Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Takuma Aoki: «Mein jüngerer Bruder hat mir geholfen»

Von Sarah Göpfert
Der querschnittsgelähmte Takuma Aoki ist sowohl auf zwei als auch auf vier Rädern wieder aktiv. Mit SPEEDWEEK.com sprach er über sein Comeback sowie über die Besonderheit, gegen die eigenen Brüder Rennen zu fahren.

Durch den Aufstieg von Darryn Binder in die Königsklasse treten in dieser Saison drei Brüderpaare in der MotoGP gegeneinander an. Neben Brad und Darryn Binder kämpfen auch Pol und Aleix Espargaró um die Familienehre. Und bis zur erneuten Auszeit des achtfachen Weltmeisters Marc Márquez waren auch er und sein jüngerer Bruder Alex als Honda-Brüderduo vertreten. Brüder, die gegeneinander im GP-Sport antreten, sind jedoch keine Seltenheit.

Mit Nobuatsu (vier Podestplätze in der 500-ccm-WM), Haruchika (zweifacher 125-ccm-Weltmeister) und Takuma Aoki (vier Podestplätze in der 500-ccm-WM) brachte die Aoki-Familie sogar drei namhafte Rennfahrer hervor. In der 500-ccm-Klasse trafen 1997 Takuma und Nobuatsu aufeinander, 1999 waren es Haruchika und Nobuatsu. Die Aokis schafften es 1997 in Imola sogar gemeinsam auf das Podest, als Nobuatsu Zweiter und Takuma Dritter wurde.

Takuma, der zweitälteste der Aoki-Brüder, war in den 1990er Jahren in der 500-ccm-Klasse aktiv und sammelte dort im Repsol-Honda-Team einige Podestplätze. 1996 beendete er die Halbliter-WM als Fünfter. Doch seit seinem Testunfall in Tochigi 1998 ist der Japaner querschnittsgelähmt. Heute arbeitet er als MotoGP-Kommentator für das japanische Fernsehen und ist auch auf der Rennstrecke wieder aktiv. Zuletzt nahm er im Juni 2021 im Cockpit eines auf seine Bedürfnisse angepassten LMP2-Autos vom Typ Oreca 07 Platz und bestritt damit die legendären 24 Stunden von Le Mans.

Auch auf Zweirädern ist der ehemalige GP-Pilot wieder unterwegs, 2019 fuhr er gemeinsam mit seinen Brüdern auf dem Twin Ring in Motegi. «Nach dem Unfall hätte ich mir nicht vorstellen können, wieder Motorrad zu fahren», gestand Takuma im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Aber Haruchika hat mir geholfen, wieder zurückzukommen.» Bei Honda war extra eine MotoGP-Maschine umgebaut und mit Handschaltung und Handbremse für hinten ausgestattet worden. 

In seiner Freizeit fährt der 48-Jährige gern mit seinem Minibike, das für ihn mit einer Handschaltung ausgestattet wurde. «Es ist ein großartiges Gefühl wieder auf einem Motorrad zu sitzen. Das Kurvenfahren bereitet mir etwas Probleme, da ich meine Bauchmuskeln nicht mehr ansteuern und somit meinen Unterkörper nicht stabilisieren kann. Ich kann meine Beine nicht einsetzen, daher musste ich das Motorradfahren neu lernen», erklärte Takuma sein Fahrerlebnis nach dem Unfall im Gespräch mit SPEEDWEEK.com, als er den Sachsenring-GP besuchte.

Dass in diesem Jahr gleich drei Brüderpaare in der MotoGP vertreten sind, freut den ehemaligen Repsol-Honda-Piloten. «Es ist immer schön, gegen seine Brüder zu fahren. Dein Bruder ist der erste Rivale, den es zu schlagen gilt, egal ob beim Training oder auf der Rennstrecke», bekräftigte Takuma.

Einige bekannte Brüderpaare in der WM:

Marc und Alex Márquez
Pol und Aleix Espargaró
Brad und Darryn Binder
Valentino Rossi und Luca Marini (Halbbrüder)
Kensuke und Noriyuki Haga
Vesa und Mika Kallio
Giacomo und Felice Agostini
Jacque und Pierre Bolle
Jorge und Raul Kissling
George und Peter Looijesteyn
Matti und Penti Salonen
Patrick und Jurgen van der Goorbergh
Francesco und Walter Villa
Alfred und Gerhard Waibel
Horst und Helmut Kassner

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