Macht der Fahrer oder die Ducati den Unterschied?
Zu Beginn der Saison 2022 hatten die Ducati-Asse auf der neuen GP22 noch Mühe, am Ende aber kürte sich Francesco «Pecco» Bagnaia nach einer geschichtsträchtigen Aufholjagd in der zweiten Saisonhälfte noch zum MotoGP-Weltmeister. Für Gigi Dall’Igna ging damit ein Lebenstraum in Erfüllung. Seine Desmosedici gilt in der Königklasse ohnehin längst als die Referenz schlechthin.
«Es ist nicht mein Motorrad», entgegnete der Ducati-Rennchef, als er im Gespräch mit SPEEDWEEK.com darauf angesprochen wurde. «Ich stehe für eine Gruppe von Leuten, die hart arbeiten, um unseren Fahrern die bestmöglichen Werkzeuge in die Hand zu geben, damit sie um Rennsiege und die Weltmeisterschaft kämpfen können.»
«Ich bin also zunächst einmal stolz auf diese Leute – es ist mir eine Ehre, sie zu managen – und dann natürlich stolz auf unser Bike. Es ist ein Konzentrat aus allem, was wir in den vergangenen acht Jahren geleistet haben. Es waren acht Jahre intensive Arbeit.»
«Ich wiederhole aber immer wieder, dass es schwierig ist, den Wert des Motorrads vom Wert des Fahrers oder des Teams zu trennen. Wir haben alle gewonnen: Pecco hat gewonnen, das Bike hat gewonnen, wir haben gewonnen», hielt Dall’Igna fest. «Ich habe kein Interesse daran, darüber zu reden, dass wir das beste Motorrad hätten.»
Für einen Titelgewinn müssen alle drei Faktoren funktionieren und zusammenspielen: Das Motorrad, ein konkurrenzfähiger Fahrer und ein Team, das sich den ersten zwei Faktoren voll verschreibt. An welchem Aspekt lag es, wenn die Roten aus Borgo Panigale so lange auf den zweiten Fahrertitel nach Casey Stoner im Jahr 2007 warten mussten?
Dall’Ignas Einschätzung: «Ich glaube, dass wir zuvor nie einen Fahrer gehabt haben, der auf diesem Level war und über diese Entschlossenheit verfügt hat, um das Ziel zu erreichen, wie wir ihn in der vergangenen Saison hatten.»
Nicht nur Pecco Bagnaia, auch Álvaro Bautista ließ Ducati in der vergangenen Saison jubeln. Sowohl in der MotoGP- also auch in der Superbike-WM sicherte sich der Hersteller aus Borgo Panigale die «Triple Crown» (Fahrer-, Team- und Hersteller-WM).
In welcher Serie war Dall’Igna vor dem Saisonauftakt zuversichtlicher? «In der Superbike-WM. Ich war überzeugt davon, dass wir sehr gut abschneiden konnten. Ich kenne Álvaro schon ein Leben lang, seit er die 125er-WM gewonnen hat. Ich kenne seine Qualitäten. Meiner Meinung nach ist Álvaro als Fahrer mit Lorenzo vergleichbar. Er hat für sein Talent zu wenig gewonnen.»
MotoGP-WM-Endstand 2022 (nach 20 Rennen):
1. Bagnaia 265. 2. Quartararo 248 Punkte. 3. Bastianini 219. 4. Aleix Espargaró 212. 5. Miller 189. 6. Brad Binder 188. 7. Rins 173. 8. Zarco 166. 9. Martin 152. 10. Oliveira 149. 11. Viñales 122. 12. Marini 120. 13. Marc Márquez 113. 14. Bezzecchi 111. 15. Mir 87. 16. Pol Espargaró 56. 17. Alex Márquez 50. 18. Nakagami 48. 19. Morbidelli 42. 20. Di Giannantonio 24. 21. Dovizioso 15. 22. Raúl Fernández 14. 23. Remy Gardner 13. 24. Darryn Binder 12. 25. Crutchlow 10. 26. Bradl 2.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati 448 Punkte. 2. Yamaha 256. 3. Aprilia 248. 4. KTM 240. 5. Suzuki 199. 6. Honda 155.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team 454 Punkte. 2. Red Bull KTM Factory 337. 3. Aprilia Racing 334. 4. Prima Pramac Racing 318. 5. Monster Energy Yamaha 290. 6. Suzuki Ecstar 260. 7. Gresini Racing 243. 8. Mooney VR46 Racing 231. 9. Repsol Honda 171. 10. LCR Honda 98. 11. WithU Yamaha RNF 37. 12. Tech3 KTM Factory 27.