Danilo Petrucci: «Wäre sogar mit dem Boot angereist»
Danilo Petrucci fuhr 2022 die Rallye Dakar auf KTM, dabei holte er sich sogar seinen ersten Etappensieg bei der härtesten Marathon-Rallye der Welt. Anschließend ging er zurück auf die Straße. «Petrux» wechselte in die MotoAmerica-Superbike-Serie und holte mit fünf Siegen den US-Vizetitel.
Nur einen Tag nach dem Saisonfinale nahm er das Angebot von Suzuki-Teammanager Livio Suppo an, am Thailand-GP teilzunehmen. Für den verletzten Joan Mir sprang er beim MotoGP-Event in Buriram ein. Im herausfordernden Regenrennen am Sonntag kam er zwar nicht über den 20. Platz hinaus, aber einmal für das Suzuki-Team zu fahren, erfüllte ihn mit sehr viel Stolz.
«Ich konnte in diesem Jahr die Dakar fahren und ich war in Amerika unterwegs. Der Einsatz mit Suzuki in der MotoGP war eine der größten Überraschungen, die mir das Leben geschenkt hat. Ich bin wirklich stolz darauf», erklärte der 31-Jährige im Rahmen des Grand Prix von Thailand.
«Ich kannte das Team bereits von außen, ich habe früher viel mit diesen Menschen außerhalb der Rennstrecke unternommen. Ich habe immer auf dieses Team geschaut, denn es ist extrem professionell», fand Petrucci die passenden Worte. «Sie sind sehr präzise und vorsichtig in allen Details. Ich habe nie zuvor ein solches Team gesehen.»
Der Italiener fügte hinzu: «Für mich ist es eine große Ehre, für diese Mannschaft zu fahren. Ich bin von Alabama sechs Stunden nach Bangkok geflogen. Dort habe ich eine Nacht geschlafen und bin dann mit einem Mietwagen fünf Stunden nach Buriram gefahren. Ich wäre sogar mit einem Boot angereist, um dieses Bike zu fahren.»
«Die Herausforderung war vergleichbar mit der Teilnahme an der Dakar-Rallye, denn ohne Vorbereitung auf ein neues MotoGP-Bike zu steigen, ist wirklich nicht einfach. Meine körperliche Verfassung war natürlich nicht die Beste, weil ich am Ende einer Saison stehe, die sich wie zwei anfühlten, nachdem ich an der Dakar-Rallye teilgenommen und gerade die MotoAmerica-Saison beendet habe.»
Immer wieder betonte der zweifache MotoGP-Laufsieger seine Dankbarkeit für diese Möglichkeit. «Mir fehlen die Worte dafür, dass Suzuki mir diese Chance ermöglicht hat.»
Dennoch weiß Petrucci, wie zermürbend die MotoGP-Welt sein kann. Sie kostet vor allem viel Kraft. «In der MotoGP zu fahren, hat mich viel Kraft gekostet. Am Ende des letzten Jahres habe ich gemerkt, dass zehn Jahre nicht spurlos an mir vorbeigegangen sind», so der Suzuki-Ersatzfahrer. «Ich habe die Beziehungen zu den Menschen in diesem Fahrerlager vermisst.»
«Nun möchte ich viel Zeit zu Hause verbringen, und dann werde ich mich entscheiden, was ich als Nächstes machen möchte», sagte er zu seiner Zukunft. «Ich bin wirklich sehr müde, ich kann da noch nichts zu sagen.»
MotoGP-Ergebnis, Buriram (2.10.):
1. Oliveira, KTM, 25 Rdn in 41:44,503 min
2. Miller, Ducati, + 0,730 sec
3. Bagnaia, Ducati, + 1,968
4. Zarco, Ducati, + 2,490
5. Marc Márquez, Honda, + 2,958
6. Bastianini, Ducati, + 13,257
7. Viñales, Aprilia, + 14,566
8. Alex Márquez, Honda, + 14,861
9. Martin, Ducati, + 15,365
10. Brad Binder, KTM, + 18,097
11. Aleix Espargaró, Aprilia, + 19,041
12. Rins, Suzuki, + 19,659
13. Morbidelli*, Yamaha, + 22,439
14. Pol Espargaró, Honda, + 23,646
15. Raúl Fernández, KTM, + 30,483
16. Bezzecchi, Ducati, + 33,466
17. Quartararo, Yamaha, + 34,072
18. Di Giannantonio, Ducati, + 36,203
19. Crutchlow, Yamaha, + 36,532
20. Petrucci, Suzuki, + 42,508
21. Darryn Binder, Yamaha, + 49,992
22. Nagashima, Honda, + 51,346
23. Marini, Ducati, 2 Runden zurück
– Remy Gardner, KTM, 14 Runden zurück
*= 3-Sekunden-Penalty (wegen «track limits»)
MotoGP-WM-Stand (nach 17 von 20 Rennen):
1.Quartararo 219 Punkte. 2. Bagnaia 217. 3. Aleix Espargaró 199. 4. Bastianini 180. 5. Miller 179. 6. Brad Binder 154. 7. Zarco 151. 8. Oliveira 131. 9. Martin 127. 10. Viñales 122. 11. Rins 112. 12. Marini 101. 13. Marc Márquez 84. 14. Bezzecchi 80. 15. Mir 77. 16. Alex Márquez 50. 17. Pol Espargaró 49. 18. Nakagami 46. 19. Morbidelli 31. 20. Di Giannantonio 23. 21. Dovizioso 15. 22. Darryn Binder 10. 23. Gardner 9. 24. Raúl Fernández 9. 25. Crutchlow 3. 26. Bradl 2.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati 391 Punkte (Titelgewinner). 2. Aprilia 235. 3. Yamaha 224. 4. KTM 206. 5. Suzuki 138. 6. Honda 124.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team 396 Punkte. 2. Aprilia Racing 321. 3. Red Bull KTM Factory 285. 4. Prima Pramac Racing 278. 5. Monster Energy Yamaha 250. 6. Gresini Racing 203. 7. Suzuki Ecstar 189. 8. Mooney VR46 Racing 181. 9. Repsol Honda 135. 10. LCR Honda 96. 11. WithU Yamaha RNF 28. 12. Tech3 KTM Factory 18.