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Stefan Pierer (KTM): Zugeständnisse für die Japaner?

Von Günther Wiesinger
Weil Honda und Yamaha in der MotoGP ins Hintertreffen geraten sind, wird ein Rückzug der Japaner befürchtet. KTM-Firmenchef Stefan Pierer will das verhindern und kann sich gewisse Hilfsmaßnahmen vorstellen.

Das technische MotoGP-Reglement soll von den vier Herstellern in der Motorcycle Sports Manufacturer’s Association MSMA bis Ende des Jahres in seinen wichtigsten Grundzügen im Wesentlichen und möglichst einstimmig beschlossen werden.

Die Dorna Sports S.L. hat als Inhaber der kommerziellen Motorrad-GP-Rechte den Werken bereits beim Sepang-GP im Oktober 2022 die Eckdaten vorgelegt: Die Kosten dürfen nicht steigen, die Motoren sollen nicht stärker werden, die Devices wie das Rear Ride Height Device sollen verschwinden, weil es inzwischen alle haben und es in der Serie keine Zukunft hat. Bei den Winglets soll die Entwicklung eingeschränkt werden, die Größe der Flügel soll gestutzt werden. Die von Ducati ins Spiel gebrachten Hybrid-Antriebe sind wegen der hohen Kosten nicht mehrheitsfähig, und der synthetische Kraftstoff ist für 2027 sowieso bereits zu 100 Prozent festgeschrieben. Gut möglich, dass sich die Werke auf den «Bio Fuel» bereits für 2026 einigen.

Es wurde auch über eine Verminderung des Hubraums diskutiert, um die fortwährenden und horrenden Top-Speed-Rekorde (jetzt bei 366,1 km/h) zu vermeiden. Aber dann müssten alle Leistungsteile neu konzipiert und entwickelt werden, das würde unnötige Kosten verursachen. Aber es könnte die bisher auf 81 Millimeter festgesetzte Bohrung gesenkt werden, um die Spitzenleistung zu reduzieren.

«Die jetzigen Diskussionen über das Reglement finde ich vernünftig», meint Stefan Pierer, der Vorstandsvorsitzende der Die Pierer Mobility AG mit den Marken KTM, GASGAS und Husqvarna, der über die KTM AG auch 25,1 Prozent an MV Agusta hält und eine Mehrheitsbeteiligung anstrebt. «Jetzt warten wir ab, was herauskommt. Wichtig ist, dass wir die zwei japanischen Hersteller in der Meisterschaft halten.»

Bei der Dutch-TT in Assen haben die Dorna-Funktionäre überlegt, Honda und Yamaha «concessions» zu geben, also technische Privilegien, die ihnen aber laut Reglement nicht gebühren, weil sie keine Neueinsteiger sind und in den letzten zwei Jahren zu viele Podestplätze errungen haben. Bei den Europäern stieß diese Idee, die mehr Motoren pro Saison, keine eingefrorene Motoren-Entwicklung ab dem Saionstart und mehr Tests bedeutet hätte, auf wenig Begeisterung. 

Denn die Werke Ducati, Aprilia und KTM haben in den letzten Jahren jeweils zwischen 30 und 70 Millionen in die MotoGP investiert, um endlich auf das Level der Japaner zu kommen.

Und jetzt sollen sie diesen Vorsprung durch Technik freiwillig wieder preisgeben?

«Die ‘concessions’ sind nicht die geeignete Herangehensweise», betont Stefan Pierer im Interview mit SPEEDWEEK.com. «Das wollen auch die Japaner nicht, weil so ein Vorgang einer Erniedrigung gleichkommt. So etwas verletzt den Stolz der Japaner, so etwas tut man nicht. Aber wir können uns andere Zugeständnisse vorstellen. Zum Beispiel mehr Testtage, damit sie wieder näher zur Spitze aufschließen.»

