Stefan Bradl in Motegi: «Das ist eine Notlösung»
Stefan Bradl: Wieder ein anderes Chassis als in Misano und Indien
Es war ein weiteres überstürztes und planloses Vorgehen von Honda, als Alex Rins in einer Hauruck-Aktion am gestrigen Donnerstag von Spanien nach Japan eingeflogen wurde – nur um dann am Freitag im Zeittraining beim GP von Japan 3,7 Sekunden auf die Bestzeit zu verlieren und zu merken, dass die Schmerzen im rechten Unterschenkel unerträglich sind.
Immerhin steht jetzt Stefan Bradl als Ersatzfahrer bereit, der in Indien auf der LCR-Castrol-Honda am Sonntag auf Platz 15 landete und eigentlich immer für die beiden Grand Prix auf dem Buddh Circuit und dem Twin Ring Motegi (8 Rechtskurven, 6 Linkskurven, längste Gerade: 762 Meter) vorgesehen war. Aber der 33-jährige Honda-Testfahrer hat jetzt einen kompletten Trainingstag mit 45 und 60 Minuten verpasst.
«Ich habe jetzt natürlich nicht die besten Voraussetzungen für diesen Grand Prix», fasste Stefan Bradl im Gespräch mit SPEEDWEEK.com zusammen. «Aber ich habe kommen gesehen, dass dieses Comeback von Rins so ausgehen wird. Ich habe damit gerechnet, dass er nicht gleich nach dem ersten Training aufgeben und das Handtuch schmeissen wird. Ich habe erwartet, dass er es im zweiten Training noch einmal probieren wird, und so ist es ja auch gekommen.»
«Jetzt schauen wir mal, wie sich das Wetter am Samstag entwickelt. Es dürfte wechselhaft werden», meinte Bradl nach einem Blick auf die Vorhersagen, die eine Regenwahrscheinlichkeit von 60 Prozent ankündigen. «Wenn die Bedingungen nicht trocken wären, wäre es für mich ein kleiner Vorteil, weil dann die Konkurrenten auch ein bisschen bei null anfangen. Gott sei Dank habe ich vor vier Wochen hier eineinhalb Tage lang getestet. Das hilft ein bisschen, sonst wäre mein letzter Test hier schon sehr lange her gewesen.»
«Es ist, wie es ist. Ich schaue jetzt einfach, was möglich ist. Die Zielsetzungen sind vorläufig bescheiden, ich will den Grand Prix sauber über die Bühne bringen», hat sich der 33-jährige Routinier vorgenommen. «Am Ende schauen wir, was rauskommt. Das ist jetzt eine Notlösung. Ich hoffe, dass es bei den nächsten Grand Prix in Indonesien und nachher rechtzeitig eine klarere Richtlinie gibt. Ich weiß nicht, ob Rins bis dahin fit sein wird.»
HRC experimentiert bei den vier Piloten in Japan mit mindestens fünf unterschiedlichen Chassis-Varianten. «Ich habe jetzt das Chassis, dass Alex Rins in Texas gefahren hat, also ein anderes als in Indien und wieder ein anderes als in Misano. Aber das ist am Ende nicht so relevant, denn die Unterschiede bewegen sich in einem engen Bereich; da besteht keine Riesendifferenz. Beim Set-up werden wir in eine ähnliche Richtung gehen wie hier beim Test.»
Bradl hat 2008 mit 18 Jahren schon den Achtelliter-GP in Motegi gewonnen, dazu ist er hier 2013 als LCR-Honda-Stammfahrer im MotoGP-Rennen auf Platz 5 gelandet – Lorenzo, Márquez, Pedrosa und Bautista. 2013 sicherte er sich in der «premier class» hier den achten und 2014 den neunten Startplatz.
«Motegi ist eine Stop-and-Go-Piste, so etwas liegt mir immer ein bisschen, weil ich beim Bremsen gut mithalte», gab der Moto2-Weltmeister, der 2011 in der Moto2-Klasse in Japan auf Platz 4 gelandet ist, zu verstehen.
MotoGP-Ergebnisse Zeittraining, Motegi (29.9.):
1. Binder, KTM, 1:43,489 min
2. Bagnaia, Ducati, + 0,029 sec
3. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,295
4. Martin, Ducati, + 0,354
5. Bezzecchi, Ducati, + 0,456
6. Di Giannantonio, Ducati, + 0,458
7. Zarco, Ducati, + 0,573
8. Viñales, Aprilia, + 0,628
9. Pol Espargaró, KTM, + 0,730
10. Miller, KTM, + 0,772
11. Oliveira, Aprilia, + 0,828
12. Mir, Honda, + 0,939
13. Quartararo, Yamaha, + 1,031
14. Marc Márquez, Honda, + 1,085
15. Morbidelli, Yamaha, + 1,168
16. Crutchlow, Yamaha, +1,220
17. Raúl Fernández, Aprilia, + 1,322
18. Nakagami, Honda, 1,439
19. Augusto Fernández, KTM, + 1,742
20. Pirro, Ducati, + 2,377
21. Rins, Honda, + 3,747
MotoGP-Ergebnisse FP1, Motegi (29.9.):
1. Martin, Ducati, 1:45,192 min
2. Augusto Fernández, KTM, + 0,138 sec
3. Bezzecchi, Ducati, + 0,318
4. Bagnaia, Ducati, + 0,439 sec
5. Mir, Honda, + 0,493
6. Binder, KTM, + 0,555
7. Viñales, Aprilia, + 0,627
8. Miller, KTM, + 0,710
9. Quartararo, Yamaha, + 0,760
10. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,774
11. Zarco, Ducati, + 0,826
12. Morbidelli, Yamaha, + 0,835
13. Marc Márquez, Honda, + 0,841
14. Di Giannantonio, Ducati, + 0,968
15. Pol Espargaró, KTM, + 0,989
16. Oliveira, Aprilia, + 1,006
17. Aleix Espargaró, Aprilia, + 1,037
18. Crutchlow, Yamaha, +1,110
19. Nakagami, Honda, 1,142
20. Pirro, Ducati, + 1,940
21. Rins, Honda, + 2,395