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Yamaha ohne Kundenteam: «Kurzfristig kein Nachteil»

Von Günther Wiesinger
Auch in diesem Jahr die Nummer 1: Fabio Quartararo

Auch in diesem Jahr die Nummer 1: Fabio Quartararo

Da Yamaha den Vertrag mit Weltmeister und WM-Leader Fabio Quartararo für die nächsten zwei Jahre verlängert hat, wird das Werk darunter nicht leiden. «Aber wir möchten weiter junge Talente aufbauen», sagt Lin Jarvis.

Das Yamaha-Kundenteam hat 2019 und 2020 mit Fabio Quartararo und Franco Morbidelli ganze Arbeit geleistet: Der Franzose sorgte als Debütant in der MotoGP-WM bereits 2020 für sieben Podestplätze (5x Zweiter, 2x Dritter sowie unglaubliche sechs Pole-Positions. Im Pandemie-Jahr 2020 gelangen Quartararo und Morbidelli je drei GP-Siege, der Italiener wurde als bester Yamaha-Pilot Vizeweltmeister. «El Diablo» beendete die WM damals als Achter.

Doch im August 2021 kündigte der malaysische Mineralölkonzern Petronas überraschend seinen Rückzug per Saisonende an. Teamprinzipal Razlan Razali übernahm die beiden Teamplätze von der Dorna und unterzeichnete einen Fünf-Jahres-Vertrag bis Ende 2026. Der italienische Energiekonzern WithU von Matteo Ballarin stieg als neuer Hauptsponsor für drei Jahre ein, Yamaha einigte sich aber nur für ein Jahr mit dem neuen RNF-Team.

Dieser kurzfristige Vertrag rächte sich im vergangenen Mai, denn Teambesitzer Razlan Razali verkündete beim Mugello-GP einen Wechsel zu Aprilia Racing für zwei Jahre. Das bedeutet: Yamaha wird nach menschlichem Ermessen in den kommenden zwei Jahren kein Kundenteam beliefern.

Denn Tech3 ist bis Ende 2026 bei der Pierer Mobility unter Vertrag, LCR-Honda macht zwei Jahre weiter, Gresini hat einen Ducati-Deal für 2023 und Mooney VR46 hat sich bis Ende 2025 an Ducati gebunden.

Die Vermutungen, Rossi suche nach Ausstiegsmöglichkeiten bei Ducati, um bei Yamaha anzudocken, haben sich bisher nicht bestätgt.

Da spielt auch mit, dass er einen Sportwagenvertrag mit Audi Sport unterzeichnet hat, und Audi-Gruppe ist Eigentümer von Ducati.
«Fakt ist, wir werden 2023 kein Satellitenteam haben», erklärte Lin Jarvis, der Managing Director von Yamaha Motor Racing, im Interview mit SPEEDWEEK.com.

Bedeutet das einen Rückschlag für das MotoGP-Projekt von Yamaha, weil jetzt keine Talente mehr in einem Kundenteam aufgebaut werden können?

«Kein Satellitenteam zu haben, ist sicher nicht erstrebenswert für uns», versicherte Jarvis. «Wir hatten seit Beginn der MotoGP-Viertakt-Ära 2002 immer ein Kundenteam. Vorher in der 500-ccm-Weltmeisterschaft hatten wir sogar mehrere. Aber nach der 500-ccm-Periode wurde bei Yamaha entschieden, dass die optimale Anzahl von Bikes auf dem Grid bei vier liegt. Daran haben wir uns immer gehalten, mit Ausnahme der zwei Open-Class-Jahre 2014 und 2015 mit Forward. Da ging es zuerst nur um Motorenlieferungen, dann haben sie auch einige Chassis erhalten.»

«Die ideale Anzahl ist also vier MotoGP-Bikes. Dass wir also nur zwei Motorräder im Fed haben werden, wird für uns eine neue, unterschiedliche Situation sein», ist sich der Engländer bewusst. «Werden wir dadurch kurzfristig Nachteile erleiden? Nein, in nächster Zeit nicht. Aber es gibt mehrere Gründe, die für ein Kundenteam sprechen. Erstens unterstützt man dadurch die Meisterschaft. Zweitens hast du zwei Plätze, auf denen du junge Fahrer in die WM bringen, Rookies, die du aufbauen kannst. Und drittens hast du mehr Maschinen in einem konkurrenzfähigen Umfeld. Dadurch bekommst du mehr Daten, mehr Informationen und mehr Input von den Fahrern. Du kannst das Bike entwickeln.»

Vier Bikes sind auch beim Gewinn der Marken-WM hilfreich. «Das ist nicht wichtig», versichert Jarvis.

Aber 2019 heimsten die Kundenteam-Fahrer Quartararo und Morbidelli je drei MotoGP-Siege ein, mehr als das Werksteam. Jarvis: «Ja, das ist richtig. Aber das war mehr eine Konsequenz als ein Auftrag. Unser Ziel ist die Fahrer-Weltmeisterschaft. Alles weitere, das wir gewinnen, ist eine Konsequenz daraus – und positiv.»

«Ich sage, dass uns das Fehlen eines Kundenteams kurzfristig nicht schade, weil wir für 2023 keine talentierten jungen Fahrer aufbauen müssen», sagt Lin Jarvis.

«Wir haben jetzt zwei, auf die diese Beschreibung passt. Fabio und Franco sind beide jung. Fabio hat bis Ende 2024 unterschrieben, der Vertrag mit Franky läuft am Saisonende 2023 aus. Wir haben das Ziel, dass wir ihn wieder auf Speed bringen und Fabio und Franky das bestmögliche Bike-Package zur Verfügung stellen.»
Es kann jedoch passieren, dass Yamaha auch für 2024 kein Satellitenteam findet.

«Das ist möglich. Aber man weiß nie, was in dieser Welt passiert», ist sich der Yamaha-Manager im Klaren. «Die Dinge können sich sehr rasch ändern.»

Das zeigte sich 2021, als Maverick Viñales seinen Yamaha-Vertrag mitten im August auflöste.

MotoGP-Fahrer-WM nach 9 von 20 Grand Prix:

1. Quartararo 147 Punkte. 2. Aleix Espargaró 125. 3. Bastianini 94. 4. Zarco 91. 5. Bagnaia 81. 6. Brad Binder 73. 7. Rins 69. 8. Mir 69. 9. Miller 65. 10. Marc Márquez 60. 11. Oliveira 57. 12. Martin 51. 13. Viñales 46. 14. Marini 41. 15. Pol Espargaró 40. 16. Nakagami 38. 17. Bezzecchi 30. 18. Alex Márquez 26. 19. Morbidelli 22. 20. Darryn Binder 10. 21. Di Giannantonio 8. 22. Dovizioso 8. 23. Gardner 8. 24. Raúl Fernández 1.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati 201 Punkte. 2. Yamaha 147. 3. Aprilia 126. 4. KTM 101. 5. Suzuki 93. 6. Honda 81.

Team-WM:

1. Aprilia Racing 171 Punkte. 2. Monster Energy Yamaha 169. 3. Ducati Lenovo 146. 4. Prima Pramac Racing 142. 5. Suzuki Ecstar 138. 6. Red Bull KTM Factory 130. 7. Gresini Racing 102. 8. Repsol Honda 100. 9. Mooney VR46 Racing 71. 10. LCR Honda 64. 11. WithU Yamaha RNF 18. 12. Tech3 KTM Factory 9.


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