Fabio Quartararo (4.): «Pecco? Nicht mein Problem»
Fabio Quartararo will den Sieg
Während Pecco Bagnaia am Samstag den Druck des WM-Anwärters offenbar spürte und im Qualifying nicht über Rang 8 hinauskam, gab sich Fabio Quartararo nach seinem vierten Platz selbstbewusst: «Ich fühle mich super gut, das war einer der besten Samstage der Saison», unterstrich der 23-Jährige vor den versammelten Medienvertretern.
Der Andrang war beim Pressegespräch des Titelverteidigers übrigens so groß, dass die Runde kurzfristig in den Konferenzraum des Pressezentrums verlegt wurde.
«FP4 war wirklich gut, die Pace war großartig. In den letzten Runden haben wir etwas verändert und die Elektronik hat besser funktioniert. Wenn wir es von den ersten Runden an verändert hätten, wäre es für die Pace mit Sicherheit besser gewesen», ging der Yamaha-Werksfahrer näher ins Detail. «Bei der ‚time attack‘ wissen wir, dass wir immer Mühe habe. Heute aber habe ich entschieden, all-in zu gehen. Es fehlen wieder zwei Zehntel auf die Pole, aber es ist Platz 4 und damit bin ich recht glücklich.»
Glaubt Quartararo nach dem Qualifying mehr an das Wunder, den Titel trotz 23 Punkten Rückstand noch erfolgreich zu verteidigen? «Ich denke nicht daran. Ich denke daran, zu gewinnen», entgegnete der dreifache Saisonsieger. «Wenn ich das Rennen gewinne, wird vielleicht etwas passieren. Mein Hauptziel wird morgen aber sein, um den Sieg zu kämpfen. Das ist Einzige, was ich von meiner Seite aus tun kann. Ich glaube, wir sind auf einem sehr guten Weg, wir starten von einer wirklich guten Position, die Pace ist gut, die Reifenwahl ist ziemlich klar – ich bin zuversichtlich», bekräftigte er.
Wo Bagnaia im 27-Runden-Rennen liegt, will «El Diablo» am Sonntag nicht angezeigt bekommen. Es gehe Quartararo nur um seine eigene Position. «Das ist das Wichtigste. Denn wir kämpfen seit dem Deutschland-GP nicht mehr um einen Sieg. Für mich wird es also super wichtig, bis in die letzte Runde zu kämpfen. Ich bin mit meinem Wochenende schon recht zufrieden und es fehlt noch ein Tag – ich kann es kaum erwarten. Es ist schwierig, wir haben kein einfaches Bike, auf der Bremse vor der ersten Kurve bewegt es sich wild, aber ich fühle mich selbstbewusst.»
Kann man von der zweiten Startreihe aus auf dem Circuit Ricardo Tormo gewinnen? «Ja, das kann man», antwortete Quartararo ohne zu zögern. «Während der Saison wirst du nie merkwürdige Manöver machen, du wirst nie so viel Risiko eingehen – aber morgen ist der Tag, an dem ich tun kann, was auch immer ich will», hielt er nach dem Qualifying fest. «Klar, es ist keine großartige Position, wenn du 23 Punkte zurückliegst. Das ist aber der einzige positive Aspekt, den ich an dieser Situation finden kann.»
Vor Quartararo fahren mit Jorge Martin und Marc Márquez zwei Fahrer aus der erste Reihe los, die in dieser Saison noch nicht gewonnen haben. Auch Jack Miller würde sich liebend gerne als Sieger von Ducati verabschieden. «Ich habe nicht zu beweisen, aber ich will auch gewinnen», stellte der Weltmeister des Vorjahres klar, als er auf einen potentiell heißen Kampf an der Spitze angesprochen wurde.
«Natürlich ist es ein Rennen, in dem wir aggressiv sein müssen. Wir müssen aber auch intelligent sein. Die Reifen sind zwar konstant, aber in der Vergangenheit hat man hier immer gesehen, dass sie 20 Runden wirklich gut waren und dann in den letzten sieben Runden recht rasch abgebaut haben. Ich bin aber zuversichtlich, der Reifenverschleiß ist besser als erwartet. Aber klar muss ich von Anfang an aggressiv sein», weiß Fabio.
Wie erlebte der Yamaha-Star seinen Titelrivalen Bagnaia am Samstag? Er scheint nervös zu sein. «Um ehrlich zu sein, ich kümmere mich nicht darum. Es ist lustig, weil es im TV so aussieht, als würden nur er und ich fahren. Man zeigt immer uns. Ich muss mich am Ende aber auf mich selbst konzentrieren. Wie gesagt: Es ist ja nicht so, dass wir nur fünf Punkte zurückliegen und es ein enger Fight ist. Der Unterschied [in den Punkten] ist massiv. Was für mich zählt, ist zu gewinnen. Was er macht, ist nicht mein Problem. Mein Fokus liegt also nur auf mir.»
Ob die übrigen Fahrer den WM-Kampf im Rennen mit bedenken werden, ist Quartararo «auch egal», winkte er ab. «Wenn dein Ziel im Kopf so klar ist, verschwendest du keine Energie, um an andere Dinge zu denken.»
MotoGP-Ergebnis, Valencia, Q2 (5.11.):
1. Martin, Ducati, 1:29,621 min
2. Marc Márquez, Honda, 1:29,826 min, + 0,205 sec
3. Miller, Ducati, 1:29,834, + 0,213
4. Quartararo, Yamaha, 1:29,900, + 0,279
5. Rins, Suzuki, 1:29,940, + 0,319
6. Viñales, Aprilia, 1:29,955, + 0,334
7. Brad Binder, KTM, 1:30,039, + 0,418
8. Bagnaia, Ducati, 1:30,049, + 0,428
9. Zarco, Ducati, 1:30,102, + 0,481
10. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:30,124, + 0,503
11. Marini, Ducati, 1:30,143, + 0,522
12. Mir, Suzuki, 1:30,241, + 0,620
Die weitere Startaufstellung:
13. Bastianini, Ducati, 1:30,193 min
14. Oliveira, KTM, 1:30,236
15. Alex Márquez, Honda, 1:30,453
16. Morbidelli, Yamaha, 1:30,504
17. Crutchlow, Yamaha, 1:30,548
18. Bezzecchi, Ducati, 1:30,588
19. Di Giannantonio, Ducati, 1:30,695
20. Gardner, KTM, 1:30,804
21. Pol Espargaró, Honda, 1:30,936
22. Raúl Fernández, KTM, 1:31,676
23. Darryn Binder, Yamaha, 1:31,989
24. Nakagami*, Honda, 1:30,830
*= Grid-Penalty