Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Assen am Sonntagmorgen: Bis zu 90.0000 Fans erwartet

Von Günther Wiesinger
Assen am Sonntag um 8.10 Uhr früh: Bisher ist die Strecke noch nicht trocken

Assen am Sonntag um 8.10 Uhr früh: Bisher ist die Strecke noch nicht trocken

Welchem Wetterbericht darf man glauben? Kommt um 13 Uhr heute in Assen wirklich der Regen zurück? Die Fans sind hier an Wetterumschwünge gewöhnt, die Campingplätze sind alle voll.

Nach dem nächtlichen Regen trocknet die Fahrbahn des TT Circuit in Assen allmählich auf. Ob sie für das Warm-up (MotoGP um 9.40 Uhr) trocken sein wird, bleibt abzuwarten, denn es herrschen nur 17 Grad. Und danach darf man gespannt sein, welche Wettervorhersage sich bewahrheitet, denn manche sagen von 13 bis 15 Uhr Regen voraus, andere verkünden für den restlichen Tag Trockenheit.

Schon um 7 Uhr früh sah man auf den Fahrradwegen in der ganzen Umgebung GP-Fans, die sich mit ihren «Fietsen» Richtung Rennstrecke bewegten, denn auf einem Drahtesel lässt sich der Stau vermeiden, topografische Hindernisse (Steigungen) sind in der Provinz Drenthe nicht zu befürchten, und überall befinden sich auf den Wiesen nahe der Tribünen umfangreiche Radparkplatze. «Fietsenstalling», werden sie von Niederländern genannt.

Auf dem Motorradparkplatz hinter der Start/Ziel-Trübüne haben sich inzwischen gefühlte 30.000 Motorräder versammelt, denn heute werden bis zu 90.000 Zuschauer erwartet, nach dem Geisterrennen von 2020 und den beschränkten Zuschauerzahlen von 2021.

Die etwas älteren Assen-Besucher erinnern sich an die goldenen Zeiten in den 1970er und 1980er-Jahren mit den niederländischen 500-ccm-Siegern Will Hartog, Jack Middelburg und Boet van Dulmen, als die Strecke noch 8,4 statt 4,5 km lang war und am Renntag 130.000 Besucher erschienen. Und es wurden traditionsgemäß immer sechs Klassen (50, 125, 250, 350 und 500 ccm sowie Seitenwagen) ausgetragen. Dazu war die Dutch-TT berühmt für ihre bescheidenen Eintrittspreise.

Erst seit 2016 findet die seit 1925 existierende Dutch-TT am Sonntag statt, denn in den Anfangsjahren war der Sonntag für den Kirchgang reserviert. Außerdem wollte sich der Pfarrer, so erzählt die Legende, den TT-Besuch auf keinen Fall entgehen lassen. Also fand der Grand Prix mehr als 90 Jahre lang am jeweils letzten Samstag im Juni statt.

Seit dem Beginn der Weltmeisterschaft 1949 ist die Dutch-TT Bestandteil des WM-Kalenders. Als die FIM nach 1991 die kommerziellen Rechte am GP-Sport an die Dorna und Bernie Ecclestones Firma TWP verkaufte, konnten sich die neuen Rechte-Inhaber wochenlang mit der Stichting Circuit van Drenthe, dem GP-Promoter, nicht über die Höhe der Austragungsgebühr einigen.

Die neuen GP-Macher drohten Assen aus dem Programm zu streichen, doch die Niederländer blieben gelassen und verkündeten: «Ein GP-Kalender ohne Assen ist wie eine Hochzeit ohne Braut.»

Am Schluss lohnte sich der Poker der Oranjes, denn Assen ist udn bleibt ein Pflichttermin für jeden GP-Fan.


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