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Enea Bastianini: Sein Weg ist mit Gresini verbunden

Von Nora Lantschner
Seit einer Woche darf sich Enea Bastianini (24) MotoGP-Sieger nennen. Der Moto2-Weltmeister von 2020 und heutige Ducati-Pilot begann seine WM-Karriere schon mit Gresini Racing.

Enea Bastianini reiste nach seinem sensationallen Auftaktsieg als WM-Leader aus Katar ab. 2020 kürte er sich bereits zum Moto2-Weltmeister und sorgte damit für den insgesamt 25. Titel eines Italieners in der mittleren Klasse der Motorrad-WM. Im Gegensatz zu seinen unmittelbaren Vorgängern, Franco Morbidelli (2017) und Francesco «Pecco» Bagnaia (2018), entstammt der heute 24-Jährige aus Rimini aber nicht Rossis VR46 Riders Academy. Bastianini, auch bekannt als die «Bestia», nahm wie bisher sechs weitere Motorrad-Weltmeister den Weg über den Red Bull MotoGP Rookies Cup: 2013 war er dort Gesamtvierter.

Die ersten Erfolge auf zwei Rädern feierte Bastianini 2011 als Europameister in der Klasse MiniGP70, 2012 holte er einen nationalen Titel in der NSF 250R Trophy. In seinen jungen Jahren hatte er sich auf italienischer Ebene übrigens auch einen Namen als hoffnungsvoller Wasserspringer gemacht. Die Liebe zu den Motorrädern war aber größer.

Nach dem Vorgeschmack im Red Bull MotoGP Rookies-Cup schaffte Enea 2014 den Sprung in die Motorrad-WM, in das Team von Fausto Gresini. In seinem Moto3-Debütjahr sicherte er sich drei Podestplätze und den Titel «Rookie of the Year».

2015 feierte Bastianini beim Heim-GP in Misano seinen ersten GP-Sieg; in der Endabrechnung standen sechs Podestplätze und WM-Rang 3 zu Buche. 2016 sicherte er sich nach weiteren sechs Top-3-Platzierungen sogar den Vizeweltmeistertitel. Kurioserweise war auch damals Fabio Di Giannantonio sein Teamkollege.

Für die Saison 2017 verließ die «Bestie» den Rennstall von Fausto Gresini in Richtung Estrella Galicia 0,0 Team. Es reichte aber nur zu drei Podestplätzen und zum 6. WM-Rang. 2018 ging der Italiener für Leopard-Honda an den Start, er gewann seinen dritten Grand Prix und beendete die WM auf Gesamtrang 4.

Zwei starke Moto2-Jahre

2019 stieg Bastianini schließlich in die zweithöchste Klasse der Motorrad-WM auf, in Brünn gelang ihm auf der Kalex in den Italtrans-Farben der erste Podestplatz. Beim Österreich-GP verletzte er sich, was ihn im Kampf um den Titel «Rookie of the Year» zurückwarf. Die Saison beendete er als Gesamtzehnter.

Mit Platz 3 beim Saisonauftakt 2020 in Katar legte Bastianini den Grundstein für ein erfolgreiches Jahr – auf seiner Kalex, die er liebevoll Mia nannte. Nach der Corona-bedingten Zwangspause tat er sich zum Neustart mit Rang 9 noch schwer, aber eine Woche später holte er sich beim Andalusien-GP seinen ersten Moto2-Sieg. In Brünn legte er dann gleich einen zweiten Triumph nach. Der einzige Fehltritt unterlief ihm beim Österreich-GP. Ein dritter Sieg in Misano und insgesamt sieben Podestplätze machten die Bestia aber zum Moto2-Champion 2020 – immer mit der Startnummer 33. 

Die 33 wählte Bastianini einst, weil er schon im zarten Alter von 3 Jahren und 3 Monaten zum ersten Mal auf einem Minimoto saß. Weil in der Königsklasse MotoGP aber bereits Brad Binder mit der #33 antritt, wich Enea im Vorjahr auf die #23 aus. «Denn mein erstes MotoGP-Jahr bestritt ich mit 23 Jahren», begründete er seine Wahl.

Zwei Podestplätze als MotoGP-Rookie

Sein MotoGP-Debüt gab Bastianini 2021 im Esponsorama Avintia Team, auf der nicht aktuellen GP19 überzeugte er mit zwei dritten Plätzen in Misano. In den Rennen wartete er immer wieder mit starken Aufholjagden auf, seine Achillesferse war aber das Qualifying. Bezeichnend: In den letzten sechs Grand Prix des Vorjahrs machte er im Vergleich zum Grid insgesamt 49 Plätze gut.

