MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Marc Márquez (11.): «Binder hat mein Rennen ruiniert»

Von Günther Wiesinger
Im Sprint: Marc Márquez (93) verlor hinter Zarco (5) kostbare Zeit; Quartararo liegt hier noch hinter ihm

Im Sprint: Marc Márquez (93) verlor hinter Zarco (5) kostbare Zeit; Quartararo liegt hier noch hinter ihm

Marc Márquez deponierte bei den Honda-Ingenieuren nach dem punktlosen Sprint von Doha eine klare Botschaft: «Ohne Top-Speed könnt ihr in keiner einzigen Meisterschaft um den Titel kämpfen!»

Marc Márquez traf im 11-Runden-Sprint auf dem Lusail International Circuit nur an elfter Position ein. Der Repsol-Honda-Werkspilot verlor 9,596 sec auf Sieger Jorge Martin und blieb punktlos, denn am Samstag werden nur die Top-9 belohnt. «Es war ein guter Tag, denn im Quali waren wir schneller als erwartet. Und im Sprint waren wir anfangs gut dabei, aber es ist klar, dass wir Mühe haben, wenn wir uns gegen die Gegner wehren müssen, denn es fehlt an Top-Speed. Ich hatte wirklich wenig Möglichkeiten zu Gegenwehr. Dann hat mich Binder kompromisslos überholt, dadurch habe ich viele Positionen verloren. Später hatte ich noch einen Rennzwischenfall mit einem anderen Fahrer. Aber davon abgesehen war es ein gutes Rennen.»

«Ich lag in der ersten Rennhälfte lange hinter Zarco, dabei hätte ich ein bisschen schneller fahren können als er. Ich wollte es dann erzwingen, weil ich wusste, ich kann eine bessere Rundenzeit fahren als er. Den die meisten Fahrer sind jetzt in Topform, weil wir in den letzten Wochen sehr viel auf unseren Bikes gesessen sind. Wir fühlen uns fit.»

Was ist genau beim Überholmanöver von Brad Binder passiert? Márquez: «Es sah knallhart aus, und es war ganz sicher am Limit. Aber es war ein Rennzwischenfall. Und man muss besonders bedenken, dass wir in Katar sind und hier nur eine schmale saubere Ideallinie haben. Wenn du die saubere Linie verlässt, kannst du nicht so spät bremsen – und du wirst andere Fahrer touchieren. Ja, es gab diesen Zwischenfall mit Brad, und er hat mein Sprintrennen zerstört. Aber ich trage ihm nichts nach, denn als ich am Ende den Fehler im Turn 1 gemacht habe und weit rausgetragen wurde, wodurch mich Fabio Quartararo geschnappt hat, habe ich Raúl Fernández überholt. Und dabei ist mir derselbe Fehler passiert wie Binder. Mir ist das Vorderrad weggerutscht, deshalb habe ich Rául gerammt. Der Losail Circuit ist eine Piste, auf dem das Überholen sehr mühsam ist, wenn dir der Speed fehlt.»

Dabei hatte Marc Márquez beim Februar-Test in Sepang gemutmasst, die Honda RC213V verfüge über genügend Leistung, sie lasse sich aber wegen der mangelhaften Traktion nicht auf die Fahrbahn bringen.

Márquez: «Als ich diesen Kommentar damals in Sepang abgegeben habe, haben wir sehr kleine Flügel verwendet. Jetzt haben wir voluminösere Winglets, dadurch haben wir weniger Top-Speed. Natürlich braucht man mehr Motorleistung, wenn du die größere Aerodynamik benutzt. Dich als Fahrer tue ich auf der Rennstrecke alles, um mein Bestes zu geben, obwohl ich in einer Woche zu einem anderen Hersteller wechsle. Ich bemühe mich weiter, Honda die nützlichsten Kommentare zu geben. Ich berate sie und schlage ihnen vor, welche Richtung sie in Zukunft einschlagen sollen. Heute habe ich ihnen sehr präzise klar gemacht: ‘Ohne Top-Speed könnt ihr in keiner einzigen Meisterschaft um den Titel kämpfen!’ Denn ich habe heute auf jeder Geraden eine Position verloren. So werden die Rennen extrem schwierig. Sie haben viel Arbeit zu erledigen; das wissen sie. Ich glaube, sie können diese Arbeit in Zukunft bewerkstelligen.»

Ergebnis MotoGP-Sprint, Doha (18.11.):

1. Martin, Ducati, 11 Rdn in 20:52,634 min
2. Di Giannantonio, Ducati, + 0,391 sec
3. Marini, Ducati, + 2,875
4. Alex Márquez, Ducati, + 3,370
5. Bagnaia, Ducati, + 3,957
6. Viñales, Aprilia, + 4,239
7. Binder, KTM, + 5,761
8. Quartararo, Yamaha, + 6,454
9. Augusto Fernández, KTM, + 8,285
10. Zarco, Ducati, + 8,314
11. Marc Márquez, Honda, + 9,596
12. Miller, KTM, + 10,173
13. Bezzecchi, Ducati, + 10,646
14. Raúl Fernández, Aprilia, + 11,117
15. Morbidelli, Yamaha, + 12,163
16. Pol Espargaró, KTM, + 12,745
17. Lecuona, Honda, + 19,285
18. Nakagami, Honda, + 26,238
19. Mir, Honda, + 28,446
20. Bastianini, Ducati, + 35,553
– Aleix Espargaró, Aprilia, 10 Runden zurück
– Oliveira, Aprilia, 1. Runde nicht beendet

MotoGP-WM-Stand nach 36 von 39 Rennen:

1. Bagnaia, 417 Punkte. 2. Martin 410. 3. Bezzecchi 323. 4. Binder 257. 5. Zarco 200. 6. Aleix Espargaró 198. 7. Viñales 179. 8. Marini 178. 9. Quartararo 158. 10. Miller 156. 11. Alex Márquez 155. 12. Di Giannantonio 109. 13. Morbidelli 93. 14. Marc Márquez 84. 15. Bastianini 76. 16. Oliveira 76. 17. Augusto Fernández 70. 18. Rins 54. 19. Nakagami 52. 20. Raúl Fernández 40. 21. Pedrosa 32. 22. Mir 24. 23. Pol Espargaró 13. 24. Savadori 9. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 638 Punkte (Weltmeister). 2. KTM 337. 3. Aprilia 296. 4. Yamaha 178. 5. Honda 169.

Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 610 Punkte. 2. Ducati Lenovo Team 503. 3. Mooney VR46 Racing 501. 4. Red Bull KTM Factory Racing 413. 5. Aprilia Racing 377. 6. Gresini Racing 264. 7. Monster Energy Yamaha 251. 8. CryptoDATA RNF 120. 9. LCR Honda 112. 10. Repsol Honda 108. 11. GASGAS Factory Racing Tech3, 92.


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