MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Psychoduell Bagnaia gegen Martin: Der Ton wird rauer

Von Ivo Schützbach
Jorge Martin (89) folgte Pecco Bagnaia (1) rundenlang

Jorge Martin (89) folgte Pecco Bagnaia (1) rundenlang

Dank 21 Punkten Vorsprung hat Pecco Bagnaia vor den letzten MotoGP-Rennen des Jahres in Valencia im Titelkampf die besseren Karten. Doch Widersacher Jorge Martin präsentierte sich am Freitag deutlich stärker.

Wer am Samstag direkt ins Qualifying 2 einzieht und wer durch das Q1 muss, entscheidet seit diesem Jahr die einstündige zweite Trainingssession am Freitagnachmittag. Weil es in den letzten 15 Minuten mehrere Stürze und daraus resultierend gelbe Flaggen gab, was zur Streichung dieser Rundenzeiten führt, konnten sich einige Fahrer nicht in die fürs Q2 notwendigen Top-10 retten, obwohl sie den Speed dafür gehabt hätten.

Prominentestes Opfer: Weltmeister und WM-Leader Pecco Bagnaia, der mit 0,659 sec Rückstand auf den Schnellsten Maverick Vinales (Aprilia) auf Position 15 strandete. Zum rettenden zehnten Platz fehlen dem Italiener 0,230 sec.

Ganz anders Jorge Martin aus dem Team Prima Pramac Ducati, der vor Valencia 21 Punkte hinter Bagnaia liegt: Der Spanier wurde Zweiter (+0,147 sec), fuhr mehrere Runden hinter Bagnaia und gab ihm deutlich zu verstehen, dass er schneller ist. Da es im Sprint am Samstag und dem Grand Prix am Sonntag noch 12+25 Punkte zu holen gibt, kann in der Weltmeisterschaft noch alles geschehen.

«Alles lief gut, ich war sauschnell», erzählte Martin am Freitagabend in kleiner Medienrunde. «Ich fuhr als Einziger mit gebrauchten Reifen, meine Pace ist sehr stark. Wir wählten eine etwas andere Taktik und gingen schon früher auf Zeitenjagd, um es auf einen Spitzenplatz zu schaffen. Ich folgte Pecco, um seine Linienwahl zu verstehen, um seine Stärken und Schwächen zu sehen. Ich war nahe an ihm dran – nur so kann ich Druck auf ihn ausüben. Ich wollte ihn wissen lassen, dass ich da bin und den Kampf annehme. Das ist nicht nett von mir und normalerweise mache ich das nicht, aber dieses Mal geht es nicht anders. In zwei Kurven ist er etwas stärker als ich, dort müssen wir besser werden. Teilweise fahren wir sehr unterschiedliche Linien.»

Martin hatte von den FIM MotoGP Stewards am Freitagvormittag eine Strafe über 500 Euro erhalten, weil er sich zum Ende des FP1 beim Probestart vor einen Gegner gestellt hatte. Letztlich war das für den 25-Jährigen nicht mehr als ein Ärgernis. «In Katar hatte ich in drei Tagen einen guten Start», schilderte Jorge. «Hier waren die ersten drei Starts perfekt, darauf können wir aufbauen.»

Dass er Bagnaia im Training folgte, wurde vom Ducati-Lenovo-Werksteam nicht eben wohlwollend aufgenommen und gipfelte darin, dass deren Teammanager Davide Tardozzi Martin halbherzig im Weg stand, als dieser zum Ende des Zeittrainings zum letzten Mal auf die Strecke ging.

«Ich habe gemerkt, dass sie sich etwas aufregten», meinte Martin. «Aber mir bleibt nichts anderes übrig. Es ist ja nicht so, dass ich ihn von der Strecke bugsiert habe oder so etwas – ich bin ihm nur hinterhergefahren. Wir haben diese Saison oft gesehen, dass mir oder Pecco einer nachfuhr und sie sagten nichts. Sie sollen sich entspannen und meine Situation verstehen. Ich bin ein Ducati-Fahrer. Wenn ich gewinne, dann für mein Team, aber auch für Ducati. Ich hoffe, dass auch sie sich darüber freuen, dass ich in der Lage bin zu gewinnen.»

Wie schaut die Strategie für das Sprintrennen aus? «Ich muss gewinnen oder zumindest vor Pecco ankommen», hielt der WM-Zweite fest. «Ich werde alles geben, um vor ihm zu sein. Der Freitag war ein guter Tag, fast ideal. Aber das ist kein Sieg, das ist gar nichts.»

MotoGP-Ergebnis Zeittraining, Valencia (24.11.):

1. Viñales, Aprilia, 1:29,142 min
2. Martin, Ducati, + 0,147 sec
3. Zarco, Ducati, + 0,154
4. Di Giannantonio, Ducati, + 0,253
5. Bezzecchi, Ducati, + 0,254
6. Binder, KTM, + 0,260
7. Marc Márquez, Honda, + 0,317
8. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,328
9. Miller, KTM, + 0,339
10. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,429
11. Bastianini, Ducati, + 0,431
12. Alex Márquez, Ducati, + 0,472
13. Quartararo, Yamaha, + 0,473
14. Morbidelli, Yamaha, + 0,633
15. Bagnaia, Ducati, + 0,659
16. Nakagami, Honda, + 0,860
17. Marini, Ducati, + 1,201
18. Augusto Fernández, KTM, + 1,303
19. Rins, Honda, + 1,322
20. Savadori, Aprilia, + 1,653
21. Pol Espargaró, KTM, + 1,798

MotoGP-Ergebnis FP1, Valencia (24.11.):

1. Zarco, Ducati, 1:30,191 min
2. Di Giannantonio, Ducati, + 0,187 sec
3. Martin, Ducati, + 0,259
4. Bezzecchi, Ducati, + 0,299
5. Viñales, Aprilia, + 0,343
6. Quartararo, Yamaha, + 0,365
7. Marc Márquez, Honda, + 0,373
8. Augusto Fernández, KTM, + 0,376
9. Bastianini, Ducati, + 0,620
10. Alex Márquez, Ducati, + 0,666
11. Pol Espargaró, KTM, + 0,683
12. Miller, KTM, + 0,710
13. Bagnaia, Ducati, + 0,778
14. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,855
15. Morbidelli, Yamaha, + 0,921
16. Brad Binder, KTM, + 1,061
17. Marini, Ducati, + 1,106
18. Nakagami, Honda, + 1,252
19. Rins, Honda, + 1,297
20. Aleix Espargaró, Aprilia, + 1,323
21. Mir, Honda, + 1,362
22. Savadori, Aprilia, + 1,806

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