Der Umstieg auf die GP21 half dem 24-Jährigen dabei, diese Schwäche auszumerzen. Das zeigte er mit Testbestzeit in Sepang und Startplatz 2 in Katar – erstmals überhaupt in seiner MotoGP-Karriere fuhr er aus der ersten Startreihe los. Die Ausgangslage münzte er in seinen ersten Sieg in der Königsklasse um, der in der Gresini-Box um Team Principal Nadia Padovani große Gefühle auslöste.

Ein gutes Jahr nach dem Tod von Fausto Gresini verwirklichte Enea das, wovon die beiden schon 2014 in der Moto3 geträumt hatten. «Fausto hat vom Himmel aus gepusht», war der überwältigte Katar-Sieger am vergangenen Sonntagabend überzeugt. Den Erfolg widmete er natürlich dem zweifachen 125-ccm-Weltmeister.

Groß war die Freude auch bei Bastianini-Manager und Paddock-Urgestein Carlo Pernat. Noch ein Gesicht dürfte den Fans auf den Siegerbildern bekannt vorkommen: Crew-Chief der «Bestia» ist der langjährige Chefingenieur von Andrea Dovizioso, Alberto Giribuola.

Begleitet wird Enea an den Rennwochenende außerdem von seiner Freundin Alice, die auch darüber wacht, dass der Italiener an seinen Englischkenntnissen arbeitet. Die beiden zogen im Winter in das neue Eigenheim in San Marino und haben einen Hund, eine Französische Bulldogge namens Hagrid. Denn Enea ist ein bekennender Harry Potter-Fan.

MotoGP-Ergebnis, Doha, 6. März:

1. Enea Bastianini, Ducati, 22 Runden in 42:13,198 min
2. Brad Binder, KTM, + 0,346 sec
3. Pol Espargaró, Honda, + 1,351
4. Aleix Espargaró, Aprilia, + 2,242
5. Marc Márquez, Honda, + 4,099
6. Joan Mir, Suzuki, + 4,843
7. Alex Rins, Suzuki, + 8,810
8. Johann Zarco, Ducati, + 10,536
9. Fabio Quartararo, Yamaha, + 10,543
10. Takaaki Nakagami, Honda, + 14,967
11. Franco Morbidelli, Yamaha, + 16,712
12. Maverick Viñales, Aprilia, + 23,216
13. Luca Marini, Ducati, + 27,283
14. Andrea Dovizioso, Yamaha, + 27,374
15. Remy Gardner, KTM, + 41,107
16. Darryn Binder, Yamaha, + 41,119
17. Fabio Di Giannantonio, Ducati, + 41,349
18. Raúl Fernández, KTM, + 42,357
– Jorge Martin, Ducati, 11 Runden zurück
– Francesco Bagnaia, Ducati, 11 Runden zurück
– Miguel Oliveira, KTM, 12 Runden zurück
– Alex Márquez, Honda, 13 Runden zurück
– Marco Bezzecchi, Ducati, 16 Runden zurück
– Jack Miller, Ducati, 16 Runden zurück

WM-Stand nach 1 von 21 Grand Prix:

1. Bastianini 25 Punkte. 2. Brad Binder 20. 3. Pol Espargaró 16. 4. Aleix Espargaró 13. 5. Marc Márquez 11. 6. Mir 10. 7. Rins 9. 8. Zarco 8. 9. Quartararo 7. 10. Nakagami 6. 11. Morbidelli 5. 12. Viñales 4. 13. Marini 3. 14. Dovizioso 2. 15. Gardner 1.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati 25 Punkte. 2. KTM 20. 3. Honda 16. 4. Aprilia 13. 5. Suzuki 10. 6. Yamaha 7.

Team-WM:

1. Repsol Honda 27 Punkte. 2. Gresini Racing 25. 3. Red Bull KTM Factory 20. 4. Suzuki Ecstar 19. 5. Aprilia Racing 17. 6. Monster Energy Yamaha 12. 7. Pramac Racing 8. 8. LCR Honda 6. 9. Mooney VR46 Racing 3. 10. WithU Yamaha RNF 2. 11. Tech3 KTM Factory 1.

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