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Jorge Martin: Berührung von Bagnaia trug zum Sieg bei

Von Ivo Schützbach
In den letzten drei MotoGP-Events stand Jorge Martin aus dem Team Prima Pramac Ducati in jedem Rennen auf dem Podium. Auf dem Sachsenring rang er vor über 96.000 Zuschauern Weltmeister Pecco Bagnaia nieder.

Fünf Ducati auf den ersten fünf Plätzen, das gab es in der MotoGP-WM noch nie. Als wäre das nicht schon imposant genug: In den Top-9 pilotierte nur der sechstplatzierte Jack Miller (Red Bull KTM) keine Ducati. Und das auf einer Strecke, auf der Ducati erst einmal gewonnen hatte, 2008 mit Casey Stoner. Über 96.000 Fans erlebten eine Demonstration, wie gut die Motorräder aus Borgo Panigale diese Saison sind.

Jorge Martin bekam am Sonntag nichts geschenkt. Dominierte der Spanier den Sprint am Samstag über 15 Runden und kam fast 2,5 sec vor dem Zweiten Pecco Bagnaia (Ducati Lenovo) ins Ziel, verfolgte ihn der Weltmeister im Grand Prix über die doppelte Distanz wie ein Schatten. Obwohl Bagnaia Martin in der vorletzten Runde in der letzten Kurve aufs Hinterrad fuhr und dabei 0,3 sec verlor, trennten die beiden im Ziel nach 110,13 Kilometern nur 0,064 sec.

Für Martin war es ein sehr emotionaler Sieg, sein zweiter nach dem Steiermark-GP am 15. August 2021 auf dem Red Bull Ring. «Endlich konnte ich diesen Moment in Österreich wiederholen, und das nach einem langen Kampf», erzählte der Spanier. «Jetzt zahlt sich aus, was ich letztes Jahr mit einem schwierig zu fahrenden Motorrad gelernt habe. Ich habe viel an mir gearbeitet und auch versucht, das Bike zu entwickeln und zu verbessern. Ich bin sehr stolz auf mein Team, das auch in schwierigen Momenten geschuftet hat.»

«Ich habe nicht nur gewonnen, sondern im direkten Kampf mit Pecco», grinste Martin. «Das ist die Hauptsache. Er ist seit eineinhalb Jahren der Stärkste, ihn zu schlagen bedeutet viel. Ich fühle mich als einer der Stärksten, hoffentlich kann ich diese Pace bis zum Saisonende beibehalten.»

«Mein Start war gut, in der ersten Runde lag ich auf Platz 2», schilderte der 25-Jährige sein Rennen. «In Kurve 12 war ich superstark und konnte Pecco überholen. Ich hätte die Pace gehabt, um wegzufahren, musste aber den Hinterreifen schonen. Deshalb fuhr ich nie eine größere Lücke auf, 0,6 sec waren das Maximum. Zwischendurch fühlte ich mich etwas unwohl und er holte mich ein. In diesem Moment änderte ich meine Strategie. Ich fuhr verschiedene Linien, damit er nicht erwarten konnte, wo ich fahre.»

Hat Martin gespürt, dass ihm Bagnaia aufs Hinterrad fuhr? «Ich fühlte, dass sich das Motorrad bewegte, dachte aber, das würde am Hinterreifen liegen, mit dem ich die letzten fünf Runden etwas Schwierigkeiten hatte. Dann realisierte ich, dass ich einen kleinen Vorsprung hatte und entschied, alles zu geben. Er konnte sich zurückkämpfen und wäre fast noch Erster geworden, ich hatte ein bisschen Glück. Unterm Strich hatte ich aber ein besseres Rennen als er.»

Bei den letzten drei Events in Le Mans, Mugello und auf dem Sachsenring stand Martin jeweils in beiden Rennen auf dem Podium. In Deutschland hat er den zweiten WM-Rang übernommen und liegt jetzt nur noch 16 Punkte hinter dem führenden Bagnaia (160 Zähler). Gemeinsam mit Marco Bezzecchi, der in Sachsen nur Siebter und Vierter wurde, dürfte der Spanier Bagnaias größter WM-Widersacher sein.

«Das ist so», schmunzelte Jorge. «Wir beide kennen uns schon lange, er ist sehr stark. Am Samstag strauchelte er etwas, aber heute war er fast schneller als ich. Das wird ein intensiver Kampf, das Wichtigste wird die Konstanz sein.»

Ergebnisse MotoGP Sachsenring (18. Juni):

1. Jorge Martin, Ducati, 30 Runden in 40:52,449 min
2. Pecco Bagnaia, Ducati, +0,064 sec
3. Johann Zarco, Ducati, +7,013
4. Marco Bezzecchi, Ducati, +8,430
5. Luca Marini, Ducati, +11,679
6. Jack Miller, KTM, +11,904
7. Alex Márquez, Ducati, +14,040
8. Enea Bastianini, Ducati, +14,859
9. Fabio Di Giannantonio, Ducati, +17,061
10. Miguel Oliveira, Aprilia, +19,648
11. Augusto Fernández, KTM, +19,997
12. Franco Morbidelli, Yamaha, +22,949
13. Fabio Quartararo, Yamaha, +25,117
14. Takaaki Nakagami, Honda, +25,327
15. Raúl Fernández, Aprilia, +25,503
16. Aleix Espargaró, Aprilia, +28,543
17. Jonas Folger, KTM, +48,962
– Brad Binder, KTM, 12 Runden zurück
– Maverick Viñales, Aprilia, 22 Runden zurück

Ergebnisse MotoGP-Sprint Sachsenring (17. Juni):

1. Jorge Martin, Ducati, 15 Rdn in 20:21,871 min
2. Pecco Bagnaia, Ducati, +2,468 sec
3. Jack Miller, KTM, +3,287
4. Luca Marini, Ducati, +5,487
5. Johann Zarco, Ducati, +5,538
6. Brad Binder, KTM, +6,289
7. Marco Bezzecchi, Ducati, +6,956
8. Alex Márquez, Ducati, +9,261
9. Aleix Espargaró, Aprilia, +9,691
10. Enea Bastianini, Ducati, +9,715
11. Marc Márquez, Honda, +10,828
12. Fabio Di Giannantonio, Ducati, +10,905
13. Fabio Quartararo, Yamaha, +11,366
14. Augusto Fernández, KTM, +12,593
15. Franco Morbidelli, Yamaha, +12,905
16. Miguel Oliveira, Aprilia, +13,837
17. Takaaki Nakagami, Honda, +14,505
18. Raúl Fernández, Arilia, +28,959
– Maverick Viñales, Aprilia, 4 Runden zurück
– Jonas Folger, KTM, 9 Runden zurück

WM-Stand nach 14 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 160 Punkte. 2. Martin 144. 3. Bezzecchi 126. 4. Zarco 109. 5. Binder 96. 6. Marini 89. 7. Miller 79. 8. Quartararo 57. 9. Aleix Espargaró 55. 10. Viñales 53. 11. Alex Márquez 52. 12. Morbidelli 50. 13. Rins 47. 14. Augusto Fernández 36. 15. Di Giannantonio 34. 16. Oliveira 27. 17. Nakagami 26. 18. Bastianini 16. 19. Marc Márquez 15. 20. Pedrosa 13. 21. Folger 7. 22. Pirro 5. 23. Petrucci 5. 24. Mir 5. 25. Savadori 4. 26. Raúl Fernández 3. 27. Stefan Bradl 2.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 248 Punkte. 2. KTM 135. 3. Aprilia 99. 4. Honda 81. 5. Yamaha 68.

Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 253 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 215. 3. Ducati Lenovo Team 186. 4. Red Bull KTM Factory Racing 175. 5. Aprilia Racing 108. 6. Monster Energy Yamaha 107. 7. Gresini Racing 86. 8. LCR Honda 73. 9. GASGAS Factory Racing Tech3, 43. 10. CryptoDATA RNF 35. 11. Repsol Honda 20.

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