Kein Bonus für Sprintrennen? Laut Pernat droht Ärger
Carlo Pernat mit seinem Schützling Enea Bastianini im MotoGP-Grid
2023 kommt ein neues Format, das die GP-Wochenenden für die Fans an der Strecke, aber auch für die Zuschauer zu Hause vor den TV-Geräten attraktiver gestalten soll: Am Samstag um 15 Uhr wird künftig ein Rennen über die halbe Distanz des MotoGP-Hauptrennens vom Sonntag ausgetragen. Vergeben werden halbe Punkte bis zum neunten Platz (alle Details hier zusammengefasst).
Carlo Pernat, der unter anderen den neuen Ducati-Lenovo-Werksfahrer Enea Bastianini managt, gab dazu nun im Gespräch mit den Kollegen von GPOne.com preis: «Es entsteht ein großes Problem, über das wir als Manager gerade reden, ich spreche zum Beispiel mit Albert Valera und Giovanni Balestra. Denn die Werke leisten beim Thema Mini-Bonus für die Rennen am Samstag Widerstand.»
«Das wird ein Problem. Denn die Fahrer sind sehr wütend – und sie sind im Recht. Denn es handelt sich um ein Mini-Rennen mit Mini-Punkten, deshalb muss man auch einen Mini-Bonus bekommen. Die Hersteller hören im Moment aber nicht auf uns», schilderte der italienische Manager. «Ich erwarte deshalb vor dem Start der Saison noch einige Scharmützel.»
«Wenn es am Samstag ein Rennen mit halber Punktevergabe gibt, dann glaube ich, dass es korrekt ist, dass die Fahrer auch die Hälfte der Bonus-Zahlungen erhalten», fasste Pernat zusammen. «Es gibt da Probleme, auf die nicht nur ich stoße, das betrifft alle Marken.»
Die Hersteller vertreten eine Position, aber das Paddock-Urgestein erwartet, dass sich auch die Fahrer zusammentun werden. «Wenn sie ein erstes und ein zweites Rennen bestreiten, das zwar für die Punktetabelle zählt, aber keine Bonuszahlungen mit sich bringt, werden sich die Fahrer auf eine Position einigen, keine Sorge…»
Tatsache ist: Die Starts verdoppeln sich für die Piloten der Königsklasse im kommenden Jahr, bei 21 geplanten Grand Prix sind es 42. Beschlossen wurde diese wesentliche Änderung im Sommer, als viele Stars ihre Verträge bereits unterzeichnet hatten.
Die heikle Situation nach den schwierigen Covid-Jahren und mit dem besonders in der ersten Saisonhälfte beobachteten Zuschauerrückgang habe dazu geführt, dass eine voreilige Entscheidung gefällt wurde, kritisierte Pernat.
«Die Dorna hat aus dem Bauch heraus entschieden, statt in Ruhe darüber nachzudenken und mit allen zu reden, um etwaige Probleme zu verstehen. Ich hätte externe Manager dazugeholt, wie Brivio oder Suppo, die auf dem Markt waren. Man hätte alles abwägen und dann im November am Ende der WM-Saison sagen sollen: Es wird ein Sprintrennen bei fünf, zehn oder allen Grand Prix geben, die Bonuszahlungen werden so geregelt… Bei dieser Diskussion hat auch die FIM gefehlt», ergänzte Carlo Pernat.