MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Neuer Losail Circuit: Bereit für Formel 1 und MotoGP

Von Günther Wiesinger
Bereits am 8. Oktober wird der Losail International Circuit Schauplatz der Formel-1-WM sein, im November gastiert dort die MotoGP. Die pompösen Umbauten sind seit Sonntag abgeschlossen.

Auf dem mit einem riesigen Aufwand umgebauten Losail International Circuit in Doha/Katar findet am 7./8. Oktober der zweite Formel-1-GP nach 2021 statt, am 11./12. November wird der MotoGP-Event durchgeführt. Katar hat 2004 erstmals einen Motorrad-GP erlebt, 2007 fand in der Wüste erstmals der MotoGP-Saisonauftakt statt, im März 2008 war die Piste in Losail Schauplatz des ersten Flutlicht-Motorrad-GP der Geschichte. Selbst die Formel 1 hinkte hinter den Zweirädern her – denn in Singapur wurde erst im September 2008 der erste Formel-1-Nacht-GP abgewickelt.

Seit 24. September sind die Umbauten in Losail (die Katari sagen: Lusail) abgeschlossen, das gab die Behörde für öffentliche Arbeiten «Ashgal» bekannt. Die Weiterentwicklung der Rennstrecke und die Konstruktion der Hauptgebäude, der Tribünen und der Infrastruktur wurden vollendet. Die Anlage wurde am 24. September den lokalen Medien vorgestellt. Der Formel 1-GP ist inzwischen ausverkauft. 

Die Piste erstreckt sich wie bisher auf 5,38 km und weist 16 Kurven auf und ist die einzige Piste im Mittleren Osten, die die Formel 1 und die MotoGP beherbergt. Die Formel 1 trat bisher nur im November 2021 am Persischen Golf an, als die Corona-Pandemie viele andere Events (besonders in Asien) unmöglich machte. Aber die Infrastruktur der MotoGP reichte dem F1-Promoter Liberty Media bei weitem nicht aus. Erst als millionenschwere Upgrades vereinbart wurden, unterzeichnete die Liberty Media einen 10-Jahres-Formel-1-Vertrag von 2023 bis 2032.

Ing. Youssef Al Emadi, Projects Affairs Director von Ashgal: «Wir sind stolz, dass Ashgal wieder einmal eingebunden war, als es darum ging, den Weg für einen der prominentesten Sportevents der ganzen Welt nach Katar zu bringen.»

Ing. Al Emdai fügte an, die gesamten Umbauten seien innerhalb von sieben Monaten fertiggestellt worden. Sie würden den höchsten internationalen Ansprüchen und den präzisen Anforderungen der Formel 1 entsprechen und auch der MotoGP zugutekommen, ergänzte er.

Die Infrastruktur der 2003 errichteten Rennstrecke wurde modernisiert, neue Service-Einrichtungen und Zufahrtsstrassen wurden angelegt.

Abdulrahman bin Abdullatif Al Mannai, President of Qatar Motor and Motorcycle Federation und Präsident des Losail International Circuits, erklärte: «Durch die umfassende Renovierung der Rennstrecke haben wir jetzt die Qualifikation für die wichtigsten lokalen und internationalen Wettkämpfe. Wir haben jedoch das Original-Design der Piste beibehalten, da es auf der ganzen Welt populär geworden ist. Aber wir haben die ganze Betriebsstätte neu aufgebaut, damit wir den Motorsportfans ein hohes Niveau an Effektivität bieten können.»

Weil die Formel 1 viel Platz für das neue VIP-Village beanspruchte, wurde das alte Fahrerlager für diese Zwecke Richtung Turn 1 vergrößert. Das Boxengebäude und die darüber befindlichen Räumlichkeiten auf der rechten Fahrbahnseite der Start-Zielgeraden wurden für die Bedürfnisse der Formel 1 angepasst – inklusive Neubau des Media Centres.

Insgesamt wurden Zufahrtsstrassen nach Norden, Osten und Westen mit einer Gesamtlänge von 21 km neu gebaut, die zum Knotenpunkt Umm Ebairioya/Al Sakhama führen. Die Hauptstrassen Richtung der Al Majd Road werden jetzt noch fertiggestellt.

Die neuen Gebäude und Einrichtungen nehmen neu ca. 100.000 Quadratmeter in Anspruch. Es gibt eine größere Fanzone und 5-Stern-VIP-Areale, auch die Anzahl der Tribünenplätze und der Parkplätze wurde erhöht. Dazu existieren jetzt nicht weniger als 50 Boxen. 

Die 5,38 km lange Rennstrecke wurde komplett neu asphaltiert und neu bemalt.

Es wurden neue Gehwege errichtet, neue Streckenbegrenzungen, neue Sicherheitsvorkehrungen, eine verbesserte Lichtanlage, dazu 85 externe elektronische Bildschirme und Lichtpanele. Auch drei neue Tunnels im Norden und Süden der Strecke wurden gegraben, dazu eine Fußgänger-Unterführung. Damit wurden alle Forderungen für eine Homologation der FIA und FIM erfüllt.

Insgesamt existieren jetzt ca. 15.000 Indoor- und Outdoor-Parkplätze, außerdem können jetzt 40.000 Zuschauer untergebracht werden – auf der Tribüne bei Start/Ziel und auf temporär errichteten Tribünen in den Kurven 1, 2 und 16.

Im Zuge der Umbauten musste auch der Baldachin mit einem Durchmesser von 60 Metern und einem Gewicht von 330 Tonnen umgesiedelt werden. Er musste deshalb zerlegt und neu zusammengebaut werden. Für dieses Manöver wurde ein 400-Tonnen-Kran benötigt.

Der Losail Circuit wurde vor mehr als 20 Jahren in etwas mehr als einem Jahr fertiggestellt und kostete der «Qatar Motor and Motorcycle Federation» (QMMF) damals ca. 58 Millionen US-Dollar. Die Umbaukosten haben ein Vielfaches dieser Summe betragen. Denn die Katari haben weder Kosten noch Mühen gescheut, um weltweit neue Standards zu setzen.

«Die ganze Anlage befindet sich jetzt auf einem neuen Level», staunte Geoff Dixon, Paddock Manager der MotoGP, bei einem Zwischenstopp in Doha auf dem Weg zum Indien-GP vor zehn Tagen.


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