Auinger (ServusTV): «Marc ist keiner, der davonläuft»
Gustl Auinger und Alina Marzi melden sich aus Assen
Ausgerechnet auf dem Sachsenring, der nicht unbedingt die Stärken des Motorrads hervorkehrt, lieferte Ducati am Sonntag mit einem Fünffachtriumph eine beeindruckende Machtdemonstration. Die drei weiteren Motorräder aus Borgo Panigale belegten die Plätze 7 bis 9, einzig KTM-Pilot Jack Miller auf Rang 6 verhinderte als Partycrasher den totalen Sweep. «Sie haben ein echtes Statement gesetzt», staunte selbst ServusTV-Experte Gustl Auinger.
Doch wie konnten die italienischen Powerbikes auf der außergewöhnlichen Strecke derart dominieren? «Wir haben in den letzten Jahren gesehen, dass es keine typischen Layouts für einzelne Hersteller mehr gibt», erklärt Auinger. «In der heutigen MotoGP muss das Motorrad rund um diesen hochspeziellen Reifen gebaut werden, was Ducati früh verstanden hat. Wenn du auf der Flanke Grip generieren kannst und der Fahrer das Motorrad spürt, bist du konkurrenzfähig.»
Ungeachtet der Ducati-Vierfachführung im Gesamtklassement empfindet der ServusTV-Experte die WM aber keineswegs als langweilig. «Mich fasziniert grundsätzlich am Rennsport, wie Mensch und Technik in Einklang gebracht werden müssen. Ob Ducati oder etwas anderes am Motorrad draufsteht, ist mir wurscht.» Zum anderen würden sich ohnehin mehrere Fahrer um den Titel matchen.
Privatiers wollen Werksteam weiter ärgern
Dass die Kundenmotorräder auch nach dem Sommer an WM-Leader Pecco Bagnaia dranbleiben, hält Auinger durchaus für möglich. «Natürlich können Jorge Martin und Marco Bezzecchi Weltmeister werden.» Immerhin würde der spanische Pramac-Star, auf dem Sachsenring Sprint- und Rennsieger, auf einem 2023er-Exemplar sitzen. Das Modell des italienischen VR46-Akademikers wiederum holte im Vorjahr den Titel. «Dieses Motorrad ist extrem stabil und hat einen Reisekoffer voller Daten.»
Schließlich arbeite selbst das Werksteam am Limit, kleine Verschiebungen am Renntag könnten in beide Richtungen ausschlagen. Weiters bekämen die Privatiers längst einen absoluten Topsupport. «Gigi Dall’Igna ist ja auch immer wieder in den Garagen der Satellitenteams zu sehen», weist der ServusTV-Experte auf das weitreichende Engagement des Ducati-Rennchefs hin. «Klar will er, dass die Roten gewinnen. Er wäre aber nicht am Boden zerstört, wenn es Bezzecchi wird.»
Die frappierende Dominanz eines einzelnen Fabrikats könne sogar positive Auswirkungen auf die Konkurrenz haben, glaubt Auinger. «KTM wird sich jetzt noch mehr anstrengen, um Ducati zu erwischen. Und auch Honda wird richtig reinbeißen und die Entwicklung vorantreiben.»
Wie geht es für Marc Márquez und Honda weiter?
Nach dem bitteren Deutschland-Wochenende für Marc Márquez wird spekuliert, ob der King of the Ring nicht vielleicht doch bald die Farben wechselt.
Den ServusTV-Experten stimme indessen traurig, dass der weltgrößte Hersteller aktuell nicht konkurrenzfähig ist. «Es wäre wichtig für die WM, wichtig für Honda und wichtig für alle anderen.» Das Team befinde sich aber im Umbruch und vertraue dem eingeschlagenen Entwicklungsweg.
Und Márquez? «Ich schätze Marc, der nach wie vor einer der begnadetsten Motorradfahrer ist, nicht so ein, dass er davonläuft. Wenn er bleibt, aus dieser Talsohle kommt und noch einmal Weltmeister wird, kann er sich unsterblich machen.»
Assen öffnet anderen Marken Türen
Vor der Sommerpause messen sich die MotoGP-Stars auf dem traditionsreichen, speziell für Zweiräder konzipierten TT Circuit Assen. «Die durch schnelle Kurvenkombinationen geprägte Strecke auf einem extrem flachen Terrain hat einen ganz eigenen Charakter und öffnet auch anderen Herstellern die Türen», so Auinger. «Du kannst auf diesem optisch schmalen Asphaltband leicht Fehler machen und trägst sie dann bis in die nächste Kurve mit.»
Favorit bleibe Ducati, KTM erster Herausforderer. «Assen hat aber immer Überraschungen parat.»
Jorge Martin im One-on-One
Rund um die Rennaction stellt sich Sachsenring-Sieger Jorge Martin einem exklusiven ServusTV-Interview. Weiters wird selbstverständlich auch die Situation von Marc Márquez von verschiedensten Blickwinkeln betrachtet. Und bevor es in die sechswöchige Sommerpause geht, zieht ServusTV ein erstes WM-Zwischenfazit.
Alina Marzi und Gustl Auinger melden sich direkt aus der Boxengasse des TT Circuit Assen, Kommentar und Analysen aus Holland liefern Philipp Krummholz und Alex Hofmann.
Motul TT Assen bei ServusTV
Samstag (24. Juni):
10:40 Uhr: Qualifying MotoGP LIVE
11:35 Uhr: Analyse Qualifying
12:40 Uhr: Qualifying Moto3 LIVE
13:45 Uhr: Qualifying Moto2 LIVE
14:30 Uhr: Sprint MotoGP LIVE
15:25 Uhr: Analyse Sprint
Sonntag (25. Juni):
10:20 Uhr: Beginn der Live-Übertragung
11:00 Uhr: Rennen Moto3 LIVE
12:15 Uhr: Rennen Moto2 LIVE
14:00 Uhr: Rennen MotoGP LIVE
14:45 Uhr: Analyse MotoGP
Das gesamte TV- und Streaming-Programm gibt es in der Übersicht von SPEEDWEEK.com.