MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Jack Miller (KTM/8.): Zweimal Augenzeuge des Horrors

Von Johannes Orasche
Der Australier Jack Miller (Red Bull KTM) spricht über die zwei heftigen Unfälle beim ersten Startversuch und sein eigenes Missgeschick im Finish des MotoGP-Rennens von Barcelona.

Jack Miller hatte beim ersten MotoGP-Start am Sonntag viel Glück, dass er nicht die vor ihm liegenden Piloten touchierte. Der Aussie aus dem Red Bull KTM Factory Racing Team kam dann im Hauptrennen deutlich besser mit seiner RC16 klar als noch am Samstag im Sprint – das war aber eigentlich nur eine Randnotiz.

Miller beschrieb die Momente vor dem Massencrash in Kurve 1 so: «Ich hatte einen guten Start und habe vor Kurve 1 auch spät gebremst, ich war innen. Dann hat aber Bastianini von recht weit hinten reingehalten. Als ich gesehen haben, dass das Hinterrad bei ihm zu stempeln begann, wusste ich schon – ‚oh, jetzt geht es los.‘ Das hat dann gereicht für den Domino-Effekt in Kurve 1.»

Wenige Meter später war Jack erneut Augenzeuge eines furchtbaren Zwischenfalles, als der per Highsider gestürzte Pecco Bagnaia in der S-Kurve von Brad Binder am Bein überfahren wurde. «Ich habe versucht auszuweichen – Pecco und dem Bike. Brad ist über Pecco gefahren und hat irgendeinen Scheiß erwischt. Es hat überall rausgespritzt und es sind irgendwelche Teile herumgeflogen. Ich habe versucht, Brads Bike auszuweichen, ich musste dann irgendwie drüber springen. Das hat meinen vorderen Kotflügel weggerissen, ich konnte aber weiterfahren.»

«Historisch hat es hier immer große Stürze gegeben vor Kurve 1», gab Jack auf die Frage nach der Ursache für die Startunfälle in Barcelona zu bedenken. «Es ist so ein enorme Beschleunigungshetzjagd bis hin zur ersten Kurve. Man kann viele Positionen gewinnen und verlieren vor dieser Schikane.»

Zur Idee, die Startaufstellung auf dem «Circuit de Barcelona-Catalunya» etwas weiter vorne zu verlegen, meinte Miller: «Das wäre sicher eine Idee, kein Zweifel! Es kommen da schon sehr viele mit 250 km/h an – wenn dann 22 Bikes zusammenkommen, ist das schon sehr viel vor einer Kurve, die im zweiten Gang gefahren wird.»

Zum zweiten Anlauf berichtete Miller: «Wir hatten einen recht ordentlichen Start beim zweiten Versuch. Wir haben in der Früh massive Änderungen vorgenommen. Ich habe die Jungs gar nicht gefragt, was sie machen. Ich habe ihnen nur mein Feedback gegeben und sie haben dann vor dem Rennen noch etwas geändert. Wir mussten einfach etwas radikal ändern. Das hat auch die Höhe des Motorrades betroffen – in einem massiven Ausmaß. Es hat mich dann fünf oder sechs Sekunden gekostet, bis ich wusste, war das Motorrad erfordert, um das Maximum rauszuholen.»

«Ich war aber happy mit dem Ergebnis», betonte Miller nach Platz 8. «Ich habe aber zu Beginn ein paar Fehler gemacht. Der Vorderreifen hat dann etwas früher nachgelassen als erwartet. Es ist mir einfach früher als den Jungs passiert, dass ich zum Beispiel vor Kurve 1 Probleme hatte.»

Dann passierte dem Routinier aber noch ein Missgeschick: «Ich habe irgendwie nicht gewusst, dass es die letzte Runde war, bis ich aus der letzten Kurve rausgefahren bin und die karierte Flagge gesehen habe. Fabio [Di Giannantonio] hat auf Alex [Márquez] Druck gemacht, ich habe Druck auf Fabio gemacht. Ich war so sehr fokussiert auf die Jungs vor mir und auf den Wind. Ich habe nie wirklich auf die Anzeigetafel geschaut, das ist manchmal so, wenn alles ganz gut funktioniert. Ich bin aber happy, dass ich bis zum Ende mit den Jungs kämpfen konnte. Ich bin froh, dass wir im Hauptrennen näher an der Spitze waren als im Sprint.»

