Wetterkapriolen: Die Mittel der MotoGP-Teams
Auf Lombok schickten die Indonesier eine Schamanin in die Boxengasse, um den Regen zu stoppen
Sonntag, 20. März, Indonesien GP 2022: Sintflutartiger Regen ergiesst sich über die Insel Lombok und überfluten Teile der Mandalika-Rennstrecke, so dass die Absage des MotoGP-Rennens droht. Um die Situation zu retten, holt der Veranstalter eine Schamanin, die dafür bekannt ist, dass sie sowohl den Regen herbeiführen als auch stoppen kann. Unter einem gewaltigen Regenguss kommt die Regenvertreiberin in die Boxengasse und beginnt, ihre Gebete gegen das Nass zu sprechen.
In der Zwischenzeit verfolgen die Ingenieure der Teams in den Boxen mit Argusaugen die Entwicklung des Sturms, der von den Wetter-Radargeräten auf ihren Computern angezeigt wird. Es ist eine Echtzeit-Übertragung, auf dem Papier genau, und sicherlich viel zuverlässiger als die lokalen Berichte.
Alle MotoGP-Werksteams verfolgen während des gesamten GP-Wochenendes aufmerksam diese Wetter-Informationen. Um die Vorhersagen zusammenzustellen, nutzen sie mehrere Informationsquellen gleichzeitig. Einige tun dies, indem sie die Prognosen von verschiedenen Apps oder Webseiten vergleichen.
Andere, wie KTM, haben den Service desselben Unternehmens in Anspruch genommen, das auf die Bereitstellung von Echtzeit-Wetterinformationen spezialisiert ist und von den Top-Teams der Formel 1 genutzt wird. Suzuki erhielt die Informationen aus Hamamatsu in Japan. In beiden Fällen decken diese Daten jeden noch so kleinen oder weit entfernten Ort auf der Erde ab.
Beim diesjährigen GP in Indonesien hatte dieser Dienst am Sonntagmorgen davor gewarnt, dass es um 14.15 Uhr – also 45 Minuten vor dem Start des Rennens – auf der Strecke zu regnen beginnen würde. Die Vorhersage lag nur um ein paar Minuten daneben.
Ein Rennen im Regen ist für Fahrer und Teams nicht komplizierter als ein GP im Trockenen – abgesehen von den Unannehmlichkeiten, die sich daraus ergeben, dass die Fahrer gezwungen sind, auf einer rutschigen Oberfläche zu fahren, und in der Box unter unangenehmeren Bedingungen gearbeitet werden muss.
Schwieriger wird es, wenn nicht klar ist, unter welchen Bedingungen das Rennen stattfinden wird, oder wenn sich die Bedingungen während des Rennens ändern. Letzteres stellt eine Herausforderung für die Fahrer dar, da sie sich nur schwer an die unterschiedlichen Asphaltbedingungen anpassen können. Auch für den Teamchef, der die Situation einschätzen und die richtige Strategie wählen muss, wird es dann besonders knifflig. Denn er muss entscheiden, ob es zu einem Bike-Wechsel kommt.
Für die Ingenieure und Mechaniker ist der Wechsel von trocken auf nass oder von nass auf trocken mitten im Rennen hingegen kein allzu grosses Problem. Denn sie haben die Chance, das zweite Motorrad auf jene Bedingungen abzustimmen, die erforderlich sind.
Der provisorische GP-Kalender 2023
26. März: Portimão/Portugal
02. April: Termas de Río Hondo/Argentinien (F1 Australien)
16. April: Circuit of The Americas/Texas (F1 China)
30. April: Jerez/Spanien (F1 Aserbaidschan)
14. Mai: Le Mans/Frankreich
11. Juni: Mugello/Italien
18. Juni: Sachsenring/Deutschland (F1 Kanada)
25. Juni: Assen/Niederlande
09. Juli: Sokol Circuit/Kasachstan** (F1 Grossbritannien)
06. August: Silverstone/GB
20. August: Red Bull Ring/Österreich
03. September: Catalunya/Spanien (F1 Italien)
10. September: Misano/Italien
24. September: Buddh Circuit/Indien** (F1 Japan)
01. Oktober: Motegi/Japan
15. Oktober: Mandalika/Indonesien
22. Oktober: Phillip Island/Australien (F1 Austin)
29. Oktober: Buriram/Thailand (F1 Mexiko)
12. November: Sepang/Malaysia
19. November: Losail Circuit/Katar* (18.11. F1 Las Vegas)
26. November: Valencia/Spanien (F1 Abu Dhabi)
* = Nachtrennen bei Flutlicht
** = Strecke noch nicht homologiert