MotoGP-Ergebnisse, Assen (25. Juni):

1. Bagnaia, Ducati, 26 Rdn in 40:37,640 min
2. Bezzecchi, Ducati, + 1,223 sec
3. Aleix Espargaró, Aprilia, + 1,925
4. Brad Binder*, KTM, + 1,528
5. Martin, Ducati, + 1,934
6. Alex Márquez, Ducati, + 12,437
7. Marini, Ducati, + 14,174
8. Nakagami, Honda, + 14,616
9. Morbidelli, Yamaha, + 29,335
10. Augusto Fernández, KTM, + 33,763
11. Savadori, Aprilia, + 35,084
12. Raúl Fernández, Aprilia, + 39,622
13. Bradl, Honda, + 42,504
14. Folger, KTM, + 45,609
– Di Giannantonio, Ducati, 8 Runden zurück
– Lecuona, Honda, 12 Runden zurück
– Oliveira, Aprilia, 14 Runden zurück
– Bastianini, Ducati, 20 Runden zurück
– Viñales, Aprilia, 23 Runden zurück
– Quartararo, Yamaha, 24 Runden zurück
– Zarco, Ducati, 24 Runden zurück
– Miller, KTM, 25 Runden zurück

*= ein Platz zurück («track limits»-Vergehen)

Ergebnisse MotoGP-Sprint Assen (24. Juni):

1. Bezzecchi, Ducati, 13 Rdn in 20:09,174 min
2. Bagnaia, Ducati, +1,294 sec
3. Quartararo, Yamaha, +1,872
4. Aleix Espargaró, Aprilia, +2,245
5. Brad Binder*, KTM, +4,582
6. Martin, Ducati, +5,036
7. Viñales, Aprilia, +5,876
8. Bastianini, Ducati, +10,102
9. Alex Márquez, Ducati, +10,525
10. Marini**, Ducati, +10,556
11. Miller, KTM, +11,191
12. Nakagami, Honda, +11,473
13. Zarco, Ducati, +15,439
14. Augusto Fernández, KTM, +17,754
15. Morbidelli, Yamaha, +19,508
16. Savadori, Aprilia, +19,664
17. Marc Márquez, Honda, +19,916
18. Raúl Fernández, Aprilia, +20,583
19. Oliveira, Aprilia, + 24,269
20. Lecuona, Honda, +24,727
21. Folger, KTM, +32,056
22. Bradl, Honda, +35,372
– Di Giannantonio, Ducati, 10 Runden zurück
*= erhielt 3 sec Strafe
**= erhielt 0,5 sec Strafe

WM-Stand nach 16 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 194 Punkte. 2. Martin 159. 3. Bezzecchi 158. 4. Binder 114. 5. Zarco 109. 6. Marini 98. 7. Miller 79. 8. Aleix Espargaró 77. 9. Quartararo 64. 10. Alex Márquez 63. 11. Morbidelli 57. 12. Viñales 56. 13. Rins 47. 14. Augusto Fernández 42. 15. Nakagami 34. 16. Di Giannantonio 34. 17. Oliveira 27. 18. Bastianini 18. 19. Marc Márquez 15. 20. Pedrosa 13. 21. Savadori 9. 22. Folger 9. 23. Raúl Fernández 8. 24. Pirro 5. 25. Petrucci 5. 26. Mir 5. 27. Bradl 5.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 285 Punkte. 2. KTM 153. 3. Aprilia 121. 4. Honda 89. 5. Yamaha 82.

Team-WM:

1. Prima Pramac Racing, 268 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 256. 3. Ducati Lenovo Team 222. 4. Red Bull KTM Factory Racing 193. 5. Aprilia Racing 133. 6. Monster Energy Yamaha 121. 7. Gresini Racing 97. 8. LCR Honda 84. 9. GASGAS Factory Racing Tech3, 51. 10. CryptoDATA RNF 39. 11. Repsol Honda 20.

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