MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Jack Miller: «KTM geht nicht vom Gaspedal»

Von Günther Wiesinger
Red Bull-KTM-Werkspilot Jack Miller ist nach Platz 5 beim Montag-Test in Misano zuversichtlich für die Übersee-Rennen. Er ist überzeugt, die Verhältnisse in Indien kommen ihm entgegen.

Jack Miller (28) ist in der Weltmeisterschaft vom fünften auf den zehnten Platz zurückgefallen. Der Red Bull-KTM-Werkspilot hat in diesem Jahr am Sonntag erst einen Podestplatz errungen (Platz 3 in Jerez), dazu zwei dritte Ränge in den Sprints in Jerez und auf dem Sachsenring, seither sind aber auch drei Monate vergangen. In Le Mans, Assen und Misano ging der Australier bei der Punktevergabe völlig leer aus.

«Ich bin ohne Dramen hier angekommen. Nach der Geburt unserer Tochter letzte Woche war es hart, Australien wieder zu verlassen. Aber ich habe sichergestellt, dass Frau und Tochter gut aufgehoben sind», schildert der Jungvater, der im Oktober 2022 seine blonde Ruby geheiratet hat. «Das Timing mit der Geburt hat in der freien Woche nach dem Misano-GP tadellos gepasst.»

Fabio Quartararo beschwerte sich in den letzten Tagen über die vielen Flüge mit den sieben Übersee-Rennen in neun Wochen. «Ich habe die Story gesehen, er hat keinen blassen Schimmer, wie viele Flugkilometer ich als Australier jedes Jahr zurücklegen muss…  Spaß beiseite: Der Trip von Italien nach Australien mit der Geburt bleibt unvergesslich. Aber jetzt freue ich mich auf dieses GP-Wochenende hier in Indien. Wir sind zum ersten Mal hier, ich konnte bisher nicht um die Strecke spazieren, weil ich gestern keine Zeit hatte. Ich werde das heute am Nachmittag nachholen. Aber es sieht alles gut aus. Ich freue mich auf den Wettkampf hier.»

Miller hat sich bisher nicht über den Streckenverlauf der 5,01 km langen Piste mit den acht rechts- und fünf Linkskurven gekümmert. «Ich habe bisher kein einziges Video angeschaut. Ich bin kein Typ, der Video Games spielt oder sich hinsetzt und You-tube-Filme anschaut. Wir haben ja schon ein Drohnen-Video von der Piste in Barcelona-GP vorgeführt bekommen.»

«Wir haben hier hochsommerliche Temperaturen. Das freut mich. Für den Sonntag wurden 42 Grad abgekündigt. Bei so einer Hitze trainiere ich daheim in Townswille im Januar Motocross! Für mich macht das keinen Unterschied. Immerhin muss ich mich hier nicht um die Bewässerung der Piste kümmern. Das erspart mir einiges an Stress», ergänzte Jack.

Miller schaffte beim Montag-Test in Misano mit Platz 5 und 0,5 sec Rückstand eine ausgezeichnete Zeit. «Das war eine Erleichterung, auch wenn es mir lieber gewesen wäre, wir hätten dieses Set-up ein paar Grand Prix früher gefunden», meinte der KTM-Werkspilot. «Ich bin am vorletzten Montag ohne Druck mehr als 100 Runden gefahren. Der Grip war ausgezeichnet, nur in der Früh war die Piste zuerst schmutzig. Ich war sehr happy mit dem Testergebnis.»

«Wie gesagt: Wir haben das Bike in den letzten Monaten so oft umgebaut. Inzwischen meine ich, ich hätte mehr darauf achten sollen, wie ich mich als Fahrer besser anpassen sollte an die Erfordernisse dieses Motorrads. Beim Test hatte ich die Freiheit, immer Fünf-Runden-Runs zu fahren und unterschiedliche Dinge zu probieren. Bei so einem Test musst du dir keine Sorgen machen, an welcher Position der Ergebnisliste du stehst. Denn das ist nebensächlich. Jetzt bin ich gespannt, wie sich hier alles auswirkt, das wir in Misano gelernt haben. Wir haben aber auch neue Teile getestet. Ich freue mich, wenn sie bald zu den GP-Strecken kommen. KTM entwickelt unermüdlich weiter, das ist beruhigend, sie nehmen den Fuß nicht vom Gaspedal.»

Red Bull-KTM-Testfahrer Dani Pedrosa debütierte in Misano mit dem neuen Karbon-Chassis, er schaffte in den zwei Rennen zwei überragende vierte Plätze. Wann werden Miller und Binder ein Karbon-Chassis in der Box haben, nachdem sie dieses Bike am Montag in Misano bereits testen durften? Miller: «Wartet ab!»

«Diese Piste wurde für die Formel 1 errichtet, es ist eine erstaunliche Anlage. Ich freue mich darauf, diesen Circuit morgen mit dem MotoGP-Bike zu erkunden. Hoffentlich verirre ich mich nicht. Ich sehe bisher viele Geraden und viele enge Kurven. Das Layout sollte gut zu mir passen, ich mag das harte Bremsen. Außerdem hat die KTM einen guten Top-Speed. Auch die Hitze macht mir nichts aus. Es sollte ein gutes Wochenende werden. Ich drücke die Daumen. Wir möchten die Übersee-Rennen hier mit einem guten Resultat beginnen.»

