MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Wettstreit: Wer gewinnt zuerst auf einem 3. Fabrikat?

Von Günther Wiesinger
In der seit 2002 existierenden MotoGP-Viertakt-WM hat noch kein Fahrer auf drei unterschiedlichen Fabrikaten gewonnen. Maverick Viñales und Jack Miller könnte das Kunststück 2023 gelingen.

Maverick Viñales wurde 2021 im August von Yamaha für den zweiten Spielberg-GP suspendiert, weil er beim Steiermark-GP vorher versucht hatte, den M1-Motor im Rennen gewaltsam zu zerstören. Nachher trennte sich das Yamaha-Werksteam vorzeitig vom neunfachen MotoGP-Sieger. Der Vertrag wurde aufgelöst, beim Aragón-GP 2021 ersetzte Viñales bei Gresini-Aprilia Racing bereits den langsamen Italiener Lorenzo Savadori.

Schon im Juni hatte sich der Zwist zwischen Viñales und Yamaha Motor Racing angekündigt, Der Moto3-Weltmeister von 2013 beklagte sich damals nach dem Sachsenring-GP, der Werks-Yamaha sei nur viermal im Jahr konkurrenzfähig. Doch Fabio Quartararo führte überlegen in der Fahrer-WM. Und 2020 war Frankie Morbidelli nach drei Siegen sogar im Petronas-Yamaha-Kundenteam Vizeweltmeister geworden. Quartararo gewann 2020 ebenfalls drei MotoGP-WM-Rennen auf Yamaha, ehe er 2021 ins Factory Team befördert wurde.

Viñales wurde offensichtlich mit dem Problem nicht fertig, dass ihm nach Rossi auch der Nachwuchsfahrer Quartararo im Yamaha-Werksteam die Show stahl. Fabio heimste bei Yamaha in eineinhalb Jahren acht MotoGP-Triumphe ein. Viñales hatte für diese Anzahl viereinhalb Jahre gebraucht.

Doch Viñales stellt auch bei Aprilia immer wieder seine Klasse unter Beweis. Seit der Dutch-TT in Assen 2022 hat er drei Podestplätze erreicht, er war in Assen und Misano Dritter und Zweiter in Silverstone, er hat die Fahrer-WM an elfter Stelle mit 122 Punkten beendet. Aber er blieb bei den letzten drei Rennen punktelos. Der WM-Dritte Aleix Espargaró hat mit der Werks-Aprilia 212 Punkte angehäuft – und den Argentinien-GP gewonnen.

Bisher ist es keinem MotoGP-Fahrer gelungen, in der MotoGP-Viertakt-Klasse (sie wurde 2002 neu eingeführt) auf drei verschiedenen Fabrikaten Rennen für sich zu entscheiden.

Immerhin haben Fahrer wie Valentino Rossi (Honda und Yamaha), Viñales (Suzuki und Yamaha), Lorenzo (Yamaha und Ducati), Jack Miller (Honda und Ducati) sowie Dovizioso (Honda und Ducati) auf zwei unterschiedlichen Marken gewonnen.

In der kommenden Saison könnte es Viñales (Sieg 2016 in Silverstone auf Suzuki, dann acht Siege auf Yamaha) gelingen, mit Aprilia das dritte unterschiedliche Fabrikat in der «premier class» zum Triumph zu chauffieren. Drei Podestplätze hat er bereits eingesammelt, auch seinen Teamkollegen Aleix Espargaró hat er bereits mehrmals übertrumpft, der 2022 auch für zwei Pole-Positions gesorgt hat.

Auf drei Marken waren seit 1949 in der Königsklasse bisher nur vier Fahrer erfolgreich: Mike Hailwood (Norton, MV Agusta, Honda), Eddie Lawson (Yamaha, Honda, Cagiva), Randy Mamola (Suzuki, Honda, Yamaha) und Loris Capirossi (Yamaha, Honda, Ducati).

