Jake Dixon: MotoGP-Aufstieg auf 2024 vertagt?
Die Kollegen von «Motor Cycle News» schrieben vor ein paar Jahren noch von einer «britischen Invasion» in der MotoGP-Klasse, als neben Cal Crutchlow, Scott Redding, Eugene Laverty und Smith auch Fahrer wie Superbike-Star Jonathan Rea in die «premier class« drängten.
Doch inzwischen herrscht Funkstille, was die MotoGP-WM und britische Fahrer betrifft, obwohl Cal Crutchlow nach dem Rückzug von Andrea Dovizioso jetzt noch die restlichen Rennen für WithU-RNF-Yamaha bestreiten wird.
Deshalb wurde in spanischen und englischen Medien zuletzt spekuliert, die Dorna werde Druck auf die Pierer-Gruppe ausüben und den Moto2-WM-Siebten Jake Dixon, der 2022 auf der Kalex des GASGAS-Teams von Jorge «Aspar» Martinez bereits vier dritte Plätze herausgefahren hat, in die MotoGP-WM befördern.
Die Dorna hat starkes Interesse daran, britische Fahrer in die WM zu schleusen. Erstens für die Promotion des Silverstone-GP und zweitens für den zahlungskräftigen PayTV-Sender «BT Sports», dem vertraglich zugesichert wurde, man werde sich bemühen, in jeder WM-Klasse einen Briten fahren zu lassen.
In der MotoGP fehlt aber jetzt schon das zweite Jahr ein Stammfahrer aus dem United Kingdom. In der Moto2 mischt Dixon mit, in der Moto3 sind der Schotte John McPhee (Husqvarna) und das Vision Track-Honda-Team von Michael Laverty unterwegs, für das Scott Odgen und Joshua Whatley antreten.
McPhee muss übrigens nach dieser Saison aus Altersgründen in die Moto2-Klasse aufsteigen.
Aber die britischen MotoGP-Fans müssen sich noch gedulden. «Für 2023 wird Dixon keinen Platz in der ‘premier class’ erhalten», versicherte ein Mitglied des Selektions-Komitees im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Aber wir hoffen, dass er 2023 um den Moto2-WM-Titel kämpfen und danach aufsteigen kann.»
Der 26-jährige Dixon (bisher 61 Moto2-WM-Einsätze) ist an den Umgang mit hubraumstarken Bikes gewöhnt. Er war vor seiner Moto2-Laufbahn Zweiter in der Britischen Superbike-Meisterschaft.
2021 durfte Dixon bereits eine MotoGP-Yamaha einsetzen. Als Viñales bei Yamaha entlassen wurde, durfte er bei Petronas-Yamaha die MotoGP-Events in Silverstone und Aragón bestreiten.
Denn Mobidelli-Ersatzfahrer Cal Crutchlow wurde neben Quartararo ins Yamaha-Werksteam befördert; Dixon durfte neben Rossi auf der Petronas-M1 debütieren. Er überquerte den Zielstrich in England (ohne vorherige Testfahrten) auf Platz 19, in Aragón stürzte er im Rennen. Danach übernahmen Morbidelli und Dovizioso ab Misano-1 die beiden Plätze bei Monster und Petronas.
Die Dorna-Manager haben die kommerziellen Aspekte der MotoGP-WM im Auge und bedauern deshalb auch den Abgang von Remy Gardner. «Dass mit Augusto Fernández ein weiterer Spanier in die MotoGP kommt und mit Jack Miller nur ein Australier übrig bleibt, ist bedauerlich», sagte uns ein Dorna-Manager. «Uns wäre selbst ein langsamer Deutscher oder Engländer lieber als ein zusätzlicher schneller Spanier.»
Tatsächlich wächst die spanische MotoGP-Übermacht 2023 weiter an. Mit Jorge Martin, Maverick Viñales, Aleix und Pol Espargaró, Alex Rins, Joan Mir, Marc und Alex Márquez, Raúl Fernández sowie Rookie Augusto Fernández werden erstmals zehn Spanier mitmischen – in einem auf 22 Teilnehmer geschrumpften Feld.
Dazu kommen sechs Italiener: Bagnaia, Bastianini, Morbidelli, Marini, Bezzecchi und Di Giannantonio. Das macht mit dem Portugiesen Miguel Oliveira 19 Fahrer aus den südlichen Ländern Europas. Dazu kommen noch zwei Franzosen (Quartararo, Zarco) sowie Jack Miller (Australien), Taka Nakagami (Japan) und Brad Binder (Südafrika).
Die MotoGP-Werksteams 2023
Red Bull KTM (Binder, Miller)
Ducati Lenovo (Bagnaia, Bastianini)
Monster Yamaha (Quartararo, Morbidelli)
Aprilia Racing (Aleix Espargaró, Viñales)
Repsol Honda (Marc Márquez, Joan Mir)
Die Kundenteams 2023
Tech3-GASGAS (Pol Espargaró, Augusto Fernández)
Prima Pramac Ducati (Zarco, Martin)
WithU-Aprilia (Oliveira, Raúl Fernández)
Mooney VR46 Ducati (Marini, Bezzecchi)
Gresini Racing Ducati (Alex Márquez, Di Giannantonio)
LCR Honda (Rins, Nakagami)