöchel zugezogen habe. Das war zwar schmerzhaft, wird aber meine Dakar-Teilnahme nicht gefährden. Diese kleine Fraktur wird mein Debüt bei der Dakar nicht kompromittieren. Ich gehe zwar bisher nicht joggen, aber ich radle auf der Rolle und kann mein Konditionstraining daheim ungehindert fortsetzen.»
Die Verletzung sei ohne Sturz zustande gekommen, betont Danilo Petrucci, der zweifache MotoGP-Sieger, der bei der Dalar im Tech3-KTM-Branding antritt. «Ich fuhr mitten in den Dünen und war langsam unterwegs, denn ich war ‚off piste‘, also im tiefen Sand. Es kam eine kleine Unebenheit, danach habe ich klar wieder die Fortsetzung des Pfads gesehen. Doch nach der kleinen Bodenwelle folgte ein wirklich tiefes Loch, und ich bin bei der Landung heftig auf das Bike gekracht. Dabei habe ich viel Wucht auf die Fußrasten gebracht, und durch diese heftige Kompression ist eine kleine Fraktur im Bereich des rechten Wadenbeins und Sprungbeins entstanden. Zum Glück ist der Bruch nicht verschoben; deshalb ist keine Operation nötig gewesen. Ich muss einfach den Knöchel in Bewegung halten, soll ihn aber nicht stark mit Gewicht belasten. Deshalb gehe ich nicht laufen. Aber im Fitness-Centre kann ich das übliche Training durchziehen.»
Die Dakar-Rallye führt über 8000 km, am 1. Januar findet der Prolog statt, tags darauf die erste Etappe. Danilo Petrucci fliegt am 27. Dezember zurück nach Saudi-Arabien.
Während seine Kollegen teilweise in der Wüste aufgewachsen sind und in der Vergangenheit unzählige Tage mit dem Motorrad in den Dünen verbracht haben, konnte sich Petrucci nur spärlich auf die Dakar Rallye vorbereiten, weil die MotoGP-Saison erst am 14. November in Valencia zu Ende ging. «Ich bin bei den beiden Wüstentests insgesamt rund zwölf Tage in der Wüste gefahren», rechnet der Italiener vor.
«Aber ich muss sagen, dass alle Fahrer aus den Teams der Pierer Mobility AG-Mannschaften sehr nett zu mir sind», erzählte Petrucci. «Sie haben mir sehr viel geholfen. Ich habe ihnen viele Fragen gestellt, und sie haben mir zum Glück zahlreiche wertvolle Ratschläge gegeben. Wir teilen auch alle Infos beim Roadbook. Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich so nette Teamkollegen habe.»
Petrucci traf bei beiden Dakar-Tests auf alle Stars von KTM, Husqvarna und GASGAS, unter denen sich mit Toby Price (Sieger 2016 und 2019), Sam Sunderland (2017), Matthias Walkner (2018) und Kevin Benavides (2021) nicht weniger als vier Dakar-Sieger befinden.
«Das Umfeld im Rallye-Sport unterscheidet sich sehr stark von den Gegebenheiten in der MotoGP-WM», ist Petrucci aufgefallen. «In Saudi-Arabien sind wir gemeinsam mit dem Auto ins Hotel gefahren, wir haben immer gemeinsam das Abendessen eingenommen. Die Kollegen haben mir auch viele Fragen zur MotoGP gestellt. Das ist wirklich eine nette Atmosphäre. Ich habe ein gute Verhältnis mit allen unseren Fahrern. Matthias Walkner hat sogar mein Motorrad ausprobiert. Mir gefällt die Rallye-Szene. Und ich möchte die Dakar 2022 unbedingt noch ein zweites Mal fahren, mit besserer Vorbereitung, mehr Tagen auf dem Rallye-Motorrad und am liebsten sogar mit der Teilnahme an der Marokko-Rallye.»
Red Bull KTM Factory Rally Team
Toby Price
Kevin Benavides
Matthias Walkner
Husqvarna Factory Rally Team
Luciano Benavides
Skyler Howles
GASGAS Factory Rally Team
Sam Sunderland
Daniel Sanders
KTM Tech3 Factory Rally Team
Danilo Petrucci