Fast-GAU: Pecco Bagnaia rutschte das Herz in die Hose
18 von 22 Runden führte Titelverteidiger und WM-Leader Pecco Bagnaia den Katar-GP souverän an, dann wurde er vom heranstürmenden Fabio Di Giannantonio (Gresini Ducati) überrumpelt, der das beste Rennen seiner Karriere fuhr und erstmals in der Königsklasse gewann.
Beim Versuch zu kontern verschätzte sich Bagnaia am Ende der über ein Kilometer langen Start-Ziel-Geraden, wurde im Windschatten angesaugt und wäre seinem italienischen Landsmann am Kurveneingang beinahe aufs Hinterrad gefahren. Bagnaia schoss geradeaus, fuhr auf der großzügigen, asphaltierten Auslauffläche einen weiten Bogen, kehrte auf die Strecke zurück und brachte den zweiten Platz ins Ziel – 2,734 sec hinter «Diggia» und 1,7 sec vor dem Dritten Luca Marini (Mooney VR46 Ducati).
Da WM-Widersacher Jorge Martin (Pramac Ducati) nach seinem Sieg im Sprint am Samstag nur als Zehnter ins Ziel kam, konnte Bagnaia seinen Vorsprung in der Gesamtwertung auf 21 Punkte ausbauen. Gewinnt der Champion am nächsten Samstag in Valencia den Sprint und schafft es Martin nicht aufs Podest, dann ist Bagnaia bereits vor dem finalen Grand Prix am Sonntag zum dritten Mal Weltmeister – zum zweiten Mal in der höchsten Klasse.
«Das war fantastisch, ich bin aber nicht glücklich», meinte Bagnaia zu seiner Platzierung. «Ich wollte gewinnen, habe den Sieg aber wegen eines Fehlers verloren, der mir in der Vergangenheit schon mal passiert ist. Das ist schade, aber im Windschatten angesaugt zu werden, kann passieren. Ich hatte nicht erwartet, dass es so stark sein würde. Davon abgesehen war meine Pace großartig und ich konnte einen Vorsprung herausfahren, dank dem ich trotz meines Problems Zweiter wurde. In Anbetracht der Probleme von Jorge war das sehr wichtig. Jetzt komme ich etwas entspannter nach Valencia.»
Seinen Fehler schilderte Pecco so: «Es war furchteinflößend. Einen Moment lang war ich mir sicher, dass ich Fabio berühren werde. Das wäre ein Desaster gewesen, irgendwie konnte ich das Bike dann doch stärker verzögern. In den folgenden zwei Runden schlotterte ich immer noch und war sehr langsam. Fabio war schneller. Ich gab mein Maximum – immer, wenn ich zulegte, tat er das auch. Mein Ziel war zu gewinnen, ohne übertriebenes Risiko einzugehen. Denn es war sehr wichtig, diese Punkte mitzunehmen.»
Wurde Bagnaia vom Ducati-Werksteam informiert, dass Gegner Martin (wegen eines harten Hinterreifens) im Nirgendwo herumgondelte? «Nein, ich dachte, er wäre Vierter», bemerkte Pecco. «Ich wusste nicht, dass er so weit hinten liegt.»
«Letztes Jahr lag ich vor dem letzten Rennen 23 Punkte voraus, trotzdem stand ich unter großem Druck», erinnerte sich der 26-Jährige. «Dieses Jahr ist es anders, ich glaube, dass wir mit der Situation jetzt besser umgehen können. Jorge muss volle Attacke fahren. Ich muss ebenfalls pushen, habe aber etwas mehr Spielraum. Wir sind in der besten Ausgangslage.»
Ergebnisse MotoGP-Rennen Doha (19.11.):
1. Di Giannantonio, Ducati, 22 Rdn in 41:43,654 min
2. Bagnaia, Ducati, + 2,734 sec
3. Marini, Ducati, + 4,408
4. Viñales, Aprilia, + 4,488
5. Binder, KTM, + 7,246
6. Alex Márquez, Ducati, + 7,620
7. Quartararo, Yamaha, + 7,828
8. Bastianini, Ducati, + 8,239
9. Miller, KTM, + 11,509
10. Martin, Ducati, + 14,819
11. Marc Márquez, Honda, + 14,964
12. Zarco, Ducati, + 17,431
13. Bezzecchi, Ducati, + 17,807
14. Mir, Honda, + 18,673
15. Augusto Fernández, KTM, + 21,455
16. Morbidelli, Yamaha, + 21,474
17. Raúl Fernández, Aprilia, + 22,142
18. Pol Espargaró, KTM, + 27,194
19. Nakagami, Honda, + 27,740
– Aleix Espargaró, Aprilia, 16 Runden zurück
– Lecuona, Honda, 1. Runde nicht beendet
Ergebnisse MotoGP-Sprint Doha (18.11.):
1. Martin, Ducati, 11 Rdn in 20:52,634 min
2. Di Giannantonio, Ducati, + 0,391 sec
3. Marini, Ducati, + 2,875
4. Alex Márquez, Ducati, + 3,370
5. Bagnaia, Ducati, + 3,957
6. Viñales, Aprilia, + 4,239
7. Binder, KTM, + 5,761
8. Quartararo, Yamaha, + 6,454
9. Augusto Fernández, KTM, + 8,285
10. Zarco, Ducati, + 8,314
11. Marc Márquez, Honda, + 9,596
12. Miller, KTM, + 10,173
13. Bezzecchi, Ducati, + 10,646
14. Raúl Fernández, Aprilia, + 11,117
15. Morbidelli, Yamaha, + 12,163
16. Pol Espargaró, KTM, + 12,745
17. Lecuona, Honda, + 19,285
18. Nakagami, Honda, + 26,238
19. Mir, Honda, + 28,446
20. Bastianini, Ducati, + 35,553
– Aleix Espargaró, Aprilia, 10 Runden zurück
– Oliveira, Aprilia, 1. Runde nicht beendet
MotoGP-WM-Stand nach 37 von 39 Rennen:
1. Bagnaia, 437 Punkte. 2. Martin 416. 3. Bezzecchi 326. 4. Binder 268. 5. Zarco 204. 6. Aleix Espargaró 198. 7. Marini 194. 8. Viñales 192. 9. Quartararo 167. Alex Márquez 165. 11. Miller 163. 12. Di Giannantonio 134. 13. Morbidelli 93. 14. Marc Márquez 89. 15. Bastianini 84. 16. Oliveira 76. 17. Augusto Fernández 71. 18. Rins 54. 19. Nakagami 52. 20. Raúl Fernández 40. 21. Pedrosa 32. 22. Mir 26. 23. Pol Espargaró 13. 24. Savadori 9. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 663 Punkte (Weltmeister). 2. KTM 348. 3. Aprilia 309. 4. Yamaha 187. 5. Honda 174.
Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 620 Punkte. 2. Ducati Lenovo Team 531. 3. Mooney VR46 Racing 520. 4. Red Bull KTM Factory Racing 431. 5. Aprilia Racing 390. 6. Gresini Racing 299. 7. Monster Energy Yamaha 260. 8. CryptoDATA RNF 120. 9. Repsol Honda 115. 10. LCR Honda 112. 11. GASGAS Factory Racing Tech3, 93.