MotoGP: Organisiertes Chaos in Austin

Aleix Espargaró: «Aerodynamik nicht gut für die Show»

Von Manuel Pecino
Die rasante Aero-Entwicklung ist ein Aspekt, in dem die europäischen MotoGP-Hersteller die Konkurrenz aus Japan distanzieren. Aprilia-Ass Aleix Espargaró hat Verständnis für die Ingenieure, äußert aber auch Bedenken.

In den Top-10 der MotoGP-WM liegen nach acht von 20 Grand Prix angeführt von Titelverteidiger Pecco Bagnaia sechs Ducati-Asse. Aprilia-Kapitän Aleix Espargaró, im Sommer des Vorjahres noch auf dem zweiten Zwischenrang der WM-Tabelle, verabschiedete sich nach dem dritten Platz in Assen zwar nur als WM-Achter in die Pause. Damit liegt der 33-jährige Katalane aber immer noch vor dem ersten Vertreter eines japanischen Herstellers – Yamaha-Werksfahrer Fabio Quartararo auf WM-Rang 9.

Was ebenfalls für die europäische Dominanz spricht: In bisher acht Grand Prix schafften in den Sonntag-Rennen gar nur einmal japanische Fabrikate den Sprung in die Top-3 – in Austin gewann Alex Rins auf der LCR-Honda, Fabio Quartararo war auf der Yamaha M1 Dritter.

Aleix, du bist für die Saison 2017 zu Aprilia gestoßen. Hättest du dir damals vorstellen können, dass die europäischen und besonders die italienischen Hersteller sechs Jahre später in dieser Position sein würden?

Gar nicht. Die Welt ist verrückt, alles geht so schnell. Als ich von Suzuki zu Aprilia gekommen bin, haben viele Leute gedacht, es würde das Ende meiner Karriere bedeuten. Ich glaube aber wirklich an das Projekt. Ich glaube wirklich an mich und meine Fähigkeiten. Ich glaube an die Arbeit, die ich leiste.

Sechs Jahre später habe ich das Bike an die Spitze gebracht. Es ist eines der besten Motorräder – wir haben ein Rennen gewonnen, um den Titel gekämpft, wir haben viele Podestplätze geholt. Nicht nur ich, auch mein Teamkollege war schon auf dem Podest. Ich bin daher sehr stolz auf diese Reise mit Aprilia.

Glaubst du nicht, dass Ducati – und besonders Gigi Dall’Igna – in der aktuellen MotoGP zum Spielverderber werden?

Er ist einfach schlauer als der Rest, das ist aber nicht seine Schuld. Er macht es einfach besser. Er und Romano [Albesiano] machen es besser als die japanischen Hersteller.

Es ist schwierig, einen Kompromiss zu finden, wenn es einerseits darum geht, die Performance der Bikes zu verbessern, andrerseits aber auch um eine bessere Show. Die Ingenieure interessieren sich nicht für die Show, sie wollen Performance. Die Schuld zuschieben kann man ihnen deshalb aber nicht.

Ist die Aerodynamik-Entwicklung gut für den Sport?

Nein, aus zwei Gründen. Der erste Grund ist, dass die Strecken dadurch nicht mehr sicher sind, weil wir überall zu schnell sind. Die Circuits werden also zu klein und zu gefährlich. Abgesehen davon, dass es viel Geld kostet, wird das Überholen schwieriger.

Ja, die Bikes sind besser und wirklich sehr, sehr schnell. Am Ende des Tages ist es den Zuschauern aber egal, ob wir die Runde in 1:55 min oder 1:36 min absolvieren. Sie interessieren sich für die Show – und ich glaube, die Aerodynamik ist nicht gut für die Show.

Glaubst du, dass das Regelwerk schon vor 2027 angepasst werden sollte?

Das ist heutzutage nicht einfach, weil viele Dinge berücksichtigt werden müssen. Wenn aber jemand die Richtung kennt, in die wir gehen müssen, um die Show zu verbessern, sollten wir sie einschlagen.

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