Formel 1: Hamilton und Ferrari werden verhöhnt

Lucio Cecchinello: Kleiner Scherz in der Adventszeit

Von Günther Wiesinger
Während in der Formel 1 gleich vier Rennställen die Teamchefs abhanden kamen, blieb es in der MotoGP-WM verdächtig ruhig. Trotzdem meldete sich Lucio Cecchinello mit «Breaking News».

In der Formel 1-WM war in den letzten Tagen wenig von einer besinnlichen, stillen Adventszeit zu spüren. Denn kaum war die Rennsaison zu Ende, begann bei den Teams in den Chefetagen das große Sesselrutschen. Mattia Binotto musste den Sessel als Teamprinzipal bei Ferrari räumen, Jost Capito und Technikchef François-Xavier Demaison trennten sich vom Traditionsrennstall Williams, während Fred Vasseur als Sauber Motorsport CEO und Teamchef von Alfa Romeo Racing abdankte und das Himmelfahrtskommando bei Ferrari übernahm. Der Deutsche Andreas Seidl gab den Posten als McLaren-Teamchef auf und wird am 1. Januar die Rolle des CEO bei Sauber Motorsport übernehmen. Seine Aufgabe als Teamchef bei McLaren wurde Andrea Stella übergeben.

Diese zahlreichen personellen Veränderungen veranlassten das MotoGP-Team von Lucio Cecchinello zu einem kleinen Scherz inden Sozialen Medien. Das LCR-Honda-Team des Italieners postete ein Bild mit der Überschrift BREAKING und enthüllte darunter die erstaunliche Neuigkeit: «Lucio Cecchinello geht nirgends hin.»

Dieser Hinweis ist für Insider des MotoGP-Sports nicht sehr  verwunderlich. Denn der Ex-Rennfahrer und siebenfache 125-ccm-GP-Sieger, der den aufstrebenden Valentino Rossi in der 125-ccm-Europameisterschaft 1995 mit einer Honda des Pileri-Teams auf Platz 2 verwiesen hat, betreibt sein eigenes GP-Team seit 1996.

Zuerst trat das LCR-Team nur in der 125-ccm-Klasse an, die der drahtige Italiener 2001 und 2002 auf Aprilia auf dem vierten WM-Gesamtrang beendete. Nach seinem Rücktritt als Rennfahrer Ende 2003 (als WM-Neunter) mischte das LCR-Team auch in der 250-ccm-WM-Klasse mit Talenten wie Alex De Angelis, Mattia Pasini, Eugene Laverty und Toppiloten wie Randy de Puniet und Casey Stoner mit.

In der Königsklasse betreibt der leidenschaftliche Teambesitzer und Teamprinzipal seinen LCR Honda-Rennstall seit 2006. Diese neue Herausforderung begann damals mit Casey Stoner, der ein Jahr später bei Ducati MotoGP-Weltmeister wurde.

LCR-Honda setzt in der MotoGP-WM seit 2015 zwei Fahrer ein. Nach Stoner kamen Fahrer wie Carlos Checa, Randy de Puniet, Toni Elias, Stefan Bradl (2012 bis 2014), Cal Crutchlow, Jack Miller, Taka Nakagami und Alex Márquez zum Einsatz.

Für 2023 wurde neben Nakagami der bisherige Suzuki-Star Alex Rins engagiert, der zwei der letzten drei MotoGP-Rennen auf der GSX-RR gewonnen hat.

Der LCR-Rennstall ist das letzte Honda-Kundenteam in der «premier class»; für die einzigen drei GP-Siege sorgte Cal Crutchlow in den Jahren 2016 (Brünn und Phillip Island) und 2018 (Las Termas de Río Hondo).

Und als Teameigentümer wird der 53-jährige LCR-Chef seinen renommierten Rennstall voraussichtlich mindestens noch zehn Jahre weiterführen und versuchen, neue Talente für das Repsol-Honda-Werksteam auszubilden und aufzubauen.

Obwohl in den letzten Jahren immer wieder auch Hersteller wie Suzuki, Aprilia und KTM Interesse an einer Zusammenarbeit mit LCR offenbarten, verlängerte Lucio Cecchinello beständig die Verträge mit dem japanischen Hersteller – auch in den mageren Jahren wie 2021 und 2022.

Übrigens: LCR steht für Lucio Cecchinello Racing.


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