Fabio Quartararo: Wie es zum Deal mit HJC Helmets kam
Kurz vor Weihnachten tauchten in verschiedenen Online-Portalen Berichte auf, in denen Yamaha-Werkspilot Fabio Qartararo für 2023 ein Wechsel der Helmmarke nachgesagt wurde – von Scorpion zu HJC. Es wurde sogar recht detailliert von einem Zwei-Jahres-Vertrag berichtet und von einer Jahresgage von 750.000 Euro. Das hörte sich alles recht glaubwürdig an, auch vom Betrag her, denn die damals aufstrebende Marke HJC Helmets hatte einst dem dreifachen MotoGP-Weltmeister Jorge Lorenzo bereits 800.000 Euro im Jahr bezahlt.
Doch Eric Mahé, der Manager von Quartararo, der im vergangenen Mai für seinen Schützling einen neuen Yamaha-Werksvertrag für 2023 und 2024 verhandelt hat, der dem Franzosen dem Vernehmen nach pro Saison ca. 10 Millionen Euro einbringt, dementierte den neuen Helmvertrag am 20. Dezember auf Anfrage von SPEEDWEEK.com. «Das ist alles komplett falsch», entgegnete der überrumpelte Ex-Rennfahrer.
Aber wo Rauch ist, ist auch Feuer.
Denn vor Weihnachten tauchten in den Sozialen Medien bereits Bilder von Quartararo mit HJC-T-Shirt- und Kappe auf, die einer genauen Prüfung standhielten und nicht als Fake gewertet wurden.
Inzwischen steht fest: Fabio Quartararo wird 2023 tatsächlich Sturzhelme von HJC tragen, nachdem er seit seinem MotoGP-Einstieg 2019 Sturzhelme der Marke Scorpion getragen hat.
Warum Eric Mahé diese Neuigkeit im Dezember noch dementiert hat, ist inzwischen auch nachvollziehbar. Denn wie in solchen Fällen üblich waren bei der Vertragsunterzeichnung vor mehr als zwei Wochen im französischen HJC-Europa-Hauptquartier in F-67116 Reichstett bereits Fotos für eine Pressemitteilung im Januar gemacht worden, die durch eine undichte Stelle an die Öffentlichkeit kamen. Danach teilten sogar namhafte HJC-Mitarbeiter diese Posts auf ihren Social-Media-Accounts und hießen «El Diablo» bei HJC willkommen.
Diese Maßnahmen stießen aber bei Vertragspartner Scorpion nicht gerade auf Begeisterung, denn der MotoGP-Weltmeister von 2021 stand dort bis 31. Dezember 2022 unter Vertrag.
Die unbeabsichtigte Werbung für HJC vor dem Weihnachtsgeschäft hätte Mitbewerber Scorpion als Vertragsbruch bewerten können.
Ob dieser Fehler der Quartararo-Mannschaft jetzt finanzielle Folgen haben wird, bleibt abzuwarten.
Immerhin: Superbike-Weltmeister Álvaro Bautista wird weiter mit dem Helmmodell EXO-R1 EVO AIR von Scorpion unterwegs sein.
Eric Mahé betonte im Dezember, man habe nach vier Jahren der Zusammenarbeit großen Respekt vor den Scorpion-Managern. Aber die Geheimhaltung des Markenwechsels hat leider nicht geklappt.
Aus Frankreich ist zu hören, irgendein Fan sei der Bilder habhaft geworden und habe sie in einem Anflug von Leichtsinn veröffentlicht.
Die Vermutung, Fabio Quartararo werde auch den Lederkombi-Ausstatter wechseln, hat sich nicht bewahrheitet. Mahé: «Fabio fährt weiter mit Alpinestars.»
Mit Dainese, wo nach dem Rückzug von Valentino Rossi ein neuer MotoGP-Superstar gesucht wird, gab es im Sommer Verhandlungen, aber es kam zu keiner Einigung.
Übrigens: Auch Pol Espargaró wird 2023 seine Helmmarke wechseln. Der Spanier kehrt gleichzeitig mit dem Wechsel vom Honda-Werksteam zu Tech3-GASGAS von HJC zu AGV zurück. AGV trug der jüngere Bruder von Aleix Espargaró (Aprilia) schon in den Jahren 2017 bis 2020 bei KTM, bevor er zu Repsol-Honda ging.