MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Jorge Martin (4.): «Luftdruck-Regel zerstört Racing»

Von Sarah Göpfert
Jorge Martin kämpte beim Malaysia-GP mit stumpfen Waffen

Jorge Martin kämpte beim Malaysia-GP mit stumpfen Waffen

Im Kampf um den MotoGP-WM-Titel musste Jorge Martin beim Malaysia-GP einen Dämpfer einstecken. Dass er hinter Rivale Pecco Bagnaia ins Ziel kam, schob der Pramac-Ducati-Star dabei auf die neue Reifendruck-Regel.

Nach fünf Sprint-Siegen in Folge sowie einem GP-Sieg in Thailand musste sich Jorge Martin in Sepang mit Rang 2 im Samstags-Sprint sowie Platz 4 im Hauptrennen begnügen. Insgesamt verlor der Fahrer des Prima Pramac Ducati Teams damit einen Meisterschaftspunkt auf seinen WM-Konkurrenten Francesco Bagnaia (Lenovo Ducati), der sowohl im Sprint als auch im GP am Sonntag Dritter wurde.

Besonders im Hauptrennen am Sonntag musste der 25-jährige Madrilene Federn lassen und kam 10,526 sec hinter Sieger Enea Bastianini außerhalb der Podestplätze ins Ziel. «Ich bin mit einem höheren Reifendruck losgefahren, als ich das wollte», schimpfte Martin anschließend auf die Reifendruck-Regel, die in der Saison 2023 in Kraft getreten ist. Dabei wird der Luftdruck im Vorderreifen mit Einheits-Sensoren überwacht. Unterschreitet dieser das Mindestlimit, so werden seit dem Silverstone-GP (6. August) entsprechende Verwarnungen und Strafen ausgesprochen.

«Nach sechs Runden bin ich in jeder Kurve beinahe gestürzt. Das war frustrierend, da ich im Rennen nie pushen konnte», ergänzte der «Martinator», der zu Rennbeginn noch zwei erfolglose Überholmanöver gegen Bagnaia gesetzt hatte. «Hinter Pecco hat sich mein Vorderreifen enorm erhitzt. Auch später sind die Temperatur und der hohe Luftdruck nicht mehr gesunken.»

Martin wetterte anschließend weiter: «Ich denke, dass die Luftdruck-Regel das echte Racing zerstört. In diesem Jahr gibt es nur Verwarnungen, aber ab nächster Saison wird man deswegen disqualifiziert. Das wird einen großen Einfluss auf die Meisterschaft haben.» Daher mahnte er: «Wir müssen die Verantwortlichen dazu drängen, diese Regelung fallen zu lassen oder eine Lösung finden, die den Teams die Arbeit erleichtert.»

Martin zog aus dem durchwachsenen Wochenende schließlich seine Konsequenzen: «Mir ist es egal, ob ich mit dem richtigen Luftdruck Vierter werde. Ich will mit niedrigem Luftdruck lieber um den Sieg kämpfen. Mir ist es auch egal, ob ich mit zwei Punkten oder 80 Punkten hinter Pecco in der WM lande. Daher werde ich das Risiko in den nächsten Rennen in Kauf nehmen und pushen.»

Den beiden WM-Rivalen Martin und Bagnaia stehen noch vier Wertungsläufe bevor. Aktuell trennen sie 14 Zähler. Trotz der Frustration hielt der Spanier daher fest: «Über das Wochenende gesehen haben wir nur einen Punkt verloren, das ist nicht schlecht. Ich bin überzeugt, dass ich in den nächsten Rennen schnell sein werde. Wir sind alle eng beisammen, weshalb beide Seiten noch viele Punkte gewinnen oder verlieren können.»

Martin war nach seinem Sieg in Buriram wegen des Reifendrucks verwarnt worden, am Sonntag in Sepang folgte eine offizielle Verwarnung für seinen Titelrivalen Pecco Bagnaia (neben Bastianini, Marini, Lecuona und Bautista). Beim zweiten Vergehen droht dann eine 3-Sekunden-Strafe.