Viñales: Mit Suzuki und Yamaha schon gewonnen

Beim Aragón-GP im vergangenen September kündigte Viñales am Freitag an, er werde seinen Teamkollegen Aleix Espargaró nicht unterstützen, denn er müsse seine eigenen Interessen wahren – und für einen Aprilia-GP-Sieg sorgen, denn diese anspruchsvolle Piste passe ausgezeichnet zur RS-GP22.

Doch nach dem 16. Startplatz kam der oft unbeständige Viñales im Rennen über Rang 13 nicht hinaus.

Bei den beiden Übersee-Rennen in Motegi und Buriram steuerte Viñales die Aprilia RS-GP im Rennen jeweils auf den siebten Rang.
«Top Gun» Maverick hat bei seinen 204 GP-Einsätzen bisher insgesant 25 Siege errungen und nicht weniger als 71 Podestplätze.

Immerhin legt der 27-jährige Familienvater bei Aprilia allmählich den Ruf des Trainings-Weltmeisters, der oft schlecht startet und in der Anfangsphase der Rennen kostbare Zeit verliert, ab.

Denn im BMW-Qualifier-Award, bei dem bis Rang 15 Punkte vergeben werden wie in den Rennen, hat MV#12 im Vorjahr als Gesamtelfter 116 Punkte eingesammelt, in den Rennen hingegen 122. Dabei ging der Aprilia-Werkspilot bei den letzten drei Grand Prix leer aus!

Aber Jack Milller könnte Viñales zuvorkommen, denn der Australier hat 2016 im Regen von Assen mit der Marc VDS-Honda gewonnen und dann auf der Werks-Ducati 2021 in Jerez und Le Mans und dazu 2022 in Motegi.

2023 steuert «JackAss» die Red Bull-KTM, mit der Miguel Oliveira fünf und Brad Binder zwei MotoGP-Siege errungen haben. Er verlor aber eine Sekunde beim Sepang-Test, während Viñales mit Rang 3 glänzte.

Sepang-Test, kombinierte Zeiten (10. bis 12.2.):

1. Marini, Ducati, 1:57,889 min
2. Bagnaia, Ducati, + 0,080 sec
3. Viñales, Aprilia, + 0,147
4. Bastianini, Ducati, + 0,260
5. Martin, Ducati, + 0,315
6. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,418
7. Di Giannantonio, Ducati, + 0,455
8. Bezzecchi, Ducati, + 0,474
9. Alex Márquez, Ducati, + 0,496
10. Marc Márquez, Honda, + 0,777
11. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,812
12. Mir, Honda, + 0,895
13. Pol Espargaró, GASGAS, + 0,908
14. Brad Binder, KTM, + 0,923
15. Oliveira, Aprilia, + 0,950
16. Zarco, Ducati, + 0,963
17. Quartararo, Yamaha, + 1,008
18. Miller, KTM, + 1,012
19. Rins, Honda, + 1,043
20. Morbidelli, Yamaha, + 1,097
21. Nakagami, Honda, + 1,646
22. Augusto Fernández, GASGAS, + 1,771
23. Crutchlow, Yamaha, + 2,034
24. Bradl, Honda, + 2,546
25. Nakasuga, Yamaha, + 3,350

Ergebnis Sepang-Test, 12.2.:

1. Marini, Ducati, 1:57,889 min
2. Bagnaia, Ducati, + 0,080 sec
3. Viñales, Aprilia, + 0,147
4. Bastianini, Ducati, + 0,260
5. Martin, Ducati, + 0,315
6. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,418
7. Di Giannantonio, Ducati, + 0,455
8. Bezzecchi, Ducati, + 0,474
9. Alex Márquez, Ducati, + 0,496
10. Marc Márquez, Honda, + 0,777
11. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,812
12. Mir, Honda, + 0,895
13. Pol Espargaró, GASGAS, + 0,908
14. Brad Binder, KTM, + 0,923
15. Zarco, Ducati, + 0,963
16. Miller, KTM, + 1,012
17. Oliveira, Aprilia, + 1,033
18. Rins, Honda, + 1,043
19. Quartararo, Yamaha, + 1,054
20. Morbidelli, Yamaha, + 1,097
21. Nakagami, Honda, + 1,646
22. Augusto Fernández, GASGAS, + 1,771
23. Crutchlow, Yamaha, + 2,034
24. Bradl, Honda, + 2,546

