Abgerechnet: Top-Manager bewertet die MotoGP-Stars
Im Fahrerlager ist Carlo Pernat eine bekannte Größe. Der ehemalige Aprilia-Sportdirektor arbeitete unter anderen mit Marco Simoncelli und Andrea Iannone zusammen, in der Gegenwart kümmert er sich um Tony Arbolino in der Moto2-Klasse und Enea Bastianini in der MotoGP. Kaum jemand ist in der Motorrad-WM so tief verankert wie Pernat.
Bei den Kollegen von GPOne.com gab der Italiener den Top-12-Piloten nach 11 von 20 Rennen 2022 eine Note. Hierbei gilt zu beachten, dass 10 die bestmögliche Punktzahl wäre, 1 ist am niedrigsten.
Fabio Quartararo, Yamaha: 8
Ich hätte ihm eine 10 geben können, aber ich habe zwei Punkte abgezogen für seinen Fehler in Assen. Wird dachten, dass er völlig entspannt sei. Dass er in der Lage wäre, alle Rennen zu kontrollieren. Nun ist es eine sehr wichtige Phase. So wie es Bagnaia in Assen vormachte, muss Fabio in Silverstone beweisen, dass er seine Lektion gelernt hat. Das wird ein Schlüsselfaktor.
Aleix Espargaró, Aprilia: 9
Er hat die Aprilia für seinen Geschmack entwickelt, er hat auch in den schwierigsten Momenten an das Projekt geglaubt. Nun lebt er in einer schönen eigenen Blase, das Motorrad ist sehr schnell, außerdem fährt er es perfekt. Aleix ist wie neugeboren, obwohl es sehr komisch wirkt, dass ein Fahrer, der zuvor nie gewonnen hat, plötzlich um den WM-Titel fährt.
Johann Zarco, Ducati: 7
Er ist ein Fahrer, der technisch sehr viel versteht. Tatsächlich gibt ihm Ducati sehr viel Material zum Ausprobieren. Aber trotzdem fehlt ihm der letzte Funke. Er schafft es auf das Podium, doch er kann nicht gewinnen. Vielleicht ist es eine mentale Blockade. Es muss endlich gelingen.
Francesco Bagnaia, Ducati: 7
Schwierig zu bewerten. Ich gebe ihm eine 9 für die Rennen, die er gewonnen hat, denn das hat er in großartiger Art und Weise gemeistert, als wahrer Rennfahrer. Doch es gibt eine 4,5 für seine fehlende Konzentration. Durchschnittlich liegt er also knapp über 7, ich habe abgerundet, denn er ist stark und wenn er die letzte Schwäche ausmerzt, könnte er beinahe unschlagbar werden.
Enea Bastianini, Ducati: 6,5
Er verdient eine 10, denn er hat drei Grand Prix gewonnen. Er hat zu einem bestimmten Zeitpunkt die Weltmeisterschaft angeführt. Leider hat er dann etwas Vertrauen verloren, außerdem kam Pech hinzu. Er ist etwas verwirrt, aber das Fahrkönnen ist da.
Brad Binder, KTM: 6,5
Eine starker Fahrer. Wenn KTM das Bike in den Griff bekommt, wird er immer in den Top-5 landen. Er ist ein gefährlicher Gegner, sehr schwer zu überholen. Mit dem richtigen Motorrad ist er unter den ersten 5 Fahrern.
Jack Miller, Ducati: 6
Er ist ein Fahrer, den ich sehr mag, er sollte in jedem Rennen auf das Podium fahren. Wie er gezeigt hat, kann er das auch. Vielleicht hat es ihn aber psychisch beeinflusst, dass er schon früh wusste, dass er 2023 nicht mehr Teil des Ducati-Werksteams sein wird. Tatsächlich hatte er viele Schwierigkeiten, was nicht typisch für ihn ist. Vielleicht gibt es mit KTM einen wahren Neustart, denn er hat einen hervorragender Wert.
Joan Mir & Alex Rins, Suzuki: keine Bewertung
Den Suzuki-Jungs kann ich keine Bewertung geben, denn in so einer Situation zu sein ist wirklich zerstörerisch. Im Kopf zu wissen, dass sie bald nicht mehr mit diesem Motorrad unterwegs sein werden, das Team mit Motivationsproblemen kämpft, ist das Schlimmste, das einem Fahrer passieren kann.
Miguel Oliveira, KTM: 5
Ein Fahrer, der seine Hausaufgaben macht. Wenn das Motorrad eine 8 verdient hätte, stände er auch bei 8. Er übertüncht aber die Schwächen der KTM nicht durch erhöhten Einsatz wie Binder. Aus diesem Grund wollte ihn KTM zu Tech3 verfrachten, denn ein Fahrer muss manchmal über das Limit gehen, wenn er gewinnen will.
Jorge Martin, Ducati: 5,5
Er begann die Saison mit einem Motorrad, das nicht in Form war, aber er stürzte viermal. Fünf Stürze waren es sogar, wenn man die Kollision mit Bagnaia in Katar dazu zählt. Das ist zu viel für einen Fahrer, der nach mehr strebt und einen Platz im Ducati-Werksteam möchte. Er hat 2022 noch kein großartiges Rennen abgeliefert, er steckt in großen Problemen, denn es wurde viel mehr von ihm erwartet.
Maverick Viñales, Aprilia: 6
Es hat lange gedauert, bis er sich an die Aprilia gewöhnt hatte, vielleicht zu lange. Vielleicht, weil er vorher bei Suzuki und Yamaha immer MotoGP-Motorräder mit Vierzylinder-Reihenmotor gefahren ist. Er ist jetzt angekommen, etwas spät, aber es muss ein neuer Startpunkt für ihn sein.