Ergebnis MotoGP-Rennen, Sepang (12.11.):

1. Enea Bastianini, Ducati, 20 Rdn in 39:59,137 min
2. Alex Márquez, Ducati, + 1,535 sec
3. Pecco Bagnaia, Ducati, + 3,562
4. Jorge Martin, Ducati, + 10,526
5. Fabio Quartararo, Yamaha, + 15,000
6. Marco Bezzecchi, Ducati, + 16,946
7. Franco Morbidelli, Yamaha, + 18,553
8. Jack Miller, KTM, + 19,204
9. Fabio Di Giannantonio, Ducati, + 19,399
10. Luca Marini, Ducati, + 19,740
11. Maverick Viñales, Aprilia, + 21,189
12. Johann Zarco, Ducati, + 23,598
13. Marc Márquez, Honda, + 27,079
14. Augusto Fernández, KTM, + 28,940
15. Pol Espargaró, KTM, + 29,849
16. Iker Lecuona, Honda, + 50,960
17. Álvaro Bautista, Ducati, + 53,564
18. Takaaki Nakagami, Honda, + 1:42,162 min
– Brad Binder, KTM, 9 Runden zurück
– Aleix Espargaró, Aprilia, 12 Runden zurück
– Raúl Fernández, Aprilia, 14 Runden zurück
– Miguel Oliveira, Aprilia, 15 Runden zurück
– Joan Mir, Honda, 16 Runden zurück

Ergebnis MotoGP-Sprint, Sepang (11.11.):
1. Alex Márquez, Ducati, 10 Rdn in 19:58,713 min
2. Jorge Martin, Ducati, +1,589 sec
3. Pecco Bagnaia, Ducati, +3,034
4. Enea Bastianini, Ducati, +3,242
5. Brad Binder, KTM, +3,310
6. Jack Miller, KTM, +4,318
7. Marco Bezzecchi, Ducati, +5,307
8. Johann Zarco, Ducati, +5,501
9. Luca Marini, Ducati, +6,420
10. Maverick Viñales, Aprilia, +7,241
11. Franco Morbidelli, Yamaha, +8,775
12. Aleix Espargaró, Aprilia, +9,995
13. Fabio Di Giannantonio, Ducati, +10,067
14. Augusto Fernández, KTM, +10,643
15. Pol Espargaró, KTM, +11,005
16. Fabio Quartararo, Yamaha, +11,911
17. Raúl Fernández, Aprilia, +13,591
18. Miguel Oliveira, Aprilia, +15,058
19. Takaaki Nakagami, Honda, +16,015
20. Iker Lecuona, Honda, +23,484
21. Marc Márquez, Honda, +24,930
22. Álvaro Bautista, Ducati, +36,501
23. Joan Mir, Honda, +40,594

MotoGP-WM-Stand nach 35 von 39 Rennen:

1. Bagnaia, 412 Punkte. 2. Martin 398. 3. Bezzecchi 323. 4. Binder 254. 5. Zarco 200. 6. Aleix Espargaró 198. 7. Viñales 175. 8. Marini 171. 9. Quartararo 156. 10. Miller 156. 11. Alex Márquez 149. 12. Di Giannantonio 100. 13. Morbidelli 93. 14. Marc Márquez 84. 15. Bastianini 76. 16. Oliveira 76. 17. Augusto Fernández 69. 18. Rins 54. 19. Nakagami 52. 20. Raúl Fernández 40. 21. Pedrosa 32. 22. Mir 24. 23. Pol Espargaró 13. 24. Savadori 9. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 626 Punkte (Weltmeister). 2. KTM 334. 3. Aprilia 292. 4. Yamaha 176. 5. Honda 169.

Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 598 Punkte. 2. Ducati Lenovo Team 498. 3. Mooney VR46 Racing 494. 4. Red Bull KTM Factory Racing 410. 5. Aprilia Racing 373. 6. Gresini Racing 249. 7. Monster Energy Yamaha 249. 8. CryptoDATA RNF 120. 9. LCR Honda 112. 10. Repsol Honda 108. 11. GASGAS Factory Racing Tech3, 91.

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