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Miguel Oliveira (Rang 21): Der unerklärliche Absturz

Von Günther Wiesinger
Miguel Oliveira

Miguel Oliveira

2022 siegte Miguel Oliveira im Regen-GP in Thailand auf der Werks-KTM, heute blieb er mit der RNF-Aprilia auf dem letzten Platz sitzen. Er wünscht sich Verbesserungen von Aprilia. Der Honda-Deal ist ausser Reichweite.

Letztes Jahr verliess Miguel Oliveira den Buriram-GP nach einem eindrucksvollen Triumph und einer makellosen Fahrt im Regen (er siegte 0,730 sec vor Regenspezialist Jack Miller) als strahlender Held; es war sein fünfter und letzter Sieg auf der KTM RC16. Heute kehrte der der 28-jährige Portugiese mit der letztjährigen Aprilia RS-GP22 auf den Chang Internationalen Circuit zurück – und stürzte im ersten freien Training auf den 21. und letzten Platz ab, er verlor 1,601 Sekunden auf die Bestzeit von Jorge Martin. Dabei überzeugten die beiden Aprilia-Kollegen Viñales und Aleix Espargaró mit den Rängen 2 und 4. Und CryptoDATA-RNF-Teamkollege Raúl Fernández hielt sich mit Platz 8 ebenfalls wacker.

Der Absturz des 17-fachen GP-Siegers (6x Moto3, 6x Moto2, 5x MotoGP, immer auf KTM) ist für das Team und für die Ingenieure von Aprilia Racing unerklärlich. Denn Miguel präsentierte sich bei den Wintertests in bestechender Form, er besiegte teilweise die Werksfahrer und kämpfte beim Saisonstart in Portimão um einen Podestplatz, ehe ihn Marc Marquez abräumte.

Nach der Verletzungspause kam Oliveira mit Platz 5 in Texas stark zurück. Er glänzte dann noch in Silverstone mit Platz 4, in Barcelona mit Platz 5 und in Misano mit Rang 6, ehe es rasant bergabging.

Nur elf Punkte kassierte Oliveira aus den letzten vier Grand Prix ein. Dank zwei zwölften und einem 13. Rang bei den Volldistanz-Rennen in Indien, Indonesien und Australien.

Beim Japan-GP hat SPEEDWEEK.com erstmals berichtet, dass Oliveira von Repsol-Honda als Ersatz für Marc Márquez angefragt wurde. Der Portugiese gab nachher mehrmals an, sein Aprilia-Vertrag ermögliche einen Ausstieg vor dem Vertragsende 2024. Doch Aprilia-Rennchef Massimo Rivola und RNF-Teamprinzipal Razlan Razali widersprachen auf Anfrage von SPEEDWEEK.com deutlich.

Ob die tristen Ergebnisse zumindest teilweise auf die Ablenkung und die Verhandlungen mit Honda zurückzuführen sind, kann nur Miguel Oliveira selbst beurteilen.

Tatsache ist: Schon nach seiner Handverletzung 2021 in Spielberg schlitterte Miguel in ein unerklärliches Tief. Er holte zehn Grand Prix lang im Trockenen kein Top-Ten-Ergebnis. Deshalb wollten ihn die Pierer-Mobility-Manager für 2023 ins Tech3-Team transferieren, bei dem er 2022 schon die ersten MotoGP-Siege in Spielberg und Portimão errungen hat.

Diese Schmach ließ Oliveira nicht auf sich sitzen, er heuerte beleidigt bei Aprilia an, bekommt dort aber zwei Jahre lang nur Gebraucht-Motorräder und keine Technik-Updates.

Übrigens: Die beiden GASGAS-Tech3-Piloten Pol Espargaró und Rookie Augusto Fernández landeten im Buriram heute im FP1 auf den Plätzen 3 und 6 – mit den bewährten Gitterrohrstahlrahmen.

«Ich habe gute Erinnerungen an den Thai-GP 2022», stellte Oliveira fest. «Aber die Piste war bei meinem Sieg damals nicht relevant… Aprilia hat sich hier im Vorjahr schwergetan. Wir müssen hier an den nächsten zwei Tagen mit Regen rechnen; ich habe mich aber im nassen Warm-up in Australien nicht wirklich wohlgefühlt auf dem Bike. Ich weiß nicht, was hier herauskommt, wenn es nass wird. Für die Aprilia-Fahrer ist es schwierig, auf allen Strecken konstant konkurrenzfähig zu sein. Denn jede Piste stellt andere Herausforderungen. Wir brauchen Fortschritte bei der Performance. Wir müssen das Bremsverhalten des Bikes verbessern und schauen, dass wir uns bei der Beschleunigung aus den langsamen Kurven heraus steigern. Immerhin haben wir ein sehr gutes Turning.»

Miguel Oliveira ist inzwischen klar geworden, dass er auch 2024 bei RNF-Aprilia fahren muss. Er teilte gestern in Buriram mit, er habe die Gespräche mit HRC beendet. 

Denn bei Repsol-Honda steht jetzt Fabio Di Giannantonio auf Platz 1 der Wunschliste.

Ergebnis MotoGP, 1. freies Training, Buriram, 27.10.2023

1. Jorge Martin, Ducati, 1:30,520 min
2. Viñales, Aprilia, + 0,238 sec
3. Pol Espargaró, KTM, + 0,492
4. Aleix Espargaró, Aprilia,+ 0,651
5. Morbidelli, Yamaha, + 0,750
6. Augusto Fernández, KTM, + 0,823
7. Di Giannantonio, Ducati, + 0,962
8. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,962
9. Alex Márquez, Ducati, + 0,966
10. Bagnaia, Ducati, + 0,987
11. Nakagami, Honda, + 1,079
12. Quartararo, Yamaha, + 1,130
13. Miller, KTM, + 1,162
14. Binder, KTM, + 1,235
15. Marini, Ducati, + 1,269
16. Bezzecchi, Ducati, + 1,304
17. Bastianini, Ducati, + 1,333
18. Marc Márquez, Honda, + 1,337
19. Zarco, Ducati, + 1,393
20. Mir, Honda, + 1,477
21. Oliveira, Aprilia, + 1,601

Ergebnis Moto2, 1. Training, Buriram, 27.10.2023

1. Acosta, Kalex, 1:36,266
2. Aldeguer, Boscoscuro, + 0,088
3. Foggia, Kalex, + 0,157
4. Ogura, Kalex, + 0,298
5. Arbolino, Kalex, + 0,334
6. Canet, Kalex, + 0,338
7. Chantra, Kalex, + 0,377
8. Dixon, Kalex, + 0,403
9. Gonzalez, Kalex, + 0,436
10. Arenas, Kalex, + 0,437
Ferner:
24. Tulovic, Kalex, + 1,039 sec

Ergebnis Moto3, 1. Training, Buriram, 27.10.2023

1. Masiá, Honda, 1:42,318
2. Moreira, KTM, + 0,243
3. Yamanaka, GASGAS, + 0,427
4. Alonso, GASGAS, + 0,626
5. Sasaki, Husqvarna, + 0,742
6. Öncü, KTM, + 0,743
7. Azman, KTM, + 0,788
8. Rossi, Honda, + 0,879
9. Muñoz, KTM, 0,946
10. Holgado, KTM, + 0,953
11. Rueda, KTM, + 0,970
12. Furusato, Honda, +0,970
Ferner:
14. Veijer, Husqvarna, + 1,007


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