MotoGP-Ergebnisse, Montmeló (3. September):

1. Aleix Espargaró, Aprilia, 23 Rdn in 38:56,159 min
2. Viñales, Aprilia, + 0,377 sec
3. Martin, Ducati, + 2,831
4. Zarco, Ducati, + 4,867
5. Oliveira, Aprilia, + 7,529
6. Alex Márquez, Ducati, + 10,590
7. Quartararo, Yamaha, + 10,821
8. Miller, KTM, + 10,880
9. Augusto Fernández, KTM, + 12,889
10. Di Giannantonio, Ducati, + 13,280
11. Marini, Ducati, + 16,491
12. Bezzecchi, Ducati, + 16,561
13. Marc Márquez, Honda, + 21,616
14. Morbidelli, Yamaha, + 23,108
15. Nakagami, Honda, + 26,740
16. Lecuona, Honda, + 28,860
17. Mir, Honda, + 33,929
– Raul Fernández, Aprilia, 13 Runden zurück
– Brad Binder, KTM, 20 Runden zurück
– Pol Espargaró, KTM, 22 Runden zurück
– Bagnaia, Ducati, DNS
– Bastianini, Ducati, DNS

Ergebnisse MotoGP-Sprint, Montmeló (2. September):

1. Aleix Espargaró, Aprilia, 12 Rdn in 20:02,744 min
2. Bagnaia, Ducati, + 1,989 sec
3. Viñales, Aprilia, + 2,040
4. Binder, KTM, + 2,857
5. Martin, Ducati, + 4,341
6. Oliveira, Aprilia, + 4,940
7. Zarco, Ducati, + 6,746
8. Bezzecchi, Ducati, + 6,888
9. Bastianini, Ducati, + 8,068
10. Alex Márquez, Ducati, + 10,380
11. Marc Márquez, Honda, + 11,823
12. Marini, Ducati, + 11,900
13. Di Giannantonio, Ducati, + 12,018
14. Raúl Fernández, Aprilia, + 13,284
15. Morbidelli, Yamaha, + 16,207
16. Miller, KTM, + 16,404
17. Augusto Fernández, KTM, + 16,534
18. Quartararo, Yamaha, + 17,147
19. Lecuona, Honda, + 18,658
20. Nakagami, Honda, + 19,080
21. Mir, Honda, + 19,574
– Pol Espargaró, KTM, 9 Runden zurück

WM-Stand nach 22 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 260 Punkte. 2. Martin 210. 3. Bezzecchi 189. 4. Binder 166. 5. Aleix Espargaró 154. 6. Zarco 141. 7. Marini 125. 8. Viñales 113. 9. Miller 104. 10. Alex Márquez 102. 11. Quartararo 82. 12. Morbidelli 67. 13. Augusto Fernández 58. 14. Oliveira 55. 15. Rins 47. 16. Di Giannantonio 43. 17. Nakagami 35. 18. Bastianini 25. 19. Marc Márquez 22. 20. Raúl Fernández 14. 21. Pedrosa 13. 22. Savadori 9. 23. Folger 9. 24. Pol Espargaró 8. 25. Pirro 5. 26. Mir 5. 27. Petrucci 5. 28. Bradl 5.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 379 Punkte. 2. KTM 215. 3. Aprilia 203. 4. Yamaha 102. 5. Honda 96.

Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 351 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 314. 3. Ducati Lenovo Team 295. 4. Red Bull KTM Factory Racing 270. 5. Aprilia Racing 267. 6. Monster Energy Yamaha 149. 7. Gresini Racing 145. 8. LCR Honda 85. 9. GASGAS Factory Racing Tech3, 75. 10. CryptoDATA RNF 73. 11. Repsol Honda 27.

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