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Weltmeister Pecco Bagnaia: «Glück und harte Arbeit»

Von Nora Lantschner
Francesco «Pecco» Bagnaia reichte in Valencia Rang 9, um sich und Ducati den Traum vom MotoGP-Titelgewinn zu erfüllen. Der Weltmeister dachte in der Stunde des Triumphs aber auch an Rossi und Co.

Pecco Bagnaia saß in Valencia noch etwas ungläubig in der Weltmeister-Pressekonferenz. «Mit dem schlechtesten Rennen des Jahres zu gewinnen», schüttelte er lachend den Kopf. Der mühsame neunte Platz im Saisonfinale tat seiner Freude aber natürlich keinen Abbruch.

«Ich bin sehr, sehr happy. Von dem Moment an, in dem ich die Ziellinie überquert habe und die Boxentafel gesehen habe, auf der Weltmeister stand, war alles leichter und schöner, einfach unglaublich. Meine Emotionen sind im Moment unglaublich», schwärmte der 25-jährige Italiener.

«Am Vormittag sind wir zur Basis-Abstimmung zurückgekehrt, ich hatte ein sehr gutes Gefühl zum Motorrad und alles hat perfekt funktioniert. Das hat mir geholfen, um besser durch den Tag zu kommen – auch wenn das Rennen dann nicht einfach war. Ich wusste aber, dass ich es schaffen konnte», erzählte der Ducati-Star.

Zu seinem Rennen sagte Bagnaia: «Es war nicht einfach, weil ich im Fight mit Fabio ein Winglet verloren habe und von dem Moment an alles ein Albtraum war. Runde für Runde habe ich versucht, eine defensive Linie zu fahren, aber es war sehr, sehr schwierig. Es hat so lange gedauert, bis das Rennen zu Ende war», räumte Pecco ein. «Ich bin so stolz auf mein Team, auf mich und auf das, was wir geschafft haben. Es ist unglaublich.»

Bagnaia bescherte Ducati 15 Jahre nach Casey Stoner 2007 wieder einen Fahrertitel und besiegelte damit den Gewinn der «Triple Crown» für die Roten aus Borgo Panigale. Erstmals seit seinem Mentor Valentino Rossi im Jahr 2009 holte der gebürtige Turiner außerdem wieder einen MotoGP-Titel nach Italien. Es ist der insgesamt 21. für den Stiefelstaat in der Königsklasse und der total 80. im GP-Sport.

Damit nicht genug: Es war sogar 50 Jahre her, seit mit Giacomo Agostini 1972 auf MV Agusta zuletzt ein Italiener auf einem italienischen Fabrikat den Titel in der «premier class» geholt hatte.

Was bedeutet dieser Titel für Ducati? «Ich habe viele Freudentränen gesehen – und ich habe auch geweint», gestand Bagnaia. «Es war unglaublich. Es ist ein großartiger Sieg. Ich habe die Last auf meinen Schultern gespürt, diesen Titel meinem Team, Ducati und Italien zurückzugeben. Das war nicht einfach, ich habe dann aber mit Vale gesprochen. Er hat gestern zu mir gesagt: ‚Du musst stolz darauf sein, diese Chance zu haben. Nicht jeder kann das spüren. Auch wenn du den Druck und die Angst spürst, musst du stolz darauf sein, in der Situation zu sein. Du musst versuchen, es zu genießen.‘ Das habe ich versucht – es hat heute nicht funktioniert», schob Bagnaia lachend ein «Aber ich bin sehr glücklich, dass wir mit ihm so einen Mentor und so einen Leader haben», verwies der Moto2-Weltmeister von 2018 auf Valentino Rossi.

Bagnaias Weg zum MotoGP-Titel verlief nicht immer geradlinig. Den Traum gab er aber nie auf, besonders seit er 2016 nach einer gewonnenen Wette die Aspar-Ducati testen durfte. «Es ging Auf und Ab, ich hatte viele Schwierigkeiten und Probleme, ich habe meine Ambitionen aber nie verloren. Ich habe dieses Bedürfnis nie verloren, es zu schaffen. Und in diesem Moment spüre ich, dass wir es geschafft haben. Ich bin sehr stolz auf mich. Das ist etwas, das anders als alles andere ist. Wenn es ein Instrument geben würde, um zu messen, wie glücklich ein Mensch gerade ist, dann wäre ich auf dem maximalen Level. Es ist unglaublich. Ich bin sehr glücklich. Vor sechs Jahren habe ich davon geträumt. Es ist aber ein ziemlicher Unterschied, ob man davon träumt oder es tatsächlich tut.»

