Domi Aegerter: Was er sich vom Suzuki-Test erwartet
In den Jahren 2014 und 2015 hat Domi Aegerter drei Tests mit einem MotoGP-Motorrad abgewickelt, das war unmittelbar nach seinem bisher einzigen Moto2-Sieg (mit Suter) auf dem Sachsenring 2014. Der Schweizer steuerte damals eine Claiming-Rule-Maschine von Avintia mit FTR-Chassis und Kawasaki-Superbike-Rennmotor.
Die französische Motoren-Tuningfirma Akira Technology besorgte sich dann so ein Motorrad und wollte Kawasaki zur Rückkehr in die MotoGP-WM bewegen. Denn Akira hatte direkte Kontakte ins Werk, weil die Franzosen die Langstrecken-WM-Motoren für Kawasaki präparierten und einsetzten. Doch das Team Green konzentrierte sich fortan mit großem Erfolg auf die Superbike-WM mit Johnny Rea.
Heute darf Domi Aegerter die MotoGP-Suzuki fahren. Er wurde für 9 Uhr an die Box beordert und parkte seinen 300 PS-Renault-Clio pünktlich hinter den Suzuki-Trucks im Fahrerlager. Dann räumte er seine Rennausrüstung vom Helm über das Leder bis zu den Stiefeln aus dem Kofferraum.
Übrigens: Aegerter hat sich bei Suzuki 2014 beliebt gemacht, als er gleich bei seinem ersten Suzuka-8h-WM-Rennen mit der Suzuki GSX-R1000 den zweiten Platz belegte. Mit Honda gelangen ihm 2015 und 2017 zwei weitere Podestplätze beim prestigeträchtigen Endurance-WM-Klassiker in Japan.
SPEEDWEEK.com sprach mit dem Supersport-WM-Leader und MotoE-Weltcupsieger vor dem Suzuki GSX-RR-Test über seine Ziele bei der Probefahrt Test mit dem ca. 280 PS starken Gerät mit dem 1000-ccm-Reihenmotor. «Domi Fighter» macht heute erstmals mit einem Seamless-Getriebe und dem pneumatischen Ventiltrieb Bekanntschaft, lauter technische Finessen, die für Aegerter Neuland bedeuten, genauso wie das Rear Ride Height Device und die «corner by corner»-Traction Control von Magneti Marelli.
Domi, wie viele Runs und Runden wirst du heute fahren dürfen?
Ich habe zwei Sätze Reifen zur Verfügung. Dann müssen wir schauen, für wie viele Runden das reicht.
Ich möchte diesen MotoGP-Test mit Suzuki genießen und mich zuerst an das Motorrad gewöhnen. Ich hoffe schon, dass ich schlussendlich ein paar gute Zeiten fahren kann.
Das könnte ja für 60 Runden reichen, also fast für den ganzen Tag.
Das wäre gut, ja. Ich habe einen Satz Soft-Reifen und einen Satz Medium.
Was hast du dir für heute als Ziel gesetzt? Welche Rundenzeiten kannst du erreichen?
Ducati-Werkspilot Jack Miller sorgte am Samstag mit 1:31,899 min für die Pole-Position. Hast du eine Vorstellung, welche Rundenzeit du schaffen könntest?
Ich möchte sicher schneller sein als der Japaner am Wochenende.
Joan-Mir-Ersatzfahrer Watananbe hat im FP3 immerhin 4,3 sec auf die Bestzeit verloren. Im Rennen wurde er überrundet. Das kannst du besser.
Ich habe keine Ahnung, welche Zeit ich zustande bringen kann. Wenn ich zwei Sekunden auf die Bestzeit verliere, ist das nicht schlecht, denke ich. Aber es sind zwei Sekunden zu viel. (Er lacht).
Was bedeutet dieser Suzuki-Test für deine Superbike-WM-Zukunft mit Yamaha? Du hast die Erlaubnis von Yamaha erhalten? Kann sich dieses Abenteuer nicht negativ auf deine SBK-Zukunft mit Yamaha auswirken?
Ich habe mit meinem Ten-Kate-Teamchef Kervin Bos telefoniert. Er war nicht so happy. Ich habe auch mit SBK-Yamaha-Teamchef Andrea Dosoli und Paolo Pavesio von Yamaha Motor Europe telefoniert. Auch mit Peter Hostettler von Yamaha Schweiz habe ich das abgesprochen. Ich habe das Okay bekommen.
Ich fühle mich natürlich geehrt, dass ich die Freigabe für diesen Test bekommen habe, denn am kommenden Wochenende haben wir in Magny Cours bereits den nächsten Supersport-WM-Läufe.