Dani Pedrosa: Neues Chassis und neue Aerodynamik
Dani Pedrosa will zwar nicht mehr dauernd Rennen fahren, aber er hat seinem ersten Wildcard-Einsatz seit Spielberg 2021 (Platz 10) aus verschiedenen Gründen zugestimmt. Erstens wollte er das neue Format mit Sprintrennen und den wichtigen FP1 und FP2 am Freitag aus eigener Erfahrung kennenlernen, um als Testfahrer die Bedürfnisse der Rennfahrer besser zu verstehen. Zweitens wollte er neues Material testen, und drittens wollte er auskundschaften, ob er mit 37 Jahren immer noch mit der Weltspitze mithalten kann.
Nicht zuletzt konnte Red Bull-KTM-Werkspilot Dani Pedrosa dann beim Montag-Test mit neuem Material direkte Vergleiche zur Performance des KTM RC16-Bikes vom Wochenende ziehen.
Am Montag probierte der dreifache MotoGP-Vizeweltmeister und 31-malige MotoGP-Sieger nämlich ein neues Chassis aus und ein neues Aerodynamik-Paket, das bei KTM Factory Racing in Munderfing in Zusammenarbeit mit den Aerodynamik-Ingenieuren von Red Bull Racing in Milton Keynes (England) entstanden ist.
Weil dieser neue Gitterrohrstahlrahmen aus Zeitmangel noch schwarz lackiert war, mutmassten einige oberschlaue Experten in Internet-Foren, KTM sei jetzt offenbar auf Alu-Chassis umgestiegen.
In Wirklichkeit besteht dazu kein Anlass, nachdem Pedrosa an Freitag einmal auf Platz 1 und einmal auf Platz 3 fuhr, im Qualifying 2 Binder, Miller und Pedrosa in die Top-6 brausten und die beiden Stammfahrer in beiden Rennen auf dem Podest jubelten.
Offenbar ist manchen MotoGP-Fan entgangen, das KTM bereits nach dem Valencia-GP im November 2019 auf Anraten von Dani Pedrosa ein neu konzipiertes Stahlchassis mit flachen Stahlprofilen getestet und es seither in immer neuen Versionen modernisiert und optimiert hat.
Das deutlichste Unterscheidungsmerkmal: viereckige seitliche Profile beziehungsweise Stahlrohre.
Pol Espargaró, der dann 2020 mit dem neuen Chassis fünf Podestplätze erkämpfte und WM-Fünfter wurde, erklärte damals: «80 Prozent des Rahmens sind immer noch runde Stahlrohre.»
Aber bis dahin hingen manche Beobachter der landläufigen Meinung nach, ein Rohr müsse rund sein. Pol: «Es existieren natürlich auch viereckige Rahmenrohre, das weiß jeder, der sich schon einmal ein modernes Rennrad oder Mountainbike näher angeschaut hat.»
«Bei uns hat sich nichts geändert. Wir haben immer noch einen Gitterrohrstahlrahmen. Eckige Rohre haben wir schon immer verbaut, zum Beispiel im Bereich der Fußrastenbefestigung. Und wenn ich mich bei KTM in der Motocross-Rennabteilung umschaue, sehe ich überall Rahmen mit viereckigen oder kantigen Rohren», sagt KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer.
Dani Pedrosa genoss es letzte Woche, beim Heim-GP noch einmal richtig in der Gunst des Publikums zu stehen. «Dani ist eine MotoGP-Legende», sagte GASGAS-Tech3-Ersatzpilot Jonas Folger voll Bewunderdung.
In seinen bisher 13 MotoGP-Rennen vor 2013 fuhr Dani Pedrosa in Jerez zehn Mal aus der ersten Startreihe los und stand zehn Mal auf dem Podium. Diesmal sicherte sich der leichtgewichtige Evergreen in den zwei Rennen einen sechsten und einen siebten Platz.
Zum neuen schwarzen Chassis wollte Motorsport-Direktor Pit Beirer keine Details verraten. Aber gut möglich, dass es Binder und Miller bei einem der nächsten Grand Prix testen werden. «Kaum passt man nicht auf, basteln unsere Ingenieure schon wieder was Neues», schmunzelte Pit Beirer.
MotoGP-Test Jerez, Montag, 1. Mai:
1. Bezzecchi, Ducati, 1:36,574 min
2. Marini, Ducati, + 0,104 sec
3. Quartararo, Yamaha, + 0,151
4. Di Giannantonio, + 0,389
5. Viñales, Aprilia, + 0,390
6. Bagnaia, Ducati, + 0,450
7. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,486
8. Brad Binder, KTM, + 0,494
9. Martin, Ducati, + 0,515
10. Alex Márquez, Ducati, + 0,615
11. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,711
12. Nakagami, Honda, + 0,740
13. Zarco, Ducati, + 0,752
14. Miller, KTM, + 0,857
15. Mir, Honda, + 0,942
16. Morbidelli, Yamaha, + 0,969
17. Rins, Honda, + 1,148
18. Augusto Fernández, KTM, + 1,165
19. Bradl, Honda, + 1,208
20. Pedrosa, KTM, + 1,823
21. Folger, KTM, + 1,968
22. Savadori, Aprilia, + 1,984