MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Pedro Acosta: «Keiner vergleicht mich mit jemandem»

Von Nora Lantschner
MotoGP-Rookie Pedro Acosta ist froh, dass er sich in der GASGAS-Tech3-Box ohne großen Erwartungsdruck an die Königsklasse gewöhnen kann. Vom Vergleich mit Marc Márquez will er bekanntlich nichts wissen.

Beim Valencia-Test am vergangenen Dienstag gab Pedro Acosta sein MotoGP-Debüt und schien sich auf der RC16 in den Farben von GASGAS Factory Racing Tech3 auf Anhieb wohl zu fühlen. 1,223 sec Rückstand auf die Tagesbestzeit von Maverick Viñales (Aprilia) waren für einen Rookie ordentlich.

Der 19-Jährige wird aufgrund seines rasanten Aufstiegs – Red Bull-Rookies-Champion 2020, Moto3-Titelträger beim WM-Debüt 2021 und Moto2-Weltmeister 2023 – von zahlreichen Beobachtern gerne als neuer Marc Márquez bezeichnet, auch wenn Acosta selbst immer wieder betont, er wolle einfach als der neue Pedro Acosta seinen Weg gehen.

Auf die enorme Erwartungshaltung der Öffentlichkeit angesprochen stellte Acosta nach dem Valencia-Test klar: «In der Box und auch beim Werk vergleicht mich keiner mit irgendjemanden. Darüber bin ich sehr glücklich. Wenn man Erwartungen hat, ist es ziemlich schwierig… Ich muss aber sagen, dass jeder in der Box und bei der Pierer Mobility AG mich zu 100 Prozent unterstützt, ohne an Ergebnisse zu denken. Das war ziemlich wichtig.»

Dazu hat der MotoGP-Neuling mit Paul Trevathan einen erfahrenen Mann an seiner Seite: «Mein Crew-Chief Paul ist dabei, seit das Projekt mit Pol Espargaró begonnen hat. Er hat zu mir gesagt: ‚Wenn du etwas verändern willst, sag es mir, ich bin für dich da.‘ Und ich habe ihm entgegnet: ‚Nein, ich bin für euch da.‘ Ich freue mich, in dieser Truppe zu sein», erzählte er schmunzelnd.

An die Anforderungen des MotoGP-Bikes schien sich Acosta natürlich anzupassen. Er selbst verriet mit einem Grinsen: «Ich habe beim Test in der Mittagspause ein paar Videos auf Instagram gesehen und mir gesagt: ‚Das fühlt sich nicht an, als wäre das ich, in Rot.‘ Nach der langen Zeit in Orange ist es merkwürdig. Es sieht aber dennoch gut aus. Wir haben mich mit Augusto und den anderen KTM-Piloten verglichen. Es stimmt, dass es nicht so anders ist. Es ist letzten Endes eine Rennmaschine, nicht ein Moto2-Bike, das vielleicht ein Mix ist. Das MotoGP-Bike ist eine Rennmaschine. Wie man die Kurven angeht, ist der Moto2 aber sehr ähnlich. Es war aber gut. Das Wichtige ist, dass das Team wirklich fokussiert war, mir zu helfen und einen guten ersten Eindruck vom Motorrad zu bekommen.»

Nicht nur die Farben sind noch ungewohnt. Sein alter und neuer Teamkollege Augusto Fernández ließ sich erwartungsgemäß nicht dazu bewegen, die Startnummer 37 an den Rookie abzutreten. Acosta fand aber eine Lösung für das Dilemma: «Ich habe ein Foto mit der Nummer 31 auf Instagram gesehen und festgestellt: ‚Das sieht der 37 so ähnlich!‘ Deshalb haben wir jetzt zwei #37 in der Box.»

Für die Winterpause nahm sich der 19-jährige Spanier ein besonderes Andenken aus Valencia mit: «Ich behalte ein Bild vom Dashboard, den Knöpfen und den Hebeln, das ich mir im Winter anschauen werde, damit ich es einfach nicht vergesse und in Malaysia nicht wieder bei null anfangen muss. Was den körperlichen Aspekt anbelangt, wissen wir, dass wir uns verbessern müssen», fügte er im Hinblick auf die weitere Vorbereitung auf seine Debüt-Saison in der Königsklasse an.

Die Müdigkeit sei beim ersten MotoGP-Test zwar kein Problem gewesen. «Ich hatte auch kein arm-pump, keine Schmerzen im Bizeps oder am Rücken, es war ein guter Tag. Es sagt aber auch jeder, dass Valencia nicht die körperlich anspruchsvollste Strecke der Saison ist. Wenn man sich die anderen MotoGP-Piloten ansieht – abgesehen von Aleix – dann sieht man, dass ihr Rücken, die Arme, der Nacken und auch die Schultern viel muskulöser sind als bei mir. Und das ist so, weil sie es brauchen, um das Motorrad zu fahren. Ich glaube, dass ich es genauso brauchen werde, um für 22 Grands Prix mit 44 Rennen konkurrenzfähig zu sein. Es wird ein netter Winter, KTM und Red Bull legen auch ziemlich stark den Fokus auf diese Dinge – und ich werde tun, was sie wollen.»

Ergebnis Valencia-Test (28. November):

1. Viñales, Aprilia, 1:29,253 min
2. Binder, KTM, + 0,028 sec
3. Bezzecchi, Ducati, + 0,093 sec
4. Marc Márquez, Ducati, + 0,171
5. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,263
6. Alex Márquez, Ducati, + 0,385
7. Di Giannantonio, Ducati, + 0,409
8. Bastianini, Ducati, + 0,543
9. Miller, KTM, + 0,648
10. Marini, Honda, + 0,703
11. Bagnaia, Ducati, + 0,717
12. Quartararo, Yamaha, + 0,769
13. Mir, Honda, + 0,798
14. Augusto Fernández, KTM, + 0,824
15. Martin, Ducati, + 0,899
16. Morbidelli, Ducati, + 0,953
17. Zarco, Honda, + 1,030
18. Acosta, KTM, + 1,223
19. Rins, Yamaha, + 1,311
20. Crutchlow, Yamaha, + 1,512
21. Nakagami, Honda, + 1,723
22. Aleix Espargaró, Aprilia, + 3,059
23. Savadori, Aprilia, + 3,431

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