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Fabio Quartararo: Was machen die FIM-Stewards?

Von Nora Lantschner
Fabio Quartararo (23)

Fabio Quartararo (23)

Der neue MotoGP-Sprint ist für Fabio Quartararo ein gefährlicher Dschungel, für die unterschiedlichen Bewertungen der Regelhüter in Portimão hat der Yamaha-Star kein Verständnis.

Die besorgniserregende Bilanz nach dem Portugal-GP: Pol Espargaró verletzte sich bereits am Freitag im zweiten Training schwer (Lungenquetschung, Kieferbruch, Rückenwirbel angebrochen). Im Sprint räumte Luca Marini seinen Ducati-Markenkollegen Enea Bastianini ab, der sich beim harten Aufprall das Schulterblatt brach.

Am Sonntag war dann der von Márquez ausgelöste Crash in der dritten Kurve der dritten Rennrunde der große Aufreger: Marc Márquez selbst verletzte sich am Daumen, Miguel Oliveira erlitt Sehnenverletzungen und starke Prellungen am Oberschenkel und an der Hüfte, Jorge Martin brach sich eine Zehe. Der Pramac-Ducati-Jungstar trat dennoch die Reise nach Argentinien an, die anderen vier Verletzten fallen allerdings aus.

Nach nur einem GP-Wochenende wurde das MotoGP-Feld von 22 auf 18 Stammfahrer dezimiert. Da stellt sich natürlich die Frage: Was war los und wo führt das hin?

«Es gibt 37 Punkte an einem Wochenende», zuckte Fabio Quartararo darauf angesprochen mit den Schultern. «Jeder will so viele Punkte wie möglich sammeln. Du musst also am Limit sein und wenn du am Limit bist, bist du auch näher dran, Fehler zu machen oder mit einem anderen Fahrer zu kollidieren.»

Der Weltmeister von 2021 brachte einen weiteren Aspekt ins Spiel: «Nach den zwei Testtagen, die wir in Portimão hatten, beginnen alle schon im FP1 am Limit. Wenn man sich auch die Pace im Rennen anschaut: Meine letzte Rennrunde war nahe dran an meiner schnellsten Runde aus dem Vorjahr. Ich glaube, unsere Pace war das gesamte Wochenende über extrem schnell», unterstrich der Portugal-GP-Sieger des Vorjahres.

Natürlich wurde auch Quartararo zum viel diskutierten Vorfall befragt, als Marc Márquez in der Anfangsphase des Hauptrennens voll in Miguel Oliveira gekracht war. «Es war am Limit, aber es kann passieren. Aber ja, es war hart», schob der Franzose nach.

Dann ging der Yamaha-Star zum Vergleich mit Marcs Repsol-Honda-Teamkollegen Joan Mir über, der bereits am Sonntag eine Long-Lap absolvieren musste, weil er im Sprint am Samstag Quartararo berührt hatte und gestürzt war. «El Diablo» blieb bei dem Manöver zwar auf seiner M1 sitzen, verlor aber viel Zeit.

«Joan Mir hat mich am Samstag berührt und eine Long-Lap aufgebrummt bekommen. Am Samstag hat man aber nur zwölf Runden. Am Sonntag ist es eine andere Geschichte. Wenn du am Samstag in nur zwölf Runden weit hinten bist und Punkte holen willst, musst du Risiko eingehen. Es gibt am Ende nur halbe Punkte [bis zu Platz 9], was willst du also machen. Für mich wäre es besser, zwei lange Rennen zu fahren. Zwölf Runden sind ein Dschungel. Es wird immer Fahrer geben, die das Sprintrennen mögen. Ich habe aber auch mit ein paar Leuten geredet, die es ebenfalls für einen Dschungel halten. Da war schon ein Viertel der Fahrer dabei. Wir sind aber nicht die, die am Ende die Entscheidung fällen.»

Tatsächlich ging es aber auch zu Beginn des Hauptrennens am Sonntag durchaus aggressiv zu. «Aggressiv zu sein, ist nicht das Problem», entgegnete Quartararo. «Aber zwei Starts bedeuten doppeltes Risiko. Das Risiko ist in der ersten Runde am höchsten. Aber am Ende sind wir hier, um Rennen zu fahren. Ich will nicht ein Fahrer sein, der sich über alles beklagt. Sie sagen mir, dass ich Rennen fahren soll, dann mache ich das auch.»

Dass Luca Marini für den Vorfall mit Enea Bastianini im Sprint vom FIM MotoGP Stewards Panel nicht bestraft wurde, ist aus der Sicht von Quartararo nicht verständlich. «Nein. Sie haben keine Ahnung. Es wurde gesagt: Wenn jemand einen anderen Fahrer berührt, der dadurch Zeit verliert oder verletzt wird, ist es eine Long-Lap. Joan hat diese Strafe erhalten.»

«Es tut mir leid, dass Marini gestürzt ist, aber er hat dadurch einem anderen Schaden zugefügt, Enea hat sich das Schulterblatt gebrochen. Und nichts ist passiert. Ich weiß nicht, was die machen», verwies Quartararo mit deutlichen Worten auf die FIM-Stewards. «Im Briefing war das das Hauptthema. Wir haben eine Stunde lang nur über eine Sache geredet und dann setzen sie es nicht um. Ich meine, ich weiß nicht, welche Leute dort sitzen müssten.»

Ergebnisse MotoGP-Rennen Portimão (26.3.):

1. Pecco Bagnaia (I), Ducati, 25 Runden in 41:25,401 min
2. Maverick Viñales (E), Aprilia, +0,687 sec
3. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +2,726
4. Johann Zarco (F), Ducati, +8,060
5. Alex Márquez (E), Ducati, +8,125
6. Brad Binder (ZA), KTM, +8,247
7. Jack Miller (AUS), KTM, +8,381
8. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +8,543
9. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +9,294
10. Alex Rins (E), Honda, +11,591
11. Joan Mir (E), Honda, +16,992
12. Takaaki Nakagami (J), Honda, +17,448
13. Augusto Fernandez (E), GASGAS, +21,723
14. Franco Morbidelli (I), Yamaha, +27,050
– Raúl Fernández (E), Aprilia, 2 Runden zurück
– Luca Marini (I), Ducati, 4 Runden zurück
– Jorge Martin (E), Ducati, 6 Runden zurück
– Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, 15 Runden zurück
– Miguel Oliveira (P), Aprilia, 23 Runden zurück
– Marc Márquez (E), Honda, 23 Runden zurück

MotoGP-Ergebnisse Sprint, Portimão (25.3.):

1. Bagnaia, Ducati, 12 Rdn in 19:52,862 min
2. Martin, Ducati, + 0,307 sec
3. Marc Márquez, Honda, + 1,517
4. Miller, KTM, + 1,603
5. Viñales, Aprilia, + 1,854
6. Aleix Espargaró, Aprilia, + 2,106
7. Oliveira, Aprilia, + 2,940
8. Zarco, Ducati, + 5,595
9. Alex Márquez, Ducati, + 5,711
10. Quartararo, Yamaha, + 5,924
11. Raúl Fernández, Aprilia, + 8,160
12. Brad Binder, KTM, + 8,384
13. Rins, Honda, + 11,288
14, Morbidelli, Yamaha, + 17,138
15. Nakagami, Honda, + 18,128
16. Di Giannantonio, Ducati, + 21,235

Stand Fahrer-WM nach 2 von 42 Rennen:

1. Bagnaia, 37 Punkte. 2. Viñales 25. 3. Bezzecchi 16. 4. Zarco 15. 5. Miller 15. 6. Alex Márquez 12. 7. Aleix Espargaró 11. 8. Brad Binder 10. 9. Martin 9. 10. Quartararo 8. 11. Marc Márquez 7. 12. Rins 6. 13. Mir 5. 14. Nakagami 4. 15. Augusto Fernández 3. 16. Oliveira 3. 17. Morbidelli 2.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 37 Punkte. 2. Aprilia 25. 3. KTM 16. 4. Honda 13. 5. Yamaha 8.

Team-WM:

1. Ducati Lenovo, 37 Punkte. 2. Aprilia Racing 36. 3. Red Bull KTM 25. 4. Prima Pramac 24. 5. Mooney VR46 Racing 16. 6. Gresini Racing 12. 7. Repsol Honda 12. 8. Monster Energy Yamaha 10. 9. LCR Honda 10. 10. GASGAS Tech3 3. 11. CryptoDATA RNF 3.

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