MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Jorge Martin (1.): «Musste pushen, jeder Punkt zählt»

Von Nora Lantschner
Wie angekündigt ging Pramac-Ducati-Ass Jorge Martin im Flutlicht von Doha Risiko ein – und wurde mit dem Sprintsieg dafür belohnt. Im MotoGP-Titelkampf sieht er sich in einer guten Position.

Am Freitag hatte Jorge Martin in Katar noch sichtlich Mühe, im Qualifying am Samstag landete er als Fünfter hinter seinem Titelrivalen Pecco Bagnaia. Im Tissot-Sprint drehte der Madrilene dann aber richtig auf und stürmte fest entschlossen – inklusive Körperkontakt mit seinem großen Kontrahenten – seinem achten Sprintsieg entgegen. Weil Bagnaia gleichzeitig nicht über Rang 5 hinauskam, verkürzte der Pramac-Star seinen Rückstand in der WM-Tabelle bis auf sieben Punkte.

Woher kam der Umschwung nach dem mühsamen ersten Tag auf dem Lusail International Circuit? «Nun ja, vielleicht hat mir die Erfahrung, die ich habe, ein bisschen geholfen. Ich habe mich schon heute in der ersten Session super-stark mit dem harten Hinterreifen gefühlt. Ich war also ziemlich zuversichtlich, gewinnen zu können», schilderte der «Martinator» am Samstagabend zufrieden. «Ein gutes Qualifying war wichtig – und ich glaube, es war auch ein gutes Qualifying. Der Start ist dann auch gut gelaufen. Danach habe ich einen kleinen Fehler gemacht, wodurch Pecco und Marc mich überholen konnten. Mir ist es aber gelungen, ruhig zu bleiben und auf meinen Moment zu warten. Ich wusste, dass der Reifenverschleiß ziemlich groß sein würde, also habe ich es versucht die Reifen zu managen und schnell zu sein – und am Ende hatte ich das Extra, um sie zu besiegen.»

Tatsächlich kam der WM-Zweite im Sprint deutlich besser weg als bei seinen misslungenen Practice-Starts. «Mit Sicherheit hatte ich ein paar Zweifel vor dem Rennen, weil ich das gesamte Wochenende über keinen guten Start hinbekommen habe. Ich hatte immer mit Spinning zu kämpfen und wusste also nicht, was mich erwarten würde», räumte er ein. «Mit diesem großartigen Start hätte ich dann nicht erwartet, Dritter zu sein, danach habe ich noch den Fehler gemacht... Es ist danach auch schwierig zu überholen, weil die Linie sehr eng ist. Man muss also viel Risiko nehmen, um zu überholen, weil es nur eine gute Linie gibt. Ich konnte aber gut verstehen, wo und wann ich die Manöver setzen musste. Ja, vielleicht habe ich ein bisschen Risiko genommen, um Pecco, Alex [Márquez] und Marini zu überholen. Ich glaube aber, dass ich ziemlich clever war und versucht habe, die Situation zu lesen. Und ich glaube, dass es riskanter war, am Ende zu pushen, um Diggia zu schlagen, als die anderen Jungs zu überholen.»

Einen ersten haarigen Moment gab es schon in der Startkurve, als sich Martin und Bagnaia berührten. In der zweiten Runde kam es zu einem zweiten Kontakt. «Der Start stellt immer ein großes Risiko dar. Ich habe aber gesehen, dass ich vor Pecco in die erste Kurve kommen würde», gab sich der 25-jährige Spanier betont gelassen. «Es war wie in der letzten Kurve der vorletzten Runde in Thailand: Ich war innen, also konnte er nichts machen. Und was das andere Manöver anbelangt – es ist eine schwierige Stelle, um zu überholen, aber ich habe gesehen, dass ich mehr Speed hatte. Ich musste es also probieren. Ich glaube nicht, dass es riskant war. Okay vielleicht in der Situation, wenn er die Linie zumacht, aber ich glaube nicht, dass es ein verrücktes Manöver war. Wie gesagt: Das Risiko war am Ende größer, als Diggia super-stark herangestürmt kam. In der letzten Runde habe ich hart gepusht. Ich musste das aber machen, denn jeder Punkt zählt. Ich glaube, es war eine gute Entscheidung, heute zu pushen – und zu gewinnen.»

Nur noch sieben Punkte trennen Martin vor dem Flutlicht-Hauptrennen von der WM-Führung. «Das Ziel ist mit Sicherheit, Punkte aufzuholen – und das haben wir heute geschafft, deshalb bin ich glücklich. Wir müssen es auch morgen tun, ich glaube, dass morgen ein wichtiger Tag für uns alle ist – für Pecco und für mich. Je nachdem, wie es morgen läuft, wird es in Valencia eine andere Geschichte sein. Hoffentlich können wir noch ein paar Punkte gutmachen. Selbst wenn es nur einer ist, wird es entscheidend, um in Valencia nahe dran zu sein. Ich glaube, dass wir im Moment in einer guten Position sind. Ich war heute stark und ich kann es morgen schaffen», sprach das Selbstvertrauen aus dem Moto3-Weltmeister von 2018.

Ergebnis MotoGP-Sprint, Doha (18.11.):

1. Martin, Ducati, 11 Rdn in 20:52,634 min
2. Di Giannantonio, Ducati, + 0,391 sec
3. Marini, Ducati, + 2,875
4. Alex Márquez, Ducati, + 3,370
5. Bagnaia, Ducati, + 3,957
6. Viñales, Aprilia, + 4,239
7. Binder, KTM, + 5,761
8. Quartararo, Yamaha, + 6,454
9. Augusto Fernández, KTM, + 8,285
10. Zarco, Ducati, + 8,314
11. Marc Márquez, Honda, + 9,596
12. Miller, KTM, + 10,173
13. Bezzecchi, Ducati, + 10,646
14. Raúl Fernández, Aprilia, + 11,117
15. Morbidelli, Yamaha, + 12,163
16. Pol Espargaró, KTM, + 12,745
17. Lecuona, Honda, + 19,285
18. Nakagami, Honda, + 26,238
19. Mir, Honda, + 28,446
20. Bastianini, Ducati, + 35,553
– Aleix Espargaró, Aprilia, 10 Runden zurück
– Oliveira, Aprilia, 1. Runde nicht beendet

MotoGP-WM-Stand nach 36 von 39 Rennen:

1. Bagnaia, 417 Punkte. 2. Martin 410. 3. Bezzecchi 323. 4. Binder 257. 5. Zarco 200. 6. Aleix Espargaró 198. 7. Viñales 179. 8. Marini 178. 9. Quartararo 158. 10. Miller 156. 11. Alex Márquez 155. 12. Di Giannantonio 109. 13. Morbidelli 93. 14. Marc Márquez 84. 15. Bastianini 76. 16. Oliveira 76. 17. Augusto Fernández 70. 18. Rins 54. 19. Nakagami 52. 20. Raúl Fernández 40. 21. Pedrosa 32. 22. Mir 24. 23. Pol Espargaró 13. 24. Savadori 9. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 638 Punkte (Weltmeister). 2. KTM 337. 3. Aprilia 296. 4. Yamaha 178. 5. Honda 169.

Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 610 Punkte. 2. Ducati Lenovo Team 503. 3. Mooney VR46 Racing 501. 4. Red Bull KTM Factory Racing 413. 5. Aprilia Racing 377. 6. Gresini Racing 264. 7. Monster Energy Yamaha 251. 8. CryptoDATA RNF 120. 9. LCR Honda 112. 10. Repsol Honda 108. 11. GASGAS Factory Racing Tech3, 92.

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