Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Remy Gardner hofft auf Yamaha-Superbike-Deal

Von Günther Wiesinger
Der Australier Remy Gardner muss seinen MotoGP-Platz für 2023 räumen. Er liegt jetzt auch mit Papa Wayne im Clinch und sucht einen Platz in der Superbike-WM.

Moto2-Weltmeister Remy Gardner wusste seit Mai, dass sein Platz bei KTM Tech3 Factory Racing für 2023 in Gefahr ist, denn erstens hatte sich sein Manager Paco Sanchez über die technische Qualität des Teams von Hervé Poncharal abschätzig geäußert, obwohl Miguel Oliveira dort 2020 zwei MotoGP-Rennen gewonnen hat. Außerdem wetterte Sanchez über das unzureichende Gagenangebot von KTM für die kommende Saison, obwohl Gardners Ergebnisse im ersten Saisondrittel arg zu wünschen übrigließen.

Trotzdem unternahmen KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer, Red Bull-KTM-Teammanager Francesco Guidotti und Teamchef Poncharal einiges, um Gardner für 2023 eine zweite MotoGP-Saison zu ermöglichen, denn das Fahrkönnen des 24-jährigen Australiers ist unbestritten. Das gilt natürlich auch für seinen aktuellen Teamkollegen Raúl Fernández, der aber schon vor einem Jahr von KTM zu Petronas-Yamaha wechseln wollte und jetzt die Freigabe für das Nachfolge-Team WithU-RNF-Aprilia bekam.

Noch in Silverstone wurden die Chancen von Gardner für 2023 bei KTM mit «50 Prozent» beziffert. Doch je stärker Augusto Fernández in der Moto2-WM 2022 wurde, desto größer wurden die Chancen des Spaniers auf einen Platz bei Tech3, das 2023 als GASGAS Factory Team antritt.

Die Pierer-Gruppe hielt dann noch eine Möglichkeit für Gardner bereit und überlegte seine Rückkehr ins Red Bull KTM-Ajo-Moto2-Team. Aber diese Türe fiel nach einigen kritischen Äußerungen von Remy über KTM inzwischen ebenfalls zu.

Manager Paco Sanchez sucht deshalb für den Sohn von Wayne Gardner, 500-ccm-Weltmeister auf Rothmans-Honda 1987, einen Platz in der Superbike-WM. Er hat Andrea Dosili angerufen und sich erkundigt, ob Remy den Platz von Garrett Gerloff im GRT-Team von Mirko Giansanti haben kann, auf den auch Dimi Aegerter und der Brite Tarran Mackenzie Anspruch erheben.

«Er könnte ein interessanter Kandidat sein», war bei Yamaha zu hören.

Auch bei Ducati hat sich Sanchez wegen eines Platzes in der Superbike-WM erkundigt.

Das Verhältnis mit Vater Wayne, der 2021 bei Ajo in Valencia in der Box noch den Moto2-Titel live miterlebte, hat inzwischen auch gelitten, weil der Senior die Vorgangsweise von Manager Sanchez deutlich kritisiert hat.

«Es tut mir sehr leid, was Wayne Gardner über meinen Manager Paco Sanchez gesagt hat», erklärte Remy auf Twitter. «Paco ist für meine Trennung von KTM nicht verantwortlich. Ich habe volles Vertrauen in seine Professionalität und seine Ehrlichkeit. Wir werden geheinsam ein neues Projekt finden und diesen Sport, den ich so liebe, weiter genießen.»

In seiner Presserunde nach dem ersten Testtag in Misano ergänzte der 24-Jährige dazu: «Er ist mein Dad, ich liebe ihn, aber aus meiner beruflichen Karriere ist er seit ein paar Jahren draußen. Ich werde jetzt aber nicht weiter über private Dinge reden», machte Remy deutlich. «Paco ist mein Manager, ich habe – wie gesagt – volles Vertrauen in ihn und er hat immer in meinem besten Interesse gehandelt. Das wollte ich einfach klarstellen.»

Auf die Frage nach seiner Zukunft sagte Gardner am Dienstagabend: «Paco arbeitet daran. Wir schauen uns einfach nach der besten Option um – einer konkurrenzfähigen Option, damit ich wieder vorne dabei sein und versuchen kann, um Siege zu kämpfen. Denn das ist das, von dem ich glaube, dass ich es kann.»

Ob dem letztjährigen Moto2-Weltmeister eine Rückkehr in die zweithöchste GP-Klasse oder ein Wechsel in die Superbike-WM lieber wäre, wollte er nicht beantworten. «Ich bin noch nicht sicher», winkte er ab. «Ich habe noch keine Entscheidung gefällt, aber hoffentlich wird sich bald etwas entscheiden.»

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