MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Sito Pons: «Marc Márquez sollte bei Honda bleiben»

Von Manuel Pecino
Einige Experten und Fans fordern, dass Marc Márquez das Repsol-Honda-Team wegen der anhaltenden Leistungskrise verlassen soll. Moto2-Teambesitzer Sito Pons sieht das anders, er findet: Der Spanier muss bleiben.

Die Leistungskrise von Honda und Marc Márquez fand auch in diesem Jahr ihre Fortsetzung. Zuletzt stürzte der frühere Dauersieger aus dem Werksteam der Japaner fünf Mal auf dem Sachsenring und verzichtete sowohl in Deutschland als auch bei der Dutch TT in Assen im Hauptrennen auf den Start. Der Spanier beteuert zwar, dass er sich in der fünfwöchigen Sommerpause wieder vollständig erholt habe, dennoch wird er mit der RC213V nicht einfach haben.

So wundert es nicht, dass einige Fans und Experten einen Wechsel des achtfachen Weltmeisters auf ein anderes Fabrikat fordern. Ex-Weltmeister Wayne Gardner sagte sogar zu den Kollegen von «motosan.es»: «Aus meiner Sicht sollte Márquez zurücktreten, solange er kann. Ich bin ein grosser Fan von ihm, aber ich habe Angst, dass er sich verletzt, wenn er versucht zurückzukommen.»

Moto2-Teambesitzer Sito Pons sieht das anders, wie er im Gespräch mit SPEEDWEEK.com betont. Zur Situation von Marc Márquez sagt er: «Ich werde nun eine Anekdote erzählen, die man sehr schnell verstehen wird. Als ich aufhörte, Rennen zu fahren, übergab ich das Motorrad an Crivillé. Alex bat mich vor Beginn der Saison, das Bike zu testen und ihm meine Meinung zu sagen. Ich hatte mein letztes Rennen im Oktober beendet, und das sollte im Februar sein. Ich sagte ihm nein und dass ich es am Ende der Saison testen würde.»

«Die Saison war zu Ende und wir kamen zu einem Test nach Montmeló. Ich stieg auf das Motorrad, und ich habe nur zwei Runden geschafft, bei der dritten habe ich aufgehört. Mein Gehirn war einfach nicht mehr bereit, ein GP-Bike zu fahren, etwas, das ich mein ganzes Leben lang gemacht hatte! Plötzlich hatte ich das Gefühl, dass ich zu schnell war und dass es unkontrollierbar war», schildert der 63-Jährige.

«Marc hat das Rennfahren nicht komplett aufgegeben, er fuhr einige Rennen und das hat ihn mental wach gehalten. Aber es ist nicht mehr wie 2019, und dabei spreche ich nicht unbedingt über seine körperliche Verfassung, sondern über die mentale. Sein Gehirn ist nicht mehr das, was es damals war, weil er eine Menge Inputs gesammelt hat, die er damals nicht hatte. Die Tortur, die er durchgemacht hat, hat sich mit Sicherheit in seinem Gehirn eingeprägt», fügt Pons an.

«Wenn man dann noch ein Motorrad hinzunimmt, das sich nicht so entwickelt hat wie die Motorräder der Konkurrenten, kommt man zu dem Szenario, in dem sich Marc befindet. Und Marc stürzt wieder, wie immer. Meiner Meinung nach ist das einer der Fehler, die Marc macht. Marc will gewinnen, obwohl das Motorrad dazu nicht in der Lage ist. Was er tun muss, ist, nicht zu stürzen, sondern zu versuchen, das Motorrad zu entwickeln», sagt der 250er-Weltmeister von 1988 und 1989.

Entwicklungshilfe für Honda

Deshalb müsse der 30-Jährige aus Cervera auch HRC treu bleiben, findet Pons. Aber das ist nicht der einzige Grund: «Marc ist achtmal Weltmeister geworden, oder? Ich denke, er hat viel mehr erreicht, als er sich jemals hätte vorstellen können. Ich weiss, dass Honda immer loyal zu ihm war und ihn immer sehr gut bezahlt hat. Er war fast drei Jahre lang ohne Rennen, und Honda hat den Vertrag, den sie unterschrieben hatten, eingehalten.»

«Wenn ich Marc wäre, würde ich Honda nicht verlassen. Ich würde bei Honda bleiben und ihnen helfen, wieder ein konkurrenzfähiges Motorrad zu bauen. Das ist es, was ich tun würde oder was ich ihm raten würde, wenn ich sein Manager wäre. Ein oder drei weitere Rennen zu gewinnen, wird sein Leben nicht verändern», ist sich der Spanier sicher.

«Es wäre etwas anderes, wenn er mit Honda spricht und Honda ihm sagt, dass sie nicht in die Verbesserung des Motorrads investieren werden. Das wäre eine andere Situation. Aber wenn Honda bereit ist, das Bike zu entwickeln, dann würde ich als Fahrer bei Honda bleiben und alles geben, um das Motorrad zu entwickeln und versuchen, wieder mit ihnen zu gewinnen», stellt Pons noch einmal klar.

WM-Stand nach 16 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 194 Punkte. 2. Martin 159. 3. Bezzecchi 158. 4. Binder 114. 5. Zarco 109. 6. Marini 98. 7. Miller 79. 8. Aleix Espargaró 77. 9. Quartararo 64. 10. Alex Márquez 63. 11. Morbidelli 57. 12. Viñales 56. 13. Rins 47. 14. Augusto Fernández 42. 15. Nakagami 34. 16. Di Giannantonio 34. 17. Oliveira 27. 18. Bastianini 18. 19. Marc Márquez 15. 20. Pedrosa 13. 21. Savadori 9. 22. Folger 9. 23. Raúl Fernández 8. 24. Pirro 5. 25. Petrucci 5. 26. Mir 5. 27. Bradl 5.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 285 Punkte. 2. KTM 153. 3. Aprilia 121. 4. Honda 89. 5. Yamaha 82.

Team-WM:

1. Prima Pramac Racing, 268 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 256. 3. Ducati Lenovo Team 222. 4. Red Bull KTM Factory Racing 193. 5. Aprilia Racing 133. 6. Monster Energy Yamaha 121. 7. Gresini Racing 97. 8. LCR Honda 84. 9. GASGAS Factory Racing Tech3, 51. 10. CryptoDATA RNF 39. 11. Repsol Honda 20.

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