Montag-Test Misano, kombinierte Zeiten (11. September):

1. Marini, Ducati, 1:30,602 min
2. Viñales, Aprilia, + 0,234 sec
3. Binder, KTM, + 0,552
4. Martin, Ducati, + 0,566
5. Miller, KTM, + 0,573
6. Quartararo, Yamaha, + 0,575
7. Oliveira, Aprilia, + 0,630
8. Morbidelli, Yamaha, + 0,699
9. Alex Márquez, Ducati, + 0,735
10. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,760
11. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,779
12. Nakagami, Honda, + 0,832
13. Zarco, Ducati, + 0,890
14. Marc Márquez, Honda, + 0,973
15. Augusto Fernández, KTM, + 1,084
16. Mir, Honda, + 1,084
17. Pol Espargaró, KTM, + 1,242
18. Bradl, Honda, + 1,544

MotoGP-Ergebnisse, Misano (10. September):

1. Martin, Ducati, 27 Rdn in 41:33,421 min
2. Bezzecchi, Ducati, + 1,350 sec
3. Bagnaia, Ducati, + 3,812
4. Pedrosa, KTM, + 4,481
5. Viñales, Aprilia, + 10,510
6. Oliveira, Aprilia, + 12,274
7. Marc Márquez, Honda, + 13,576
8. Raúl Fernández, Aprilia, + 14,091
9. Marini, Ducati, + 14,982
10. Zarco, Ducati, + 15,484
11. Alex Márquez, Ducati, + 15,702
12. Aleix Espargaró, Aprilia, + 15,878
13. Quartararo, Yamaha, + 15,898
14. Binder, KTM, + 23,778
15. Morbidelli, Yamaha, + 24,579
16. Augusto Fernández, KTM, + 31,230
17. Di Giannantonio, Ducati, + 32,537
18. Bradl, Honda, + 35,330
19. Nakagami, Honda, + 43,601
– Pol Espargaró, KTM, 12 Runden zurück
– Mir, Honda, 17 Runden zurück
– Miller, KTM, 18 Runden zurück
– Pirro, Ducati, 18 Runden zurück

Ergebnisse MotoGP-Sprint, Misano (9. September):

1. Martin, Ducati, 13 Rdn in 19:58,785 min
2. Bezzecchi, Ducati, + 1,445 sec
3. Bagnaia, Ducati, + 4,582
4. Pedrosa, KTM, + 4,772
5. Binder, KTM, + 4,931
6. Viñales, Aprilia, + 6,062
7. Marini, Ducati, + 6,519
8. Aleix Espargaró, Aprilia, + 7,893
9. Alex Márquez, Ducati, + 9,264
10. Marc Márquez, Honda, + 11,318
11. Raúl Fernández, Aprilia, + 13,365
12. Oliveira, Aprilia, + 13,788
13. Quartararo, Yamaha, + 14,243
14. Zarco*, Ducati, + 14,154
15. Miller, KTM, + 17,421
16. Pol Espargaró**, KTM, + 17,451
17. Di Giannantonio, Ducati, + 18,133
18. Morbidelli**, Yamaha, + 19,749
19. Augusto Fernández, KTM, + 20,403
20. Pirro, Ducati, + 21,454
21. Nakagami, Honda, + 21,962
22. Bradl**, Honda, + 23,672
23. Mir**, Honda, + 36,100

*= ein Platz zurück («track limits» in der letzten Runde)
**= 3-Sekunden-Strafe (statt Long-Lap am Rennende wegen «track limits»-Vergehen)

WM-Stand nach 24 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 283 Punkte. 2. Martin 247. 3. Bezzecchi 218. 4. Binder 173. 5. Aleix Espargaró 160. 6. Zarco 147. 7. Marini 135. 8. Viñales 128. 9. Alex Márquez 108. 10. Miller 104. 11. Quartararo 85. 12. Morbidelli 68. 13. Oliveira 65. 14. Augusto Fernández 58. 15. Rins 47. 16. Di Giannantonio 43. 17. Nakagami 35. 18. Pedrosa 32. 19. Marc Márquez 31. 20. Bastianini 25. 21. Raúl Fernández 22. 22. Savadori 9. 23. Folger 9. 24. Pol Espargaró 8. 25. Pirro 5. 26. Mir 5. 27. Petrucci 5. 28. Stefan Bradl 5.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 416 Punkte. 2. KTM 234. 3. Aprilia 218. 4. Yamaha 105. 5. Honda 105.

Team-WM:

1. Prima Pramac Racing, 394 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 353. 3. Ducati Lenovo Team 318. 4. Aprilia Racing 288. 5. Red Bull KTM Factory Racing 277. 6. Monster Energy Yamaha 153. 7. Gresini Racing 151. 8. CryptoDATA RNF 91. 9. LCR Honda 85. 10. GASGAS Factory Racing Tech3, 75. 10. Repsol Honda 36.


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