Matchball Bagnaia: «Im Moment entspannter als 2018»
Fabio Quartararo und Pecco Bagnaia: Titel-Showdown in Malaysia?
Nach seinem Sturz im Sachsenring-GP am 19. Juni dieses Jahres war Bagnaias Titeltraum mit 91 Punkten Rückstand noch in weite Ferne gerückt, vier Monate später hat der Italiener in Sepang nach einer geschichtsträchtigen Aufholjagd zum ersten Mal in seiner Karriere die Chance, sich zum MotoGP-Weltmeister zu küren – und Ducati 15 Jahre nach dem bisher einzigen Fahrer-Titel durch Casey Stoner zu erlösen.
«Ich bin im Moment recht ruhig», versicherte Bagnaia am Donnerstag vor dem Malaysia-GP. «Denn ich weiß, dass unser Potenzial groß sein kann. Wenn wir so weiterarbeiten, wie wir es in der gesamten zweiten Saisonhälfte gemacht haben, können wir einen richtig guten Job machen. Das Fragezeichen ist hier in Sepang das Wetter, weil es am Samstag und Sonntag regnen kann. Mal sehen, aber wenn wir gut arbeiten, haben wir eine großartige Möglichkeit.»
Der Ducati-Werksfahrer ist sich sehr wohl bewusst, was auf dem Spiel steht: «Klar, seit 2009 hat kein Italiener mehr den MotoGP-Titel gewonnen. Ducati hat seit 2007 keinen Fahrer-Titel gewonnen. Und natürlich könnte es mein erster Titel in der MotoGP sein. Mit Sicherheit ist der Druck da. Ich spüre es, dass der Druck zunimmt. Für den Moment bin ich aber recht glücklich. Ich weiß, dass wir in diesem Jahr etwas sehr gut gemacht haben. Wir müssen den Job aber noch zu Ende bringen. Mein Hauptfokus liegt im Moment darauf.»
Der 25-Jährige aus Turin bemüht sich, in den Tagen vor dem vielleicht wichtigsten Rennen seiner Laufbahn alles wie üblich zu machen. Außerdem verriet er: «Meine Familie und meine Freundin sind hier. Das wird mir helfen, um gelassen zu bleiben.»
2018 feierte Bagnaia in Malaysia schon seinen Moto2-Titelgewinn. Hilft ihm diese Erfahrung? «Um ehrlich zu sein, es ist ganz anders als 2018. Es war mein erster Titel. Jetzt geht es um meinen ersten Titel in dieser Klasse, aber im Moment bin ich entspannter als 2018. Das wird sich morgen oder spätestens am Sonntag aber ändern. Normalerweise fängt man an, den Druck am Renntag zu fühlen.»
Beim Malaysia-GP stand Pecco in den kleinen Klassen zweimal auf dem Podium (Moto3-Sieg 2016 auf Mahindra und Platz 3 am Tag des Moto2-Titelgewinnes 2018). Beim Sepang-Test im Februar dieses Jahr lief es für den Ducati-Star allerdings nicht nach Wunsch.
«Unser Potenzial war nicht das, was wir im Test gezeigt haben. Wir waren sehr langsam. Ich habe versucht es zu verstehen und zu arbeiten, aber es war sehr schwierig konstant und konkurrenzfähig zu sein», blickte Bagnaia zurück. «Wir haben von dem Moment an sehr, sehr hart gearbeitet, um diesen Level zu erreichen. Die größte Steigerung ist uns in Portimão gelungen. In Jerez war alles schon auf einem Top-Level. Von dem Moment an haben wir nicht mehr viel angepasst. Ich glaube, die größte Veränderung war dann meine Mentalität. Das hat mir in der zweiten Saisonhälfte geholfen, jetzt an diesem Punkt zu sein.»
MotoGP-WM-Stand (nach 18 von 20 Rennen):
1. Bagnaia 233 Punkte. 2. Quartararo 219. 3. Aleix Espargaró 206. 4. Bastianini 191. 5. Miller 179. 6. Brad Binder 160. 7. Zarco 159. 8. Rins 137. 9. Martin 136. 10. Oliveira 135. 11. Viñales 122. 12. Marini 111. 13. Marc Márquez 104. 14. Bezzecchi 93. 15. Mir 77. 16. Pol Espargaró 54. 17. Alex Márquez 50. 18. Nakagami 46. 19. Morbidelli 31. 20. Di Giannantonio 23. 21. Dovizioso 15. 22. Darryn Binder 12. 23. Gardner 10. 24. Raúl Fernández 9. 25. Crutchlow 6. 26. Bradl 2.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati 407 Punkte (Titelgewinner). 2. Aprilia 242. 3. Yamaha 227. 4. KTM 212. 5. Suzuki 163. 6. Honda 144.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team 412 Punkte. 2. Aprilia Racing 328. 3. Red Bull KTM Factory 295. 4. Prima Pramac Racing 295. 5. Monster Energy Yamaha 250. 6. Gresini Racing 214. 7. Suzuki Ecstar 214. 8. Mooney VR46 Racing 204. 9. Repsol Honda 160. 10. LCR Honda 96. 11. WithU Yamaha RNF 33. 12. Tech3 KTM Factory 19.