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Sokol Circuit-Absage: Aragón und Brünn wurden gefragt

Von Günther Wiesinger
Der Sokol-Circuit könnte 2024 GP-Schauplatz werden

Der Sokol-Circuit könnte 2024 GP-Schauplatz werden

Nach der Absage des Kasachstan-GP schaute sich die Dorna nach Ersatz-Schauplätzen um. Doch Brünn und Aragón konnten nicht einspringen. Aber der Sokol Circuit könnte 2024 zum Zug kommen.

Vor einem Jahr musste der GP von Finnland auf dem KymiRing im Juli abgesagt werden, in dieser Saison fiel der Kasachstan-GP auf dem Sokol Circuit (geplant für 10. Juli) der Absage zum Opfer, weil die Piste nicht bis zum Jerez-GP Ende April homologiert werden konnte und WM-Promoter Dorna nicht weiter zuwarten wollte. Deshalb entsteht jetzt nach der Dutch-TT (25. Juni) wieder eine ungewollt lange Pause mit fünf rennfreien Wochenenden bis zum Silverstone-GP am 6. August.

Zuletzt hielten sich im GP-Paddock immer wieder Gerüchte, auch der Indien-GP auf dem Buddh Circuit sei weiter in Gefahr. Aber die Dorna-Manager sind überzeugt, dieser Event werde zustande kommen.

Es waren sogar Spekulationen zu hören, die Dorna könnte den Superbike-Event vom 23./24. September auf dem MotorLand Aragón absagen und stattdessen an diesem Termin in Aragonien den Ersatz-GP für Indien durchführen, der aber in Wirklichkeit weiter für dieses Wochenende in Asien geplant ist.

Inzwischen steht jedoch fest, dass sich die Dorna-Manager nach der Absage von Kasachstan um einen Ersatz-Standort umgeschaut haben. «Wir haben Brünn und Aragón in Betracht gezogen», erklärte Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta.

Aber das Rennstreckenareal von Brünn soll verkauft und in ein Wohnquartier mit Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern umgewandelt werden. Die Rennstrecke war letztes Jahr von Karel Abraham für 120 Millionen Euro der Pierer.Gruppe zum Kauf angeboten worden. 

Da das Automotodrom Brno über keine Grade-A-Homologation der FIM mehr verfügt und bis Juli nicht genug Zeit für die Umbauarbeiten war, wurde dieser Plan rasch wieder beerdigt.

Da in der Provinz Aragonien am 28. Mai gewählt wurde, wollte und konnte während des Wahlkampfs kein zuständiger Politiker Geld für einen Motorrad-GP zusagen, weil er nicht wusste, ob er im Juni oder zum Zeitpunkt des Rennens noch im Amt sein würde.

Sokol Circuit: Zahlt die Regierung?

Was den Kasachstan-GP für 2024 betrifft, so laufen weiter Verhandlungen. Der kasachische Tycoon Alidzhan Ibragimov hatte einst 40 Millionen US-Dollar in den Bau der Piste investiert und dann die Regierung in Almaty um finanzielle Unterstützung gebeten. Doch er starb während der Corona-Pandemie-Zeit, jetzt kümmern sich seine Söhne Dostan, Davron und Furkat um die Geschäfte. Die Familie ist vor allem durch den Bergbau, Minen und Bodenschätze zu Reichtum gekommen. Als Ansprechpartner für die Dorna und IRTA fungierte in erster Linie Dostan Ibragimov.

Aber was der deutsche Rennstrecken-Architekt Ing. Hermann Tilke gegenüber SPEEDWEEK.com schon vor zwei Jahren durchblicken ließ, hat sich jetzt bewahrheitet. Die Baumaßnahmen sind zum Stillstand gekommen, weil die öffentliche Hand kein Geld zuschießt.

Der mutmassliche Grund: Dostan verfügt nicht über jene ausgezeichneten Kontakte zu höchsten Regierungskreisen wie sein Vater Alidzhan.

Jetzt soll geklärt werden, ob die zuständigen Minister von Regierungschef Alikhan Smailov Interesse an dem Motorrad-GP haben und das Geld für die Fertigstellung der Infrastruktur und die Austragungsgebühren für die Dorna lockermachen wollen.

Diese Gebühr liegt deutlich über den ca. 4 Millionen Euro, die von europäischen GP-Veranstaltern verlangt werden, weil Kasachstan als Übersee-GP gilt und die Transportkosten für die vier Boeing-747-Fracht-Jumbos seit dem Beginn des Ukrainekriegs um mehr als 30 Prozent gestiegen sind.

Im Juni sollen auf politischer Ebene weitere Gespräche zwischen der Dorna und den zuständigen Stellen in Kasachstan stattfinden. Die verlangten Arbeiten könnten binnen zwei Wochen erledigt werden, es geht in erster Linie um eine teilweise Neuasphaltierung der 4,495 km langen Rennstrecke, die von Frostaufbrüchen heimgesucht wurde.

Falls die Piste bis zum 1. August 2023 homologiert werden kann, wird sie Teil des GP-Kalenders 2024 sein.

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