Formel 1: Abschied in der Unterhose

Pecco Bagnaia: Kein Gedanke an Valentino Rossis Crash

Von Ivo Schützbach
Die Titelaspiranten Pecco Bagnaia (li.) und Jorge Martin

Die Titelaspiranten Pecco Bagnaia (li.) und Jorge Martin

21 Punkte Vorsprung hat WM-Leader und Titelverteidiger Pecco Bagnaia vor dem letzten MotoGP-Wochenende des Jahres in Valencia. «Das ist niemals genug, um ruhig zu bleiben», weiß der Ducati-Star.

Gewinnt Pecco Bagnaia am Samstag das Sprintrennen in Valencia und Jorge Martin steht nicht auf dem Podium, dann ist der Italiener zum zweiten Mal MotoGP-Champion. Kommt es anders, gibt es bezüglich der WM-Entscheidung zahlreiche Rechenmodelle.

Bagnaia ist klar im Vorteil, 21 Punkte sind ein beruhigendes Polster – bei einem Sturz im Grand Prix am Sonntag aber auch schnell aufgebraucht.

«21 Punkte sind niemals genug, um ruhig zu bleiben», erzählte der 26-Jährige aus Turin während der Pressekonferenz am Donnerstagabend. «Ich habe zwei Punkte weniger Vorsprung als letztes Jahr, und es gibt außerdem zwölf mehr als damals zu holen. Die Situation ist anders, jetzt gibt es jedes Wochenende 37 Punkte. Ich werde am Freitag pushen, um das Training in den Top-10 zu beenden – ich bin mir sicher, dass der neue Asphalt sehr gut für uns sein wird.»

Ist für Bagnaia Angriff die beste Verteidigung? Oder wird er sich darauf verlassen, dass zwei fünfte Plätze für den Titel genügen, sollte Martin beide Rennen gewinnen? «Ich werde mein Bestes geben», betonte der Weltmeister. «Ich werde am Samstag attackieren und versuchen, das Sprintrennen zu gewinnen. Ich will mich für die erste Reihe qualifizieren und mir so eine gute Ausgangslage schaffen, um den Sprint zu gewinnen. Ich hoffe, die Meisterschaft am Samstag einzutüten. Sollte ich aber merken, dass das Risiko zu hoch ist, das zu erreichen, dann werde ich das Ergebnis nehmen, wie es kommt. Anschließend werde ich entscheiden, wie ich das Rennen am Sonntag angehe.»

«Letztes Jahr saß ich vor dem Rennen allein beim Mittagessen und war ganz ruhig», erinnerte sich der 17-fache MotoGP-Sieger. «Dann kamen meine ganzen Freunde und die Familie zu mir und redeten, sie spürten den Druck mehr als ich. Vor dem Rennstart spürte ich den Druck dann auch, das ist ganz normal. Ich habe damals meine Lektion gelernt. Ich glaube, dass ich den Druck jetzt besser handhaben kann, weiß aber auch, dass er täglich steigt.»

Lediglich zwölf Fahrer konnten ihren Titel in der Königsklasse seit der WM-Gründung 1949 erfolgreich verteidigen. «Ich kann mich nur noch an Vale und Marc erinnern», grinste Bagnaia. «Sollte ich dieses Ziel erreichen, wäre das großartig. Daran denke ich aber erst hinterher. Jetzt denke ich an Freitag, ich weiß, dass diese Strecke uns liegt.»

Rossi wird Bagnaia in Valencia mit Rat und Tat zur Seite stehen. «Das ist wichtig, er hat so vieles erlebt», bemerkte Pecco. «Ihn an der Seite zu haben, ist eine große Hilfe.»

Valentino erlebte in Valencia 2006 eine seiner bittersten Niederlagen. «An so etwas denke ich nicht», bekräftigte Bagnaia. «Solche Dinge passieren, aber jede Situation ist anders. Vale hatte damals acht Punkte Vorsprung und qualifizierte sich für Startplatz 1. Er stürzte und Nicky Hayden wurde Champion. Ich will nicht den gleichen Fehler machen. Ich weiß genau um das Können von Jorge. Wenn alles normal läuft, dann wird er in der Lage sein, zu gewinnen. Entsprechend wichtig ist, dass ich ruhig bleibe und die Situation meistere.»


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