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Sito Pons: «Zu meiner Zeit fuhren nur 14 Fahrer mit»

Von Manuel Pecino
Der spanische Ex-Weltmeister und Moto2-Teambesitzer Sito Pons ärgert sich über die Ducati-Dominanz in der MotoGP. Die Flut spanischer und italienischer GP-Fahrer stört ihn weniger.

In der Moto2-WM führt Sito Pons eines der stärksten GP.Teams, er tritt 2023 in seinem «Pons Wegow Los40»-Team mit Aron Canet und Sergio Garcia an. Routinier Canet liegt mit der Kalex auf dem fünften WM-Rang, der letztjährige Moto3-Vizeweltmeister Garcia ist WM-Dreizehnter und führt den «Rookie of the Year Award» an. 

Seinen MotoGP-Rennstall hat der 63-jährige Spanier, der die 250er-WM 1988 und 1989 auf Honda NSR250 gewonnen hat, nach der Saison 2005 zugesperrt, weil sich Sponsor Camel zurückzog. Doch auch bezüglich weiterer Probleme macht sich Sito Pons im Gespräch mit SPEEDWEEK.com-Mitarbeiter Manuel Pecino seine Gedanken und sieht dabei einige Aspekte kritisch. Er ärgert sich über die Übermacht von acht Ducati Desmosedici im Feld, während ein Hersteller wie Yamaha gar kein Kundenteam mehr betreibt. 

Sito, man kann doch nicht einen Hersteller für diese Vormachtstellung verantwortlich machen? Es gab auch in der Vergangenheit immer Phasen, in denen ein Werk dominiert hat. Von MV Agusta über Yamaha bis zu Honda und Suzuki. 

Ja, die Königsklasse hat auch in der Vergangenheit nicht immer perfekt funktioniert. Als ich in der 500-ccm-Klasse fuhr, standen manchmal nur 14 Fahrer am Start. Heute haben wir immerhin 22 Bikes und fünf verschiedene Marken.

Ist es nicht logisch, dass die Privatteams, die für ihre Motorräder Leasinggebühren bezahlen, die besten Bikes wollen?

Natürlich. So funktioniert es. Ich habe auch nie gesagt, diese Misere sei der Fehler von Ducati. Ich wurde nur um eine Analyse der sportlichen Situation gebeten. Und aus dieser Sicht ist es nun mal so.

Droht die  MotoGP unterdessen zu einer Meisterschaft der Hersteller statt der Fahrer zu werden?

Die Königsklasse sollte eigentlich beides sein – ein Wettbewerb der Hersteller und ebenso der Fahrer. Wir haben in der Moto2 bereits eine reine Fahrer-Meisterschaft. In der MotoGP sollte dies nicht so sein. Die MotoGP-Bikes sind Prototypen, hier geht es um technische Herausforderungen.

Die Fans wollen die Rennen aber in erster Linie wegen der Fahrer sehen und nicht wegen der Hersteller. Die einzige Ausnahme im Motorsport bildet doch Ferrari?

Das ist grundsätzlich richtig. Aber die Königsklasse war immer schon der Ort, an dem die Hersteller innovative Technologien entwickelt haben. Die DORNA sollte die Dominanz von Ducati reglementarisch ausgleichen. Wie damals, als 2016 die Einheits-Elektronik von Magneti Marelli eingeführt wurde.

Oder könnte die GP-Macher bei Ducati einfach zwei Motorräder streichen und maximal sechs Bikes pro Werk erlauben?

Wenn ich es richtig verstanden habe, will man denjenigen Herstellern helfen, die fern von Podiumsplätzen sind, ihre Wettbewerbsfähigkeit zurückzugewinnen. Aber acht Ducati zu haben ist natürlich definitiv nicht gut für die Chancengleichheit.

Anderseits haben wir zehn Spanier und sechs Italiener am Start. Ist diese Übermacht vergleichbar mit den acht Ducati?

Ja. Das ist dasselbe. Aber warum sind wir in diese Situation gekommen? In Spanien und Italien gibt es für die jungen Kids ausgezeichnete Nachwuchsserien. Die Fahrer wollen ebenso die besten Bikes wie die Teams halt eben auch die besten Fahrer verpflichten wollen.

Die Hersteller wollen gewinnen und die DORNA kann den Teams sicher nicht vorschreiben: «Nimm diesen Fahrer nicht, denn er ist ein Spanier.»

Es ist alles sehr kompliziert. All diese Ansprüche müssen bewältigt werden.

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