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Ducati mit Bastianini & Bagnaia, Jorge Martin versagt

Von Manuel Pecino
Nach der Saison 2021 galt Jorge Martin als großer Favorit für den zweiten Platz im Ducati-Lenovo-Werksteam für 2023. Doch Bastianini hat ihm den Rang abgelaufen, auch Jack Miller!

Wenn vor dem Start der MotoGP-Weltmeisterschaft 2022 der Spanier Jorge Martin als logischer Kandidat für den zweiten Platz im Lenovo-Ducati-Werksteam für 2023 und 2024 gegolten hat, als Teamkollege von Vizeweltmeister Pecco Bagnaia, dann sieht die Realität nach sieben von 21 Grand Prix anders aus.

Denn Enea Bastianini, der Moto2-Weltmeisrer von 2020, hat im Gresini Racing-Team auf der Ducati GP21 bereits drei Siege errungen. Er liegt trotz des Sturzes von Portimão in der Fahrer-WM als Dritter nur acht Punkte hinter WM-Leader Fabio Quartararo (Yamaha). Inzwischen haben sich «La Bestia» und sein Manager Carlo Pernat per Handschlag bereits für die nächsten zwei Jahre geeinigt. Und beim Mugello-GP wird wohl verkündet, dass der Reifenflüsterer im Lenovo-Team landen wird.

Pramac-Ducati-Werkspilot Jorge Martin hat hingegen in diesem Jahr zwar oft seinen Speed bewiesen. Er führt im «MotoGP BMW Best Qualifyer Award» und hat bei den ersten vier Grand Prix 2022 zwei Quali-Bestzeiten und zwei zweite Startplätze herausgefahren. Doch in den Rennen hat der «Martinator» bei seinen Auftritten fünf Rennstürze fabriziert. Zählbare Ergebnisse brachte er nur in Las Termas (Platz 2) und Texas (Platz 8) zustande.

Jorge Martin hat bisher 28 Punkte erbeutet, er ist WM-Fünfzehnter (vor Luca Marini). Da wäre ja Ducati sogar besser beraten, wenn der aktuelle WM-Fünfte Jack Miller bei Lenovo neben Bagnaia bleiben dürfte.

Niemand wird bestreiten, dass Bastianni den Platz neben Bagnaia verdient. Sogar Jack Miller zeigt Verständnis für die Pläne von Ducati-Rennchef Gigi Dall‘Igna und Sportdirektor Paolo Ciabatti.

Jorge Martin, der Moto3-Weltmeister von 2018, ist schnell, sehr schnell. Aber seine Explosivität ist gleichzeitig seine größte Stärke und seine größte Schwäche.

Der kleine, leichtgewichtige Bastianini hingegen hat die gebotene Gelegenheit mit beiden Händen geschickt ergriffen. Er ist 24 Jahre alt, wie Jorge Martin. Beide haben in den kleinen Klassen einen WM-Titel gewonnen, beide kamen 2021 als Rookies in die MotoGP-WM. Und auch Jorge Martin hat bewiesen, dass er in der MotoGP-gewinnen kann – 2021 beim Steiermark-GP in Spielberg.

Ducati will die Entscheidung bezüglich Martin oder Bastianini spätestens nach dem Catalunya-GP bekannt geben. Aber Martin kann sein verpatztes erstes Saisondrittel nicht mehr ausbügeln. Er wird wohl das Angebt von Ducati für eine weitere Saison bei Pramac annehmen müssen.

Aber Ducati hat jetzt auch bei Pramac ein Überangebot von Topfahrern: Miller, Martin und Zarco kommen für die beiden Plätze in Frage. Es sei denn, Jack Miller einigt sich mit KTM. Doch das bessere und schlagkräftigere Paket findet er momentan bei Ducati vor.

Wir bewegen uns hier jedoch stark im Bereich der Spekulation. Denn Jack Miller hat 2021 zwei Rennen hintereinander gewonnen – in Jerez und Le Mans.

Genauso gut könnte er jetzt in Mugello und Montmeló triumphieren. Und dann sieht für das Ducati-Management alles wieder komplizierter aus.

«JackAss» bestreitet 2022 bereits die fünfte MotoGP-Saison für Ducati. Die Italiener möchten ihn gerne in der Familie behalten. Er wird in Borgo Panigale wegen seiner Persönlichkeit und seines Fahrkönnens geschätzt. Außerdem gilt er ein wertvoller Botschafter für den wichtigen angel-sächsischen Markt.

Trotzdem: Miller muss jetzt überlegen, ob er sich bei Ducati zurückstufen lassen soll – oder ob er bei KTM ein neues MotoGP-Kapitel aufschlagen will. Bei Red Bull-KTM ist jetzt Francesco Guidotti als Teammanager tätig, mit dem Jack bei Pramac drei Jahre lang eng zusammengearbeitet hat. Diese Freundschaft hat auch in den letzten eineinhalb Jahre nicht gelitten.

Aber momentan ist alles offen. Nur Marc Márquez, Binder, Bagnaia und Bastainini haben einen Werksvertrag bis Ende 2024 in der Tasche. Und dazu Fabio Quartararo, der sich mit Yamaha seit dem Jerez-GP einig ist. Es wird nur nur noch über Einzelheiten gefeilscht.

MotoGP-Ergebnis, Le Mans (15. Mai):

1. Bastianini, Ducati, 27 Rdn in 41:34,613 min
2. Miller, Ducati, + 2,718 sec
3. Aleix Espargaró, Aprilia, + 4,182
4. Quartararo, Yamaha, + 4,288
5. Zarco, Ducati, + 11,139
6. Marc Márquez, Honda, + 15,155
7. Nakagami, Honda, + 16,680
8. Brad Binder, KTM, + 18,459
9. Marini, Ducati, + 20,541
10. Viñales, Aprilia, + 21,486
11. Pol Espargaró, Honda, + 22,707
12. Bezzecchi, Ducati, + 23,408
13. Di Giannantonio, Ducati, + 26,432
14. Alex Márquez, Honda, + 28,710
15. Morbidelli, Yamaha, + 29,433
16. Dovizioso, Yamaha, + 38,149
17. Darryn Binder, Yamaha, + 59,748
– Oliveira, KTM, 3 Runden zurück
– Bagnaia, Ducati, 7 Runden zurück
– Martin, Ducati, 11 Runden zurück
– Mir, Suzuki, 14 Runden zurück
– Fernández, KTM, 21 Runden zurück
– Rins, Suzuki, 22 Runden zurück
– Gardner, KTM, 24 Runden zurück

WM-Stand nach 7 von 21 Grand Prix:

1. Quartararo 102 Punkte. 2. Aleix Espargaró 98. 3. Bastianini 94. 4. Rins 69. 5. Miller 62. 6. Zarco 62. 7. Bagnaia 56. 8. Brad Binder 56. 9. Mir 56. 10. Marc Márquez 54. 11. Oliveira 43. 12. Pol Espargaró 40. 13. Viñales 33. 14. Nakagami 30. 15. Martin 28. 16. Marini 21. 17. Morbidelli 19. 18. Bezzecchi 19. 19. Alex Márquez 18. 20. Dovizioso 8. 21. Darryn Binder 6. 22. Di Giannantonio 3. 23. Gardner 3.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati 156 Punkte. 2. Yamaha 102. 3. Aprilia 99. 4. KTM 84. 5. Suzuki 80. 6. Honda 67.

Team-WM:

1. Aprilia Racing 131 Punkte. 2. Suzuki Ecstar 125. 3. Monster Energy Yamaha 121. 4. Ducati Lenovo 118. 5. Red Bull KTM Factory 99. 6. Gresini Racing MotoGP 97. 7. Repsol Honda 94. 8. Pramac Racing 90. 9. LCR Honda 48. 10. Mooney VR46 Racing 40. 11. WithU Yamaha RNF 14. 12. Tech3 KTM Factory 3.

 

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