Ergebnis Sepang-Test, 11.2.:

1. Martin, Ducati, 1:58,736 min
2. Oliveira, Aprilia, + 0,103 sec
3. Pol Espargaró, GASGAS, + 0,145
4. Quartararo, Yamaha, + 0,161
5. Bagnaia, Ducati, + 0,331
6. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,376
7. Marini, Ducati, + 0,382
8. Rins, Honda, + 0,427
9. Bastianini, Ducati, + 0,458
10. Brad Binder, KTM, + 0,494
11. Morbidelli, Yamaha, + 0,553
12. Bezzecchi, Ducati, + 0,625
13. Marc Márquez, Honda, + 0,714
14. Di Giannantonio, Ducati, + 0,766
15. Zarco, Ducati, + 0,767
16. Mir, Honda, + 0,896
17. Alex Márquez, Ducati, + 1,011
18. Viñales, Aprilia, + 1,034
19. Miller, KTM, + 1,123
20. Aleix Espargaró, Aprilia, + 1,281
21. Nakagami, Honda, + 1,487
22. Crutchlow, Yamaha, + 1,618
23. Augusto Fernández, GASGAS, + 1,996

Ergebnis Sepang-Test, 10.2.:

1. Bezzecchi, Ducati, 1:58,470 min
2. Viñales, Aprilia, + 0,130 sec
3. Bastianini, Ducati, + 0,262
4. Martin, Ducati, + 0,267
5. Bagnaia, Ducati, + 0,387
6. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,471
7. Zarco, Ducati, + 0,496
8. Di Giannantonio, Ducati, + 0,551
9. Alex Márquez, Ducati, + 0,566
10. Morbidelli, Yamaha, + 0,648
11. Quartararo, Yamaha, + 0,952
12. Marc Márquez, Honda, + 0,954
13. Marini, Ducati, + 0,999
14. Oliveira, Aprilia, + 1,260
15. Raúl Fernández, Aprilia, + 1,343
16. Miller, KTM, + 1,356
17. Mir, Honda, + 1,362
18. Rins, Honda, + 1,493
19. Augusto Fernández, GASGAS, + 1,557
20. Pol Espargaró, GASGAS, + 1,608
21. Brad Binder, KTM, + 1,615
22. Nakagami, Honda, + 2,734
23. Nakasuga, Yamaha, + 2,769
24. Bradl, Honda, + 5,031 (nur 2 Runden)

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu schreiben.

Dr. Helmut Marko: «Das Update muss greifen»

Von Dr. Helmut Marko
Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko analysiert exklusiv für SPEEDWEEK.com das GP-Wochenende auf dem Silverstone Circuit und spricht auch über die Red Bull Junioren und das anstehende Rennen auf dem Hungaroring.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Di. 16.07., 17:00, Eurosport 2
    Motorsport: FIA-Langstrecken-WM
  • Di. 16.07., 17:40, Motorvision TV
    FIM E-Explorer
  • Di. 16.07., 18:10, Motorvision TV
    FIM Sidecarcross World Championship
  • Di. 16.07., 19:00, Motorvision TV
    FIM Trial World Championship
  • Di. 16.07., 19:15, ServusTV
    Servus Sport aktuell
  • Di. 16.07., 19:30, Motorvision TV
    Motorradsport: FIM Superenduro World Championship
  • Di. 16.07., 20:00, Motorvision TV
    Tourenwagen: Supercars Championship
  • Di. 16.07., 20:55, Motorvision TV
    FastZone
  • Di. 16.07., 21:25, Motorvision TV
    Motocross: FIM-Weltmeisterschaft
  • Di. 16.07., 21:55, Motorvision TV
    Bike World
» zum TV-Programm
9