«Ich muss dazu auch sagen, dass ich das Glück und die Möglichkeiten hatte, es zu schaffen. Es stimmt, dass ich mein Bestes gegeben habe, um es zu erreichen. Gleichzeitig hatte ich aber das Glück, von den besten Menschen umgeben zu sein, die ich je getroffen habe – das VR46 Team und das Aspar Team, die mir die Möglichkeit gegeben haben, wieder konkurrenzfähig zu sein. Ich hatte dann die Möglichkeiten, mit einem sehr guten Team in die MotoGP aufzusteigen. Und ich habe die Gelegenheit bekommen, ins Werksteam zu kommen, wo ich eine unglaubliche Atmosphäre vorgefunden habe. Ich hatte viel Glück und ich habe hart dafür gearbeitet», fasste Bagnaia gewohnt bescheiden zusammen.

Ob er 2023 mit der Startnummer 1 antreten wird, weiß der Weltmeister noch nicht. «Das wird dann aber ein Durcheinander, wenn ich die 21, 42, 63 und alles erklären muss. Mal sehen», schmunzelte ein glücklicher und sichtlich erleichterter Pecco.

MotoGP-Ergebnis, Valencia (6.11.):

1. Rins, Suzuki, 27 Rdn in 41:22,250 min
2. Brad Binder, KTM, + 0,396 sec
3. Martin, Ducati, + 1,059
4. Quartararo, Yamaha, + 1,911
5. Oliveira, KTM, + 7,122
6. Mir, Suzuki, + 7,735
7. Marini, Ducati, + 8,524
8. Bastianini, Ducati, + 12,038
9. Bagnaia, Ducati, + 14,441
10. Morbidelli, Yamaha, + 14,676
11. Bezzecchi, Ducati, + 17,655
12. Raúl Fernández, KTM, + 24,870
13. Gardner, KTM, + 26,546
14. Nakagami, Honda, + 26,610
15. Di Giannantonio, Ducati, + 31,819
16. Crutchlow, Yamaha, + 1:28,870 min
17. Alex Márquez, Honda, + 1 Runde
– Miller, Ducati, + 5 Runden
– Zarco, Ducati, + 12 Runden
– Viñales, Aprilia, + 12 Runden
– Marc Márquez, Honda, + 18 Runden
– Pol Espargaró, Honda, + 23 Runden
– Darryn Binder, Yamaha, + 23 Runden
– Aleix Espargaró, Aprilia, + 24 Runden

MotoGP-WM-Endstand (nach 20 Rennen):

1.Bagnaia 265. 2. Quartararo 248 Punkte. 3. Bastianini 219. 4. Aleix Espargaró 212. 5. Miller 189. 6. Brad Binder 188. 7. Rins 173. 8. Zarco 166. 9. Martin 152. 10. Oliveira 149. 11. Viñales 122. 12. Marini 120. 13. Marc Márquez 113. 14. Bezzecchi 111. 15. Mir 87. 16. Pol Espargaró 56. 17. Alex Márquez 50. 18. Nakagami 48. 19. Morbidelli 42. 20. Di Giannantonio 24. 21. Dovizioso 15. 22. Raúl Fernández 14. 23. Remy Gardner 13. 24. Darryn Binder 12. 25. Crutchlow 10. 26. Bradl 2.
 
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati 448 Punkte. 2. Yamaha 256. 3. Aprilia 248. 4. KTM 240. 5. Suzuki 199. 6. Honda 155.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team 454 Punkte. 2. Red Bull KTM Factory 337. 3. Aprilia Racing 334. 4. Prima Pramac Racing 318. 5. Monster Energy Yamaha 290. 6. Suzuki Ecstar 260. 7. Gresini Racing 243. 8. Mooney VR46 Racing 231. 9. Repsol Honda 171. 10. LCR Honda 98. 11. WithU Yamaha RNF 37. 12. Tech3 KTM Factory 27.

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