Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Stefan Bradl (Honda/20.): «Das war zu erwarten»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl machte sich nach dem verpassten Freitag-Training und dem überstürzten Rückzug von Alex Rins in Japan bei LCR-Honda für den Sprint keine großen Hoffnungen. Er hofft auf eine leichte Steigerung am Sonntag.

Stefan Bradl sprang nach dem Freitag-Training beim GP von Japan für den angeschlagenen Alex Rins ein und hatte im zweiten freien Training am Samstag nur 30 Minuten Zeit, um sich an die LCR-Honda zu gewöhnen, die diesmal im Gegensatz zum Indien-GP mit jenem alten Honda-Chassis ausgerüstet war, das Alex Rins in Texas im April zum Sieg gesteuert hat.

«Es ist schon seltsam, wenn man nach nur 30 Minuten Training schon ins Q1 einrücken muss und dann gleich am Start zum Sprintrennen steht», wunderte sich der 33-jährige Bayer. «Zum Glück konnte ich hier vor vier Wochen eineinhalb Tage testen. Sonst wäre meine Aufgabe noch schwieriger gewesen.»

Bradl: «Ich tue alles, was von mir verlangt wird. Ich springe kurzfristig auf das Motorrad, absolviere das Sprintrennen, ich stehe dann wenig später beim Media Debrief vor den Journalisten… Naja, morgen geht es so weiter.»

«Zum Glück habe ich Erfahrung», betonte Bradl. «Ich habe schon am Mittwoch irgendwie mit so einer Situation gerechnet, als mich Lucio Cecchinello angerufen und informiert hat, dass Alex Rins nach Motegi kommen wird. Ich ahnte, dass Alex das FP1 und das P1 am Freitag fahren und mir dann das Bike für Samstag übergeben wird. Es war verständlich, dass er nach so einer langen Zeit wieder auf das MotoGP-Motorrad steigen wollte.»

«Zum heutigen Sprint kann ich sagen, dass es zu den frustrierendsten Rennen gehört, die ich bisher bestritten habe», seufzte der Honda-Testfahrer. «Denn ich bin in den letzten vier Wochen mindestens drei unterschiedliche Chassis und viele sehr unterschiedliche Konfigurationen am Motorrad gefahren. Es war hier besonders wegen der kurzen Zeit schwierig, mich an dieses Bike anzupassen. Das war zu erwarten, aber immerhin haben wir für den Sonntag einiges gelernt. Ich war heute in der Früh und im Rennen mehrmals in Sturzgefahr. Deshalb habe ich zu einem bestimmten Zeitpunkt gesagt, es lohnt sich nicht, unter diesen Voraussetzungen für Platz 20 ein unnötiges Risiko einzugehen. Denn es sieht so aus, als sei Honda wieder zurück in der üblichen problematischen Situation. Ich hatte das Gefühl, ich kann heute nichts erreichen. Hoffentlich haben wir jetzt ein paar bessere Ideen für den Sonntag. Tatsächlich weiß ich bereits, dass wir das Chassis wieder tauschen werden. Ich habe das verlangt. Wir werden sehen, was wir damit anstellen können.»

Bei Honda wird ja ein großes Geheimnis aus den unterschiedlichen Chassis gemacht, die ohnedies nur die mangelnde Konkurrenzfähigkeit gemeinsam haben.

Fakt ist: Bradl setzte in Misano (8. bis 10.9.) drei Tage im Testteam den neue 2024-Rahmen ein. In Indien steuerte er bei LCR ein Kalex-Chassis, das Marc Márquez seit Assen nicht mehr angerührt hat. Heute rückte er mit dem Texas-Chassis von Rins aus, das offenbar Baujahr 2022 ist. Und morgen darf er zur Abwechslung wieder mit dem Kalex-Fahrzeug ausrücken.  

Das 2024-Chassis des HRC-Testteams steht beim Kundenteam LCR nicht zur Verfügung. 

Übrigens: Heute ist auch der Name des neuen HRC-Entwicklungschef durchgesickert, der den entlassenen Shinichi Kokubu ab 1. Oktober als Technical Director ersetzen wird. Es handelt sich um Shin Sato, schon bisher mit dem RC213V-Projekt beschäftigt war. 

MotoGP-Ergebnisse Sprint, Motegi (30.9.):

1. Martin, Ducati, 12 Rdn in 21:00,734 min
2. Binder, KTM, + 1,390 sec
3. Bagnaia, Ducati, + 5,276
4. Miller, KTM, + 6,194
5. Zarco, Ducati, + 6,315
6. Bezzecchi, Ducati, + 8,919
7. Marc Márquez, Honda, + 9,298
8. Di Giannantonio, Ducati, + 10,189
9. Viñales, Aprilia, + 12,404
10. Raúl Fernández, Aprilia, + 15,366
11. Pol Espargaró, KTM, + 15,473
12. Augusto Fernández, KTM, + 15,592
13. Mir, Honda, + 17,052
14. Oliveira, Aprilia, + 18,092
15. Quartararo, Yamaha, + 19,333
16. Morbidelli, Yamaha, + 19,645
17. Nakagami, Honda, + 21,862
18. Crutchlow, Yamaha, 26,026
19. Pirro, Ducati, + 27,911
20. Bradl, Honda, + 28,178
– Aleix Espargaró, Aprilia, 4 Runden zurück

WM-Stand nach 27 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 299 Punkte. 2. Martin 291. 3. Bezzecchi 252. 4. Binder 201. 5. Zarco 162. 6. Aleix Espargaró 160. 7. Viñales 139. 8. Marini 135. 9. Miller 115. 10. Alex Márquez 108. 11. Quartararo 105. 12. Morbidelli 77. 13. Oliveira 69. 14. Augusto Fernández 58. 15. Marc Márquez 48. 16. Rins 47. 17. Di Giannantonio 45. 18. Nakagami 40. 19. Pedrosa 32. 20. Raúl Fernández 29. 21. Bastianini 25. 22. Mir 16. 23. Pol Espargaró 11. 24. Savadori 9. 25. Folger 9. 26. Bradl 6. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 465 Punkte. 2. KTM 262. 3. Aprilia 229. 4. Honda 126. 5. Yamaha 125.

Team-WM:

1. Prima Pramac Racing 453 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 387. 3. Ducati Lenovo Team 334. 4. Red Bull KTM Factory Racing 316. 5. Aprilia Racing 299. 6. Monster Energy Yamaha 182. 7. Gresini Racing 153. 8. CryptoDATA RNF 102. 9. LCR Honda 91. 10. GASGAS Factory Racing Tech3, 78. 11. Repsol Honda 64.

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