Quartararo: «Bike muss auch im Rennen schnell sein»
Deutliche Worte: Fabio Quartararo gibt sein Feedback an Yamaha weiter
Die japanischen Hersteller straucheln, in den Top-10 der MotoGP-Tabelle liegen zur Halbzeit der Saison nur Vertreter von Ducati, KTM und Aprilia. Yamaha-Star Fabio Quartararo, Weltmeister von 2021 und Vizeweltmeister von 2022, ist auf den elften WM-Rang abgerutscht.
Ähnlich wie bei Marc Márquez und HRC führte Quartararo als Yamaha-Teamleader auch schon Gespräche mit dem Top-Management seines japanischen Arbeitgebers. «Wir hatten Toyoshi Nishida in Silverstone, er ist einer der Top-Leute bei Yamaha, und Sumi, den alten Projektleiter, der jetzt bei Yamaha einen Schritt gemacht hat», bestätigte der Franzose. «Natürlich müssen wir intern hart sein, aber immer mit dem größten Respekt», fügt er an.
Ein Problem ist die Zweikampfschwäche der M1, die ihre Stärken aufgrund der unterschiedlichen Eigenschaften im direkten Vergleich mit der Konkurrenz nicht ausspielen kann.
Dazu gab der 24-jährige Franzose zu bedenken: «2021 war ich super-schnell, aber selbst wenn du manchmal drei Zehntel schneller bist als die anderen, kannst du es im Rennen nicht sein, wenn dich dann zum Beispiel eine Ducati überholt. In den Rennen, die ich gewonnen habe, habe ich nie einen Kampf in der letzten Runde gewonnen. Ich habe alle Siege mit zwei, drei oder fünf Sekunden Vorsprung geholt», unterstrich der elffache MotoGP-Sieger.
Das müsse man in der Entwicklung bedenken. «Manchmal kann deine Pace auch ein bisschen langsamer sein, wenn du dafür bessere Chancen zu überholen hast. Du kannst auf der Pole-Position stehen und in jeder einzelnen Session vorne sein, Punkte werden aber nur im Rennen vergeben. Wir brauchen ein Motorrad, das auch im Rennen schnell ist», forderte Quartararo.
Yamaha erhofft sich Fortschritte vom ersten Wildcard-Einsatz von Testfahrer Cal Crutchlow beim Japan-GP (29. September bis 1. Oktober). MotoGP-Projektleiter Kazutoshi Seki sprach in diesem Zusammenhang sogar von einem bedeutenden Wendepunkt, um die Performance der YZR-M1 zu verbessern.
Quartararo teilt diesen Enthusiasmus nicht unbedingt. «Ich glaube nicht, dass es ein Wendepunkt wird, aber vielleicht sagen sie mir nicht alles und er wird ein komplett anderes Motorrad einsetzen. Vielleicht gibt es eine Überraschung», konnte sich «El Diablo» ein Schmunzeln nicht verkneifen. «Ich meine, viele Hersteller bestreiten Wildcard-Einsätze und man hört nicht, dass sich dadurch das Leben verändert...»
Dennoch: «Es wird großartig, ein weiteres Motorrad auf der Strecke zu haben. Denn wir sind nur zwei Bikes, wir haben ja kein Satellitenteam. Ich glaube, dass Cal das neue Motorrad testen wird, aber ich glaube nicht, dass es eine massive Veränderung sein wird. Ich hoffe es, aber ich glaube es nicht», bekräftigte der Yamaha-Werksfahrer.
Wünscht sich Quartararo mehr Wildcard-Auftritte von Crutchlow? «Cal ist ja noch nie mit einer richtigen Wildcard angetreten. Er ist nur 2021 eingesprungen, als Franco [Morbidelli] verletzt war und Maverick [Viñales] zu Aprilia gegangen ist. Es wird wichtig zu sehen, wie es in Motegi läuft. Wenn es wirklich so hilfreich ist, wie Yamaha meint, wäre es großartig, wenn er mehr Wildcard-Einsätze bestreiten würde – vor allem aber brauchen wir mehr Tests», machte Quartararo deutlich.
MotoGP-Ergebnisse, Spielberg (20. August):
1. Pecco Bagnaia, Ducati, 28 Runden in 42:23,315 min
2. Brad Binder, KTM, + 5,191 sec
3. Marco Bezzecchi, Ducati, + 7,708
4. Luca Marini, Ducati, + 10,343
5. Alex Márquez, Ducati, + 11,039
6. Maverick Viñales, Aprilia, + 11,724
7. Jorge Martin, Ducati, + 12,917
8. Fabio Quartararo, Yamaha, + 19,509
9. Aleix Espargaró, Aprilia, + 20,231
10. Enea Bastianini, Ducati, + 20,729
11. Franco Morbidelli, Yamaha, + 21,527
12. Marc Márquez, Honda, + 23,027
13. Johann Zarco, Ducati, + 24,259
14. Augusto Fernández, KTM, + 25,365
15. Jack Miller, KTM, + 25,475
16. Pol Espargaró*, KTM, + 28,073
17. Fabio Di Giannantonio, Ducati, + 29,998
18. Takaaki Nakagami, Honda, + 32,316
19. Lorenzo Savadori, Aprilia, + 42,392
20. Iker Lecuona*, Honda, + 46,239
– Raúl Fernández, Aprilia, 1 Runde zurück
– Joan Mir, Honda, 16 Runden zurück
– Miguel Oliveira, Aprilia, 22 Runden zurück
*= 3-Sekunden-Strafe («track limits»-Vergehen)
MotoGP-Sprint, Spielberg (19. August):
1. Pecco Bagnaia, Ducati, 14 Runden in 21:01,844 min
2. Brad Binder, KTM, + 2,056 sec
3. Jorge Martin, Ducati, + 5,045
4. Alex Márquez, Ducati, + 8,252
5. Jack Miller, KTM, + 11,365
6. Pol Espargaró, KTM, + 11,816
7. Aleix Espargaró, Aprilia, + 11,960
8. Maverick Viñales, Aprilia, + 11,984
9. Franco Morbidelli, Yamaha, + 13,634
10. Marc Márquez, Honda, + 14,435
11. Fabio Di Giannantonio, Ducati, + 15,251
12. Joan Mir, Honda, + 16,740
13. Enea Bastianini, Ducati, + 18,825
14. Raúl Fernández, Aprilia, + 19,536
15. Fabio Quartararo, Yamaha, + 22,321
16. Iker Lecuona, Honda, + 25,593
17. Augusto Fernández, KTM, + 25,789
– Johann Zarco, Ducati, 3 Runden zurück
– Luca Marini, Ducati, 8 Runden zurück
– Lorenzo Savadori, Aprilia, 9 Runden zurück
– Takaaki Nakagami, Honda, 12 Runden zurück
– Marco Bezzecchi, Ducati, 13 Runden zurück
– Miguel Oliveira, Aprilia, 1. Runde nicht beendet
WM-Stand nach 20 von 40 Rennen:
1. Bagnaia, 251 Punkte. 2. Martin 189. 3. Bezzecchi 183. 4. Binder 160. 5. Zarco 125. 6. Marini 120. 7. Aleix Espargaró 117. 8. Miller 96. 9. Alex Márquez 92. 10. Viñales 86. 11. Quartararo 73. 12. Morbidelli 65. 13. Augusto Fernández 51. 14. Rins 47. 15. Oliveira 40. 16. Di Giannantonio 37. 17. Nakagami 34. 18. Bastianini 24. 19. Marc Márquez 19. 20. Raúl Fernández 14. 21. Pedrosa 13. 22. Savadori 9. 23. Folger 9. 24. Pol Espargaró 8. 25. Pirro 5. 26. Mir 5. 27. Petrucci 5. 28. Bradl 5.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 354 Punkte. 2. KTM 201. 3. Aprilia 166. 4. Honda 93. 5. Yamaha 93.
Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 314 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 303. 3. Ducati Lenovo Team 285. 4. Red Bull KTM Factory Racing 256. 5. Aprilia Racing 203. 6. Monster Energy Yamaha 138. 7. Gresini Racing 129. 8. LCR Honda 84. 9. GASGAS Factory Racing Tech3, 68. 10. CryptoDATA RNF 58. 11. Repsol Honda 24.