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Enea Bastianini (1.): Kann auch im Kundenteam siegen

Von Nora Lantschner
Zum bereits dritten Mal in dieser MotoGP-Saison ließ Enea Bastianini das Gresini Racing Team in Le Mans jubeln. Der WM-Dritte über den Rennverlauf, die Ducati-Stärke und seine Zukunft.

Zwei Stürze am Freitag, ein Motorschaden am Samstag und ein dritter Crash im Warm-up am Sonntagmorgen hielten Enea Bastianini auf dem Bugatti Circuit nicht davon ab, seinen dritten Saisonsieg im siebten Rennen einzufahren. Aus der zweiten Reihe gestartet sortierte sich der 24-jährige Italiener nach einer chaotischen Anfangsphase zunächst auf Rang 3 ein. Dann ging er an Jack Miller vorbei und legte sich schließlich auch den bis zur 20. Runde führenden Pecco Bagnaia zurecht.

Der Ducati-Werksfahrer ging beim Versuch, an seinem Markenkollegen auf der GP21 in den Gresini-Farben dranzubleiben, über das Limit. Auf einen ersten Fehler von Bagnaia folgte kurz darauf sein Sturz in Kurve 13. Damit stürmte Bastianini im «Biest»-Modus vor 110.003 Zuschauern unwiderstehlich dem Sieg entgegen. In der WM-Tabelle bleibt er auf Rang 3, der Rückstand auf Fabio Quartararo schmolz aber auf acht Punkte.

Übrigens: Sogar von Dorna-Seite gab es im Vorjahr jede Menge gute Ratschläge an Faustos Witwe Nadia Padovani, sie solle sich aus Kostengründen auf Moto3, Moto2 und MotoE konzentrieren. Nun liegt Gresini Racing MotoGP in der Team-WM dank Bastianini und den ersten drei Punkten von Rookie Fabio Di Giannantonio auf Platz 6 und damit vor Repsol Honda, Pramac und LCR.

«Jack und Pecco waren sehr schnell», erzählte Bastianini nach dem Rennen. «Meine Pace war sehr ähnlich. Ich sagte mir also: ‚Okay, ich muss im ersten Part des Rennens ruhig bleiben und verstehen, wann es möglich war, zu überholen.‘ Ich ging dann an Jack vorbei, Pecco war aber wirklich schnell. Es war schwierig, ihn zu überholen, weil er sehr spät bremst. Am Ende war ich aber im ersten Abschnitt der Strecke schneller und kam in der ersten Schikane vorbei – und gewann das Rennen.»

«Ich hatte mir keine Strategie zurechtgelegt, weil ich meine Pace nicht kannte. Es ist für mich noch immer wichtig, etwas von Pecco zu lernen, weil er das gesamte Wochenende an zwei Stellen schneller war als ich. Als ich die Linie veränderte, machte ich diesen Gap wett», verriet Bastianini.

Enea sorgte für den dritten Ducati-Sieg in Folge beim Frankreich-GP. «Aus meiner Sicht ist Ducati auf dieser Strecke sehr konkurrenzfähig. Das bewiesen heute ich, Jack und auch Pecco. Mal sehen, ob wir so weitermachen können. Manchmal haben wir ein paar Probleme und wenn wir Schwierigkeiten mit der Front haben, ist es für mich schwierig, es zu überwinden. Mit meinem Fahrstil brauche ich das Gefühl zum Vorderreifen», erläuterte der Gresini-Fahrer, als er auf seine nicht konstanten Leistungen angesprochen wurde. Denn er gewann zwar dreimal, verpasste in den anderen vier Rennen aber immer die Top-7.

Beim Heim-GP in Mugello in zwei Wochen soll das nächste Erfolgserlebnis folgen: «Mugello ist für alle sehr wichtig, genauso für die Italiener. Ich stand dort noch nie auf dem Podium. Es wäre gut, das zu versuchen. Es ist jetzt aber noch zu früh zu sagen. Wir müssen das Wochenende genießen und nicht noch mehr Fehler wie bei diesem Grand Prix machen.»

Eine Frage drängte sich nach seinem dritten Saisonsieg auf: Was beutet dieses Rennen für die Zukunft? Jorge Martin schrieb den fünften Nuller im siebten Grand Prix. Kämpfen Bastianini und Miller um den zweiten Platz im Werksteam der Roten? «Ich wäre glücklich, bei Ducati zu bleiben», machte der Moto2-Weltmeister von 2020 deutlich. «Ich fahre dieses Motorrad sehr gut und glaube, dass es für mich jetzt die beste Option ist. Im Moment weiß ich aber nicht, wo meine Zukunft sein wird. Ich glaube, das werden wir in den nächsten Rennen besser verstehen. Ich bin auf jeden Fall happy, weil Ducati mir ein gutes Paket bietet. Und ich glaube, dass wir auch in einem Independent Team gewinnen können – wir versuchen es zumindest.»

«Er hat drei Rennen gewonnen, er macht einen fantastischen Job, er ist Italiener – das macht Sinn», kommentierte Jack Miller trocken, der trotz Platz 2 um seinen Platz im Ducati Lenovo Team fürchten muss.

MotoGP-Ergebnis, Le Mans (15. Mai):

1. Bastianini, Ducati, 27 Rdn in 41:34,613 min
2. Miller, Ducati, + 2,718 sec
3. Aleix Espargaró, Aprilia, + 4,182
4. Quartararo, Yamaha, + 4,288
5. Zarco, Ducati, + 11,139
6. Marc Márquez, Honda, + 15,155
7. Nakagami, Honda, + 16,680
8. Brad Binder, KTM, + 18,459
9. Marini, Ducati, + 20,541
10. Viñales, Aprilia, + 21,486
11. Pol Espargaró, Honda, + 22,707
12. Bezzecchi, Ducati, + 23,408
13. Di Giannantonio, Ducati, + 26,432
14. Alex Márquez, Honda, + 28,710
15. Morbidelli, Yamaha, + 29,433
16. Dovizioso, Yamaha, + 38,149
17. Darryn Binder, Yamaha, + 59,748
– Oliveira, KTM, 3 Runden zurück
– Bagnaia, Ducati, 7 Runden zurück
– Martin, Ducati, 11 Runden zurück
– Mir, Suzuki, 14 Runden zurück
– Fernández, KTM, 21 Runden zurück
– Rins, Suzuki, 22 Runden zurück
– Gardner, KTM, 24 Runden zurück

WM-Stand nach 7 von 21 Grand Prix:

1. Quartararo 102 Punkte. 2. Aleix Espargaró 98. 3. Bastianini 94. 4. Rins 69. 5. Miller 62. 6. Zarco 62. 7. Bagnaia 56. 8. Brad Binder 56. 9. Mir 56. 10. Marc Márquez 54. 11. Oliveira 43. 12. Pol Espargaró 40. 13. Viñales 33. 14. Nakagami 30. 15. Martin 28. 16. Marini 21. 17. Morbidelli 19. 18. Bezzecchi 19. 19. Alex Márquez 18. 20. Dovizioso 8. 21. Darryn Binder 6. 22. Di Giannantonio 3. 23. Gardner 3.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati 156 Punkte. 2. Yamaha 102. 3. Aprilia 99. 4. KTM 84. 5. Suzuki 80. 6. Honda 67.

Team-WM:

1. Aprilia Racing 131 Punkte. 2. Suzuki Ecstar 125. 3. Monster Energy Yamaha 121. 4. Ducati Lenovo 118. 5. Red Bull KTM Factory 99. 6. Gresini Racing MotoGP 97. 7. Repsol Honda 94. 8. Pramac Racing 90. 9. LCR Honda 48. 10. Mooney VR46 Racing 40. 11. WithU Yamaha RNF 14. 12. Tech3 KTM Factory 3.

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