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Brad Binder (KTM): «Brauchen einen kleinen Schritt»

Von Manuel Pecino
Brad Binder

Brad Binder

Red Bull-KTM-Star Brad Binder hat sich den Ruf eines Sonntagsfahrers erarbeitet. Dazu sagte der Sechste der aktuellen MotoGP-Tabelle im Interview: «Zum Glück bin ich im Rennen gut, sonst hätte ich keinen Job.»

Jerez: Startposition 18, im Rennen Platz 8. Le Mans: Startposition 16, im Rennen Platz 7. Montmeló: Startposition 15, im Rennen Platz 8. Sachsenring: Startposition 15, im Rennen Platz 7. Das war die Serie von Brad Binder vor der Dutch TT in Assen. Da stellt sich unweigerlich die Frage, was der Südafrikaner schaffen könnte, wäre er ihm Qualifying besser dabei.

In Assen beantwortete Brad diese Frage auf gewisse Weise, als er von Startposition 10 auf Platz 5 fuhr. Es könnte auch hilfreich sein, eine andere Statistik heranzuziehen: Im bisher letzten Grand Prix bei «normalen» Bedingungen (also im Trockenen), in dem Binder weiter vorne als aus der dritten Reihe losfuhr, stand er auf dem Podest.

Es ist also nicht weiter verwunderlich, dass der ältere Binder-Bruder von vielen zu den Top-5 des aktuellen MotoGP-Feldes gezählt wird, selbst von seinen Kollegen.

Als Pol Espargaró gefragt wurde, welcher von allen Fahrern am meisten seine Aufmerksam auf sich zieht, wenn er auf der Strecke ist, antwortete er ohne zu zögern: «Brad, das ist für mich klar. Ich war sein Teamkollege und ich weiß, wie gut er ist.»

Nachdem wir Brad seine Startpositionen im Vergleich zum Rennergebnis gezeigt hatten, war klar, welche Frage er im Interview mit SPEEDWEEK.com als erstes beantworten sollte.

Brad, warum kannst du im Training nicht zeigen, was du tags darauf im Rennen abrufst?

Wir haben Schwierigkeiten, wenn wir frische Reifen aufziehen. Wenn man sich die Rundenzeiten anschaut, die ich im Qualifying fahre, und mit den Zeiten im Rennen vergleicht, dann beträgt der Unterschied vielleicht eine halbe Sekunde. Andere dagegen sind eineinhalb oder gar zwei Sekunden langsamer als im Qualifying.

Es ist nicht nur bei mir so, alle KTM haben im Moment Mühe, am Samstag eine gute Rundenzeit hinzulegen.

Ärgert es dich nicht, wenn du siehst, wie gut du im Rennmodus bist und wie sehr dich die mangelnde Qualifying-Performance zurückhält?

Unsere Rennen sind ganz klar okay. Es ist nicht einfach, so weit hinten loszufahren, denn es birgt großes Risiko, wenn du in die erste Kurve kommst, und wenn du überholen musst, musst du deine Reifen strapazieren. In den ersten drei Runden verliert man viel Zeit.

Viele Faktoren machen es schwierig, aber am Ende zeigt sich, dass unser Renn-Paket nicht weit weg ist. Wir brauchen einen kleinen Schritt, der einen großen Unterschied machen kann.

Das Qualifying war aber nie deine große Stärke, auch nicht in der Moto3 oder Moto2.

Das stimmt, das war nie meine größte Stärke, aber zum Glück bin ich im Rennen gut. Sonst hätte ich keinen Job.

Welcher Typ Fahrer bist du: Einer, der versucht, sich selbst zu übertrumpfen, oder der Typ, der Rennen fährt, um die anderen zu schlagen?

Du musst stark sein und versuchen, am Sonntag alle zu schlagen, die du schlagen kannst. Du musst aber auch Verbesserungen sehen. Daher würde ich sagen, beides ist wichtig.

Ich lebe jeden Tag für die MotoGP. Ich schaue mir vor dem zu Bett gehen Videos an und ich wache am Morgen auf und denke daran. Alles, was ich will, ist in meinem Job so gut wie möglich zu sein. Deine Analyse war also kein Schock für mich.

Du kennst dich selbst sehr gut.

Ja, das ist nötig.

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