Jonas Folger (GASGAS): «Ich muss viel neu erlernen»
Jonas Folger hatte sich für seinen zweiten Einsatz auf der RC16 des Teams GASGAS Factory Racing Tech3 vorgenommen, den Abstand an die Spitze und zu den Nachzüglern im Feld zu verringern, und das gelang ihm in Jerez tadellos. Im Sprint schaffte der 29-jährige Bayer Platz 19, aber im Q1 hatte er immerhin Iker Lecuona auf der zweiten Repsol-Honda hinter sich gelassen.
SPEEDWEEK.com traf den Ersatzfahrer von Pol Espargaró nach dem Sprint und unterhielt sich mit ihm über die bisherigen Erkenntnisse beim Jerez-Wochenende und die erzielten Fortschritte.
Jonas, wie hast du dich gestern am ersten Tag mit den zwei freien Trainings in Jerez zurechtgefunden? Hast du von den drei Tagen in Texas profitieren können?
Der Start ins Freitag-Training war hier schon einmal ganz ein anderer als in Texas, positiv natürlich. Wir haben gestern schon eine relativ gute Rundenzeit fahren können, heute auch wieder.
Ich habe inzwischen auch viel gelernt, was ich fahrerisch anders machen muss, weil ja an den heutigen Bikes alles anders ist als das, was ich von 2017 gewohnt war.
In Austin habe ich extrem viel auf einmal neu erlernen müssen. Es gibt auch beim Fahrstil von A bis Z neue Aspekte und Details, die man neu lernen muss. Das erstreckt sich vom Bremsen bis zum Kurvenausgang. Das ist alles anders geworden. Und bis man diese Umstellung schafft, das braucht Zeit.
Du warst in Texas oft rund vier Sekunden hinten, jetzt teilweise nur 1,9 Sekunden.
Ein Rückstand von 1,9 bis 2 Sekunden ist für uns gut. Damit können wir zufrieden sein, haben wir gesagt. Ich habe inzwischen einiges gelernt, was ich fahrerisch anders machen muss.
Es kommt natürlich beim Abstand immer auch auf die Streckenlänge an. In Texas ist alles zusammengekommen, die längste Strecke im Kalender mit mehr als zwei Minuten Fahrzeit, die 20 Kurven. Dazu bin ich ja bei den Wintertests nie wirklich lange Runs gefahren, meist nur zwei, drei Runden, außerdem nie mit weichen neuen Reifen.
Traust du dir für Le Mans in zwei Wochen zu, vom letzten Platz wegzukommen?
Ja, ich muss mich bemühen, den Anschluss an die Stammfahrer zu finden. Ich bin heute auch nach dem Start mit dem Augusto nicht gleich mitgekommen. Den Anschluss muss ich erst finden. Mit Iker Lecuona hat es geklappt, mit dem kann ich schon mitfahren, den habe ich in der letzten Kurve auch überholt. Aber dann bin ich weit gegangen.
Man muss aber berücksichtigen: Er ist jetzt das zweite Jahr bei Honda in der Superbike-WM, hat aber bei Tech3 auf der KTM vorher zwei MotoGP-Jahre absolviert. Doch auf der Honda war er jetzt ein Rookie.
Außerdem steht er voll im Saft, er kommt aus der Superbike-WM und hat vor einer Woche in Assen drei Rennen bestritten.
Also ist es nicht schlecht, wenn ich mich mit ihm auf einem ähnlichen Level messen kann.
Je nachdem, wie viele Rennen ich jetzt bei GASGAS noch fahre, das Ziel ist klar: Ich will an den Letzten und Vorletzten hinkommen und dadurch noch einmal mehr lernen.
In Texas hast du wacker durchgehalten und vier Punkte kassiert.
Ja, sowieso, das Ankommen ist wichtig. Aber für mich persönlich ist entscheidend, dass ich den Anschluss finde und dann konstant mit den Nachzüglern mitfahren kann.
Und für KTM ist auch wichtig, dass du dank der vielen «track time» ein besserer Testfahrer wirst.
Genau. Das ist das Ziel.
Nach dem zweiten Start hast du nach einer Runde 5 sec Rückstand gehabt, nachher hast du meistens 2 bis 2,2 sec verloren. Bist du in der Startphase zu zaghaft oder zu vorsichtig gewesen?
Ehrlich gesagt, ich bin ja bei den Tests immer allein unterwegs und bin noch nicht an den Windschatten und die «dirty air» gewohnt, wenn nach dem Start ein ganzer Pulk vor mir fährt. Der Windschatten zieht dich in den ersten zwei Runden so stark mit, dass du so früh bremsen musst. Ich habe mich dann in der ersten Runde zwei- oder dreimal verbremst. Zack – war ich weg von den Vorderleuten. An diese Situationen muss ich mich neu gewöhnen.
Aber beim ersten Mal können da Fehler passieren.
MotoGP-Ergebnis Sprint, Jerez (29.04.):
1. Brad Binder, KTM, 11 Rdn in 18:07,055 min
2. Bagnaia, Ducati, + 0,428 sec
3. Miller, KTM, + 0,680
4. Martin, Ducati, + 0,853
5. Oliveira, Aprilia, + 1,638
6. Pedrosa, KTM, + 1,738
7. Viñales, Aprilia, + 3,248
8. Zarco, Ducati, + 3,380
9. Bezzecchi, Ducati, + 5,711
10. Marini, Ducati, + 7,015
11. Di Giannantonio, Ducati, + 7,174
12. Quartararo, Yamaha, + 7,467
13. Rins, Honda, + 9,867
14. Raúl Fernández, Aprilia, + 11,550
15. Bradl, Honda, + 15,455
16. Morbidelli, Yamaha, + 15,849
17. Augusto Fernández, KTM, + 15,969
18. Lecuona, Honda, + 25,356
19. Folger, KTM, + 25,530
– Mir, Honda, 4 Runden zurück
– Aleix Espargaró, Aprilia, 6 Runden zurück
– Alex Márquez, Ducati, 8 Runden zurück
– Nakagami, Honda, 8 Runden zurück
WM-Stand nach 7 von 40 Rennen:
1. Bezzecchi 65 Punkte. 2. Bagnaia 62. 3. Viñales 48. 4. Rins 47. 5. Zarco 46. 6. Binder 42. 7. Marini 38. 8. Martin 35. 9. Quartararo 34. 10. Alex Márquez 33. 11. Miller 33. 12. Morbidelli 29. 13. Oliveira 21. 14. Aleix Espargaró 18. 15. 15. Augusto Fernández 14. 16. Di Giannantonio 13. 17. Nakagami 7. 18. Marc Márquez 7. 19. Mir 5. 20. Pirro 5. 21. Pedrosa 4. 22. Folger 4. 23. Raúl Fernández 2.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati 112 Punkte. 2. KTM 61. 3. Aprilia 56. 4. Honda 54. 5. Yamaha 43.
Team-WM:
1. Mooney VR46 Racing 103 Punkte. 2. Prima Pramac 81. 3. Red Bull KTM Factory Racing 75. 4. Ducati Lenovo Team 67. 5. Aprilia Racing 66. 6. Monster Energy Yamaha 63. 7. LCR Honda 54. 8. Gresini Racing 46. 9. CryptoDATA RNF 23. 10. GASGAS Tech3 18. 11. Repsol Honda 12.