Casey Stoner: «Fünf Monate kaum das Sofa verlassen»
Casey Stoner beim Valencia-GP 2021
Nach dreieinhalb Jahren kehrte Casey Stoner im November dieses Jahres erstmals wieder in das Fahrerlager der Motorrad-WM zurück. Die lange Abwesenheit war nicht nur auf die Corona-bedingten Reiseeinschränkungen zurückzuführen, sondern auch auf die gesundheitlichen Probleme des 36-jährigen Australiers. Er hat mit dem Chronischen Erschöpfungssyndrom zu kämpfen.
Bis 2018 war der zweifache MotoGP-Weltmeister, der seine Karriere als Rennfahrer nach der Saison 2012 beendet hatte, noch als Ducati-Testfahrer aktiv. Danach zog er sich vermehrt zurück.
Rückblickend erzählte Stoner offen: «Ich hatte massive Probleme mit meiner Gesundheit, ich kam an einen Punkt, an dem ich fünf Monate lang kaum das Sofa verlassen konnte. Meine tägliche körperliche Betätigung bestand darin, vom Bett zur Couch und wieder zurück zu gehen. Ich konnte es nicht erklären, wir konnten es nicht verstehen – ich hatte mental Mühe und körperlich extreme Probleme.»
«In den vergangenen drei oder fast vier Jahren versuchte ich einfach, mit der Situation umzugehen – zu lernen, wie ich den Tag über meine Energie einspare; was mir auf lange Sicht nicht guttut und was dagegen die Auswirkungen des Problems verringert», fuhr der 36-jährige Familienvater fort. Trotzdem gab es Rückschläge: «Gegen Ende des vergangenen Jahres fing ich an, mich ein bisschen besser zu fühlen – im Dezember und Januar, da war ich dann sehr begeistert. Im März und April ging es aber wieder abwärts.»
«Ich bin daher im Moment ein bisschen weniger optimistisch, ich schaue einfach Tag für Tag, wie ich mich fühle. An manchen Tagen bin ich extrem erschöpft und habe einfach keine Erklärung dafür, und an anderen Tagen fühle ich mich ein bisschen besser. Ich bin aber nie bei mehr als 60 Prozent meines eigentlichen Vermögens», gab der 45-fache GP-Sieger preis. «Ich musste lernen, überall hin zu gehen, was ich hasse, weil ich füher immer am Joggen war. Jetzt muss ich gehen, denn es dreht sich einfach alles darum, Energie zu sparen und durch den Tag zu kommen», so Stoner.