Toprak Razgatlioglu: Erstmals auf der Yamaha M1
Toprak Razgatlioglu tauschte seine R1 am Dienstag für einen privaten Testtag in Aragón gegen die M1 und spulte seine ersten Runden auf einer MotoGP-Maschine ab. Der Test war mit Spannung erwartet worden, denn er ist mehr als nur ein Geschenk für den ersten WM-Titel von Yamaha in der Superbike-WM seit Ben Spies 2009.
Yamaha wollte sehen, wie schnell sich der 19-fache Superbike-Sieger an das Prototypen-Motorrad anpasst. Der Türke wiederum wollte herausfinden, ob ihm das Fahren eines solchen Motorrads Spaß bereitet. Und Fans beider Weltmeisterschaften warten auf ein Zeichen, in welche Serie es den Künstler aus Sakarya mittelfristig hinziehen wird. Dazu muss man wissen: Kein anderer Superbike-Pilot wird im MotoGP-Fahrerlager so aufmerksam verfolgt wie der 25-jährige Razgatlioglu.
«Das war mein erstes Mal auf der Yamaha M1. Das MotoGP-Bike fühlte sich völlig anders an als meine R1. Mehr Leistung, eine andere Elektronik, das Seamless-Getriebe – das alles war völlig neu für mich», sagte Razgatlioglu. «Mit jeder Runde lernte ich mehr, denn es nicht so einfach, sich an das MotoGP-Bike zu gewöhnen. Das Motorrad fühlt sich gut an, besonders auf den Geraden, wo es sehr schnell ist, und die Carbonbremsen sind interessant.» Neu waren für Razgatlioglu auch die Reifen von Michelin.
Razgatlioglu war beim Test nicht allein auf sich gestellt, Yamaha-Testfahrer Cal Crutchlow stand ihm mit Rat und Tat zur Seite. Cal war es auch, der auf seinem Instagram-Kanal einen kurzen Einblick in den Test gewährte. Yamaha plant nicht, weitere Bilder von Razgatlioglu auf der M1 zu veröffentlichen.
«Zum Glück war Cal dabei, denn er konnte mir sehr helfen», dankte Razgatlioglu dem Briten. «Die Bedingungen waren wirklich heiß, also haben wir uns nach dem ersten Run von zwölf Runden auf fünf oder sechs Runden beschränkt. Wenn ich mir die MotoGP in Aragón im Fernsehen anschaue, konnte ich sehen, dass es etwas wellig ist, und das konnte ich auch spüren. Aber es ist nicht so schlimm, man muss einfach am Gas bleiben, während man durch die Bodenwellen fährt. Nimmt man das Gas weg, wird das Bike instabiler.»
Das Wetter war am Dienstag in Aragón gemischt. Den ganzen Tag war es heiß, am Nachmittag regnete es aber auch kurzzeitig ergiebig. Das setzte dem Test nach insgesamt 40 Runden ein frühzeitiges Ende.
«Alles in allem war es ein sehr positiver Test, auch wenn ich wegen des Regens weniger fahren konnte, als ich wollte», zog Razgatlioglu als Fazit. «Es hat wirklich Spaß gemacht, die MotoGP-Yamaha zu fahren. Vielen Dank für die Möglichkeit.»
Rundenzeiten wurden von Yamaha keine kommuniziert, dem Vernehmen nach war Toprak bis auf wenige Zehntelsekunden an Crutchlow dran.
MotoGP-Fans, die sich nun seinen Wechsel von Razgatlioglu in die Königsklasse wünschen, müssen sich gedulden. Denn Razgatlioglu wird auch 2023 für Yamaha in der Superbike-WM antreten. Erst für 2024 wird sein Manager Kenan Sofuoglu dann alle Optionen abwägen.