MotoGP-Privatteams: Dorna zahlt 7 Millionen € im Jahr
Die MotoGP-WM 2022: Mehr Rennen, mehr Geld für die Werke und Teams
Die sechs aktuellen MotoGP-Kundenteams haben bereits im Laufe der Saison 2021 neue Fünf-Jahres-Verträge bei WM-Vermarkter Dorna Sports S.L. unterschrieben, und zwar Gresini, Mooney VR46, Tech3, LCR, Pramac und WithU-RNF. Rossisi Ducati-Mannschaft hat die zwei Plätze von Esponsorama Avintia Ducati übernommen, RNF-Teambesitzer Razlan Razali führt nach dem Rückzug von Petronas das Yamaha-Kundenteam weiter.
In den neuen Verträgen wird den Teams und Werken technische Stabilität bis Ende 2026 zugesichert, dazu übernimmt die Dorna die Kosten für die Einheitsreifen und Einheits-ECU. Und erstmals mussten die Privatteams und Werksteams maximal 22 statt 20 Grand Prix akzeptieren. Dafür wird die Anzahl der Wintertests verringert, die kein Geld und keine TV-Live-Übertragungen einbringen.
Und wenn der KymiRing-GP (8. bis 10. Juli) abgesagt wird, worüber Dorna und IRTA weiter heftig diskutieren, finden sowieso nur 20 Rennen statt. Dazu wird in Motegi/Japan nur gefahren, wenn dort keine Quarantänevorschriften bei der Einreise fällig werden. Bisher wurde das von den Gesundheitsbehörden in Japan nicht zugesichert.
Inzwischen sind erste finanzielle Einzelheiten der neuen Kundenteam-Verträge durchgesickert. Die Teams haben ausverhandelt, dass die Zahlungen erhöht werden, selbst wenn weiterhin nur 20 Grand Prix stattfinden. Für den 21. Grand Prix gibt es noch einmal Extra-Geld, für den 22. GP-Events ebenfalls.
Aus der Vergangenheit ist bekannt: Die Dorna subventionierte ein MotoGP-Kundenteam mit zwei Fahrern bis Ende 2021 noch mit jährlichen Zuschüssen von 6,5 Millionen Euro. Da sind die Zahlungen der Teamvereinigung IRTA (Startgeld, Spesen, Fracht, Bonus) eingeschlossen, die ja auch von der Dorna gespeist wird.
Wenn ein MotoGP-Hersteller ein Kundenteam zu einer Leasingrate von 2,2 Millionen beliefert, belohnt die Dorna das Werk mit einer zusätzlichen Million für jedes Motorrad. Diese Beträge gelten aber nur für ein Kundenteam. Ducati betreibt jetzt wieder drei Kundenteams, wie zuletzt 2018. Sie erhalten die Zuschüsse aber nur für ein Kundenteam.
Denn Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta will am liebsten, dass jeder Hersteller ein Factory Team und ein Satellitenteam unterstützt.
Noch bis Ende 2021 erhielten nur vier der sechs Hersteller Dorna-Geld, denn Aprilia hatte bis 2022 kein Anrecht auf einen eigenen Startplatz, sie mussten deshalb bis Ende 2021 ein Joint-Venture mit Teameigentümer Fausto Gresini vereinbaren.
Gresini Racing reichte die 6,5 Mio vermutlich zum Teil an Aprilia weiter, weil das Werk das Material bezahlte, dazu die Entwicklung, die Hospitality, die Fahrergagen, die Mechaniker und Ingenieure. Für die fünf Jahre von 2022 bis Ende 2026 erhielt Aprilia Racing erstmals seit 2004 zwei eigene Startplätze.
Da 2022 laut Vertrag erstmals maximal 22 statt 20 Grand Prix gefahren werden können, werden die Dorna-Zuschüsse für die Kundenteams auf ca. 7 Millionen Euro im Jahr anwachsen. Der genaue Betrag hängt von der Anzahl der Veranstaltungen ab.
Suzuki betreibt im Gegensatz zu Honda, Yamaha, Ducati und KTM kein Kundenteam, also erhalten sie 2022 weniger Geld – zwei Millionen weniger als die genannten vier Werke. Die Dorna macht keine Unterschiede bei den Zuschüssen für die unterschiedlichen Werke, während in der Formel 1 die Siegerteams Mercedes und Ferrari und mit etwas Abstand auch Red Bull Racing finanziell stark bevorzugt werden.
In der Formel 1 sehen die Dimensionen anders aus. Dort werden ca. 950 Millionen US-Dollar an die zehn Zwei-Fahrer-Teams ausgeschüttet.
Jedes MotoGP-Werk, das über kein Kundenteam verfügt, erhält bisher 500.000 Euro – also Suzuki und Aprilia. An KTM wurde 2017 und 2018 genau diese halbe Million ausbezahlt. Seit 2019 das Tech3-Team ausgerüstet wird, darf KTM mit ca. 2 Millionen im Jahr rechnen. Der Betrag für 2022 hängt wieder von der Anzahl der Grand Prix ab.
Insgesamt schüttet die Dorna in den drei GP-Klassen zirka 70 Millionen Euro an die Werke und Teams aus. Zum Vergleich: In der Formel 1 werden pro Jahr zirka 950 Millionen US-Dollar an die Teams ausgeschüttet, weil die Einnahmen aus TV-Geld, Austragungsgebühren, Bannerwerbung und so weiter um ein Vielfaches höher sind.
Dorna-Chef Ezpeleta hat für die Periode 2022 bis 2026 auch die finanziellen Zuschüsse für die Teams in der Moto3 und Moto2 erhöht. Denn diese Beträge waren seit einigen Jahren eingefroren. Sie lagen im Bereich von 180.000 bis 230.000 Euro im Jahr – je nach Erfolg. Aber die Dorna subventioniert auch die Moto2-Motoren und die Einheits-ECU für die zwei kleinen Klassen. Für die 765-ccm-Triumph-Dreizylinder-Triebwerke werden den Teams pro Fahrer nur 20.000 Euro im Jahr verrechnet.
Die Teamvereinigung IRTA und die Dorna übernehmen auch in der Moto3-WM die Kosten für das Motorenpaket, das bei 60.000 Euro pro Fahrer (es sind maximal 6 Triebwerke pro Fahrer und Saison erlaubt) liegt.