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Dovizioso zum Sprint-Format: «Es hängt vom Jahr ab»

Von Nora Lantschner
Andrea Dovizioso (37) blickt auf die emotionale Achterbahnfahrt eines MotoGP-Piloten zurück und beantwortet die Frage, ob er gerne einmal einen Grand Prix mit dem neuen Sprint-Format bestritten hätte.

Seit einem Monat darf sich Andrea Dovizioso ganz offiziell MotoGP-Legende nennen. Der Vizeweltmeister von 2017, 2018 und 2019, der seine Karriere im September des Vorjahres beendete hatte, wurde im Juni am Rande des Italien-GP in Mugello in die «Hall of Fame» aufgenommen.

Was fehlt «Dovi» mit etwas Abstand am meisten aus seiner MotoGP-Zeit? «Wenn du in einer Weltmeisterschaft fährst und um den Titel kämpfst, dann erlebst du das Jahr anders – mit dem Adrenalin und allem», kam beim Italiener rückblickend doch etwas Nostalgie auf. «Andrerseits ist mein Leben jetzt entspannter und einige Dinge genießt man mehr.»

«Dieser Aspekt ist unvermeidbar», weiß der 37-Jährige aus Forlì. «Wenn du auf dem maximalen Level sein willst, ist das eben stressig. Du musst bei vielen Aspekten mit dem Limit spielen, du musst viele Events absolvieren und hast Pflichten… Das ist normal. Dennoch: In der MotoGP um den Titel zu kämpfen, ist eine große Sache. Das wird verfolgt, die Leute pushen dich und freuen sich, wenn du gewinnst – und das bereitet wirklich viel Freude. Das erleben zu können, ist etwas Großes. Und es ist klar, dass einem das dann fehlt.»

«Sagen wir so: Du vermisst die Jahre, in denen du konkurrenzfähig warst. Sonst ist es besonders stressig und beschwerlich», räumte Dovizioso ein und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.

Nachdem sich Andrea Dovizioso und Ducati 2020 auseinandergelebt hatten, war seine Yamaha-Rückkehr im Herbst 2021 bekanntlich alles andere als von Erfolg gekrönt. Auf der aktuellen M1 gelang dem 24-fachen GP-Sieger (15 Siege in der MotoGP) kein einziger Top-10-Platz. In der Sommerpause 2022 zog er die Reißleine und verabschiedete sich beim Heimspiel in Misano frühzeitig in den MotoGP-Ruhestand.

Das Sprint-Format erlebte Dovi daher nur aus der Zuschauerrolle. Hätte er gerne noch einmal einen Grand Prix mit dem neuen Format bestritten? «Ja, warum nicht, auch wenn meine Eigenschaften wahrscheinlich nicht die sind, die am besten zu diesem neuen Format passen», hielt «Professor» Dovizioso, in seiner aktiven Zeit als Tüftler und Rennstratege geschätzt, lachend fest. «Es hängte aber immer auch davon ab, wie konkurrenzfähig du in dem Jahr bist. In den Jahren 2017 oder 2018 hätte mir das Sprintrennen also vielleicht schon gefallen.»

«Ich glaube, dass mit diesem Wochenend-Format der Fahrer, der am besten aufgestellt ist, auch im Sprintrennen mehr den Unterschied macht», führte der Italiener aus. «Die MotoGP hat sich jetzt aber unter vielen Gesichtspunkten etwas verändert. Von der ersten Session an musst du schnell sein. Nach nur zwei Sessions geht es schon um das Qualifying und am Samstag fährst du dann schon ein Rennen. Das hat sich verändert – mehr haben sich aus meiner Sicht aber die Motorräder verändert.»

«Der Sprint ist aus meiner Sicht interessant, für die Fahrer aber sehr stressig», fasste der 125-ccm-Weltmeister von 2004 zusammen.

Die MotoGP-Karriere von Andrea Dovizioso

2008: WM-5. auf SCOT-Honda, 174 Punkte
2009: WM-6. auf Repsol-Honda, 160 Punkte, 1 GP-Sieg
2010: WM-5. auf Repsol-Honda, 206 Punkte
2011: WM-3. auf Repsol-Honda, 228 Punkte
2012: WM-4. auf Tech3-Yamaha, 218 Punkte
2013: WM-8. auf Ducati, 140 Punkte
2014: WM-5. auf Ducati, 187 Punkte
2015: WM-7. auf Ducati, 162 Punkte
2016: WM-5. auf Ducati, 171 Punkte, 1 GP-Sieg
2017: WM-2. auf Ducati, 261 Punkte, 6 GP-Siege
2018: WM-2. auf Ducati, 245 Punkte, 4 GP-Siege
2019: WM-2. auf Ducati, 269 Punkte, 2 GP-Siege
2020: WM-4. auf Ducati, 135 Punkte, 1 GP-Sieg
2021 (mit nur 5 von 18 Rennen): WM-24. auf Yamaha, 12 Punkte
2022 (mit 14 von 20 Rennen): WM-21. auf Yamaha, 15